¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
Zusammenhalten' entwickelt 1 ), das freudige, kräftige Bewußtsein, zu einem großen Staat unter einem milden gerechten Herrscherhaus zu gehören. Schlage man das große schöne Ganze der österreichischen Monarchie entzwei, trenne man die deut schen von den slavischen Brüdern, dann sei zu befürchten, daß letztere lieber zu den ihnen stammverwandten Russen halten werden als zu den Deutschen. Würde sich einmal der slavische Koloß gegen Deutschland erheben, dann würden die Deutschen ,,da draußen
' zur traurigen Erkenntnis gelangen, daß sie mit dem Grab, daß sie Österreich gruben, nur sich ihr eigenes bereitet haben. Bs wird in diesem Aufsatz auch betont, daß die Tiroler keineswegs ihr Heil in Frankfurt suchen, wie man ihnen so gerne predige; wozu brauchen die Völker Österreichs noch eine andere Regierung, jetzt, wo gegründete Hoffnung auf ein freies, glücklicheres Leben unter Österreichs Szepter besteht? „Nur wenn Österreichs Kaiser sich an Deutschland anschließt, werden wir ihm folgen
würde. Zwar betont Staffier die Notwendigkeit einer engeren Verbindung zwischen Österreich und Deutschland, denkt dabei aber doch wohl an einen Bund zweier selbständiger Staaten, ohne freilich sich zu einem anderen Pro gramm als zu dem am 27. November auf dem Reichstag von Kremsier verkündeten nicht ganz eindeutigen Regierungsprogramm 3 ) zu bekennen. Der Aufsatz schließt mit der recht allgemein gehaltenen Aufforderung: „Bewahren wir bis zur großen endgültigen Entscheidung unsere Neigungen und Gefühle
für Deutschland, aber vor allem und jedenfalls unsere Treue gegen Österreich, wie ein kostbares Kleinod'. Die Frage, warum Österreich nicht so wie das bis auf ein kleines Stück durch wegs von Deutschen bewohnte Preußen allen Beschlüssen des Frankfurter Parla ments sich unterwerfen könne, wird in einem Artikel des Volksblattes vom Anfang des Jahres 1849 4 ) beantwortet: Weil es unter seinen 37 Millionen Einwohnern bloß 8 Millionen Deutsche und in seinen zum Deutschen Bund gehörenden Ländern neben 6,200.000
Deutschen noch 5 Millionen Slaven, Italiener, Juden usw. aufweist, diese seine nichtdeutschen Bewohner für Deutschland nicht sonderlich begeistert seien J ) Diese einer bloßen Personalunion entgegenstehende Kraft einer jahrhundertalten Gemein schaft zwischen den deutschen und den nichtdeutschen Völkern Österreichs hat Heinrich R. v. Srbik in seinem Aufsatz, Die deutsche Einheitsfrage in der Frankfurter Nationalversammlung, Histor. Bl. 1. Jg., S. 357, betont. z ) Big