Briefe aus und über Tirol geschrieben in den Jahren 1843 bis 1845 : ein Beitrag zur näheren Charakteristik dieses Alpenlandes im Allgemeinen und der Meraner Gegend insbesondere
erfolgte, ohne dafs ein eigentlicher Befehlshaber die Bauern lei tete, hierauf von allen Seiten ein heftiger Angriff auf die, in der Tullenau Zurückgebliebenen, welcher mit ihrer Gefangennehmung (800 Mann und, 150 Pferde) endigte. Diejenigen, welche nach Landeck entkommen ;waren, wurden- auf ihrem Rückzüge über Imst und Nassereit bis Ziri förmlich gehetzt; nur wenige blieben übrig, um die Kunde von diesem Unfälle nach Innsbruck zu Welchen Eindruck diese Nachricht auf den, stolzen Marschall
Lefebre machen inufste, kann man sich denken; .nun war er ge zwungen — denn ein Vorrücken schien unmöglich — den Rück zug, nach Innsbruck anzutreten, welcher auch in der Nacht vom lOten zum Ilten, von den Bauern beunruhigt, ausgeführt ward. Auch der General Ruska <war,-nachdem ihm die von Lienz abziehenden Oestreicher ihr Geschütz überlassen hatten, in's Pusterthal vorgerückt, fand hier aber Alles unter den Waffen und einen so kräftigen Widerstand,- dafs er, von den Unglücks fällen am Eisack
benachrichtigt, unter vielen Verwüstungen eben falls am lOten nach Kärnthen abzog. Als der Marschall Lefebre am Ilten Abends .mit seinen er müdeten Truppen in-Innsbruck zu Fufs einzog (die Bauern von den Höhen am Schönberge hatten ihm ' sein Pferd unter dem Leibe erschossen), war seine Lage, abgesehen von dem nie derdrückenden Gefühle, an unregelmäfsige Bauernschaaren sei nen militairischen Ruhm eingebüfst zu haben, eine höchst be denkliche. Das ganze Land war im hellen Aufstande, und wäh rend
von allen Bergen die Wachtfeuer der Landsturmmassen leuchteten, und bereits die Verbindung durch das Unter-Innthal bedroht wurde, fingen sogar die Lebensmittel an zu mangeln, w as bei der fortwährenden Zusammenhäufung einer so grofsen Truppenmasse in Innsbruck nicht zu verwundern war. Obwohl nun der Marschall noch immer hoffte, die Angriffe der Bauern S| egreich zurückschlagen zu können, — zu welchem Ende er