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Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 125 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
' Um siedlungskonzeptes stimmte die italienische Delegation, wohl in der Hoffnung, daß sich die Option für Deutschland ohnehin in bescheidenen Grenzen halten würde, ja daß man sogar werde nachhelfen müssen, um die genannte Zahl von Optionen zu erzie len, dem deutschen Programm zu 70 ), Himmler, der ahnte, daß nicht nur die Südtiroler, sondern auch die in Südtirol ansässigen Reichsdeutschen bzw. ExÖsterreicher ihre Heimat nicht freiwillig verlassen würden, versprach „bei der Rückwanderung aller politisch unangenehmen

Reichsdeutschen mit schärfstem Druck von deutscher Seite aus vorzugehen' 7i ). Für die 500 bis 600 reichsdeutschen Pensionisten kündigte er ab 1. September 1939 eine Sperre der Pensionszahlung an, wenn sie bis dahin nicht ins Deutsche Reich zurückgekehrt seien 72 ). Ferner stellte man deutscherseits auf die Klage Mastromatteis hin, daß allsonntäglich Scharen von deutschen Autos von Innsbruck, dem „schlimmsten Unruheherd', über die Grenze kämen und Propagandaschriften verteilten 7:! ), eine Drosselung

für die Durch führung der Umsiedlung akzeptierte die italienische Delegation ebenfalls im wesentlichen die Vorschläge Himmlers. Die beiden Verhandlungspartner kamen überein, in Bozen eine Hauptstelle und in Meran, Brixen, Bruneck und Sterzing je eine Nebenstelle zur Erfassung und Betreuung der Aus- und Rückwanderer zu errichten. In München sollte ein Einbürgerungsamt für die Volks deutschen erstehen. Gleichzeitig einigte man sich grundsätzlich darüber, daß das von den Rückwanderern oder Auswanderern 230

zurückgelassene Vermögen von einer staatlichen italienischen Treuhandstelle im Benehmen mit einem deutschen Treuhänder aufgekauft und der Gegenwert zugunsten der Umsiedler nach einem günstigen Umrechnungskurs nach Deutschland transferiert werden sollte 76 ). Allerdings blieben einige wichtige Einzelfragen auf dieser Konferenz ungeklärt: So wurde über die geographische Größenordnung der Umsiedlung keine Entscheidung getroffen. Ebensowenig über die zeitliche Frist und die Zielorte der Umsied lungsaktion. Aue

11 die Frage der Optionsberechtigung war nicht behandelt worden 77 ). Trotzdem hatte sowohl die Italiener als auch die Deutschen der Ausgang der Verhandlungen allem An schein nach mit Genugtuung und Zufriedenheit erfüllt. Die italie nische Delegation berichtete noch am Verhandlungstage dem Außenministerium in Rom von „konkreten Ergebnissen' und von „sehr optimistischen Aussichten' 78 ). Außenminister Ciano selbst hielt nach einer Erörterung der Umsiedlungsfrage mit Regierungs vertretern am 3. Juli 1939

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 117 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
Menschenmenge die Annexion Abessiniens und den neuen Titel des italienischen Königs; Kaiser von Äthiopien. Der „Duce' feierte einen der größten Triumphe seines Lebens, denn er allein hatte den Feldzug be schlossen, vorbereitet und gegen den Willen seiner Berater durchgeführt (Vgl. Kirkpatrick, Mussolini, a, a. Ö., S. 303.) 27) Vgl. Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 4, a. a. O., S. 225. 23) Zitiert nach S.H., März 1937, Nr. 3. 29) Vgl. S.H., Marz 1937, Nr. 3. 30) Zitiert nach Freiberg

, a. a. O., 11. Heft, S. 84; vgl. dazu auch AAA XX3CI1 11937), S. 282—287. 31) Vgl. Freiberg, a. a. O., 11. Heft, S. 87, und W. Schmitz-Esser, Die Genesis des Südtiroler Umsiedlungsablcommens vom 23, Juni 1939, in: SUdtirol, hrsg. von F. Huter, a. a. Q., S. 321—339 (326). 32) über den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich vgl. Benedikt, a. a. O S. 273—278. 33) Vgl. oben S. 222, Anm. 2. 34) Latour, a. a. O., S. 21. 35) Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1916—1945 (künftig zitiert als ADAP), Serie D (1937

nicht mehr nach einer Vereinigung mit dem Deutschen Reich — das sie vielleicht ebenso hassen wie wir —, sondern nicht mehr oder weniger als danach, es zu erregt. chen, daß das Oberetsch ein Gebiet unter der Form einer kleinen unabhänjH. gm Republik werde,' (Zitiert nach „Dolomiten' vom 7. 4. 1949.) II. Kapitel SÜDTIROL, IM ZEICHEN DER DEUTSCH- ITALIENISCHEN UMSIEDLUNGSVEREINBARUNG vom 23. Juni 1939 Der Gedanke, die österreichische Minderheit in Italien nicht nur gewaltsam zu entnationalisieren

der italienischen Staatsgrenzen ent stehenden Minderheitenproblems die Austreibung der Südtiroler vorgeschlagen. In einem Schreiben an Tolomei vom 1. Juli 1914 präzisierte er seinen Plan folgendermaßen: „Ich verberge Ihnen nicht, daß nach meiner Meinung eine etwas brutale Übergangszeit kommen müßte, die das Oberetsch soweit als möglich von dem deutschen Gesindel (tedescume) ausfegte, meinetwegen nach dem Muster von Hirsch, der 300.000 kleinrussische Juden nach Amerika umsiedelte' 2 ). Wenig später — im Jahre

1915 — versuchte Colocci in Tolo meis Jahrbuch „Archivio per l'Alto Adige' unter Berufung auf die politische Ausdehnung des Römischen^ Reiches nach den Eroberungen von Drusus und Tiberius 8 ) mit der fiktiven These, die Italiener von heute seien die legitimen Rechtsnachfolger des Imperium Romanum, seinem Umsiedlungsplan einen wissen schaftlichen Anstrich zu geben. Er argumentierte: „Das Nationalitätsrecht hat den Vorrang vor dem Wohnsitzrecht, wie das Eigentumsrecht stärker ist als das Besitzrecht

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 95 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
Hitler zum deutschen Reichskanzler ernannte, trat ein Mann in den Vordergrund der deutschen Geschichte, der nicht nur das Schicksal Europas entr scheidend bestimmte; er hätte auch — wäre es nach seinen Intentionen gegangen — das Schicksal der Südtiroler entschei dend beeinflußt. Die Stellung Hitlers zu Südtirol, seine außen politischen Zielsetzungen, insbesondere die Bedeutung, die er dem faschistischen Italien als potentiellem Bündnispartner des Deutschen Reiches beimaß, soll im folgenden kurz

zusammengehen. Dazu ist nötig ein klarer und bündiger Verzicht auf die Deutschen in Südtirol. Das Ge schwätz über Südtirol, die leeren Proteste gegen die Faschisten schaden uns nur, da sie uns diese entfremden' 3 ). Dabei hätte man sich gerade von der Nationalsozialistischen Partei ein starkes Engagement zugunsten Südtirols erwarten können. „Handelte es sich hier doch um eine politische Bewegung', schreibt Conrad F. Latour, „deren Ideologie, was die Unantastbarkeit ,deutschen

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 102 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
Geldstrafe von 500 Lire und über Fräulein Josefine Leitner aus Villnöß eine Geldbuße von 1200 Lire verhängt 35 ). In der ersten Hälfte des Jahres 1936 wurden folgende Per sonen wegen Erteilung deutschen Privatunterrichts mit einer Geldstrafe von 1000 Lire belegt: Rosa Walder aus Toblach, Maria Strobl aus Toblach, Amalia Lanz aus Toblach, Agnes Bauer aus' Toblach, Paul Stifter aus Innichen, Maria Oberkofler aus Steinhaus im Ahrntal,~Rosa Trakofler aus Pfalzen, Elise Plan kensteiner

aus Oberwielenbach, Maria Meßner aus Olang, Chri stine Schramm aus Bruneck und Maria Lang aus Bruneck 36 ). Josefine Leitner aus Villnöß wurde am 20. April 1936 wegen Erteilung deutschen Privatunterrichts neuerdings zu 2075 Lire verurteilt. Da sie diese Geldbuße nicht bezahlen konnte, wurde sie am 25. September 1936 mit zwei Monaten und vier Tagen Gefängnis bestraft. Die Gefängnishaft, die sie in Bruneck ver brachte, traf Fri, Leitner sehr hart, weil ihre Mutter damals schwer krank

war und sie damit keine Möglichkeit mehr hatte, die Kranke zu besuchen 37 ). Dasselbe Los traf Fräulein Antonia Menardi in Mals. Sie wurde im Frühjahr 1936 im Zusammenhang mit der Verfolgung des deutschen Privatunterrichts für drei Wo chen ins Gefängnis geworfen 3S ). Zita Spechtenhauser aus Brun eck wurde am 29. April im gleichen Zusammenhang zu 1000 Lire Geldstrafe und zu zwei Jahren Polizeiaufsicht verurteilt 39 ). Maria Pardeller aus Deutschnofen und Lorenz Brugger aus Sankt Lorenzen wurden am 30. April 1936 zu 500 Lire bzw

. 1000 Lire Geldstrafe verurteilt. Pardeller wurde gleichzeitig zwei Jahre unter Polizeiaufsicht gestellt *)). Am 1. Juli 1936 erhielt die Provinz Bozen ein eigenes Schul amt und wurde damit, auch was die Angelegenheiten der Schule betraf, von Trient getrennt. Das Bozner Unterland unterstand weiterhin dem Schulamt in Trient 41 ). Im Herbst 1936 wurde Franz Purtscher aus Pfelders wegen des Verdachts, deutschen Privatunterricht erteilt zu haben, vier Wochen in Untersuchungshaft gesetzt 42 ). Im Herbst

des Jahres 1937 wurde Barbara Gamper aus Feldthurns wegen desselben „Vergehens' zu einer Geldstrafe von 1005 Lire verurteilt 43 ). Am 11. Dezember 1937 wurden drei Mädchen aus Prad vom Studien- provveditorat in Bozen aufgefordert, ihren deutschen Hausunter richt einzustellen, widrigenfalls sie bei der Staatsanwaltschaft angezeigt würden 44 ). Schließlich wurde Anfang 1938 Helene Rizzoli aus Pinzon bei Neumarkt wegen Erteilung deutschen 184 Privatunterrichts zu fünf Jahren Verbannung nach Süditalien

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 121 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
nehmen, die auf italienischem Staatsgebiet südlich der Alpen kette nicht bleiben wollten ,3 ). Am 9. Jänner 1939 sandte Ciano dem italienischen Botschafter in Berlin eine Aufzeichnung, in der er die vor zwei Tagen in seinem Tagebuch fixierten Gedan ken noch genauer präzisierte und die Àttolico am 10. Jänner dem deutschen Außenminister übergab. Ciano stellte darin fest: „Was die ... Frage ... der eingeborenen deutschen Bevölkerung im Alto-Adige-Gebiet (betrifft), so kann sie augenscheinlich

. Dies könnte aller dings nur in aller Stille und sukzessive gemacht werden und nicht etwa öffentlich und mit Propaganda'. Er habe bereits den deutschen Generalkonsul in Mailand, Otto Bene, nach Berlin bestellt, „um mit ihm die eventuelle Übernahme solcher Tiroler im Laufe dieses Jahres zu besprechen' 8S ). 222 Die Erörterung dieses Problems mit Bene und anderen hohen Beamten der deutschen Regierung fand bereits am 14. Jänner 1939 in Berlin unter Vorsitz von Unterstaatssekretär Ernst Woermann statt. Woermann eröffnete

die Sitzung mit der Erklärung, daß die Frage der Umsiedlung von Deutschen aus Südtirol in das Reich durch die italienische Botschaft in Berlin beim Auswärtigen Amt anhängig gemacht worden sei und daß Ribbentrop entschieden habe, jene Südtiroler, die nicht mehr in Südtirol bleiben wollten, „in aller Stille und allmählich' ins Reich zu übernehmen. Es müsse nun also geprüft werden, in welcher Weise eine solche beschränkte Umsiedlung durchge führt werden könne. Generalkonsul Bene, der in Bozen regel mäßig

die Umsiedlung von Südtirolern in das Reich in großem Umfange nicht möglich, weil sie so stark mit dem Boden ver wachsen seien, daß sie trotz aller Bedrückung seitens der italie nischen Behörden das Land nicht verlassen wollten. Bene sagte, er glaube, daß von den 230.000 Südtirolern höchstens ein- bis zweitausend für eine Umsiedlung in Frage kämen. Anders sei es dagegen bei den etwa 10.000 in Südtirol ansässigen Reichs deutschen. Da ihre Lage noch schlechter sei als die der Südtiro ler, erachte

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 123 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
und wird von allen Bewohnern geräumt. Im Einvernehmen mit Italien werden die 200.000 Deut schen ihr Hab und Gut in Südtirol verkaufen und nach dieser Landschaft umgesiedelt. Dies ist das strategische Endziel; anders sieht der etappenweise Weg der Durchführung aus. Das Endziel kann erst erreicht werden, wenn Deutschland ein solches Gebiet hat. Ich könnte mir vorstellen, daß im böhmisch mährischen Raum — am besten in Nordmähren — einmal durch Maßnahmen des Deutschen Reiches bzw. des Herrn Reichsprotektors ein solches Gebiet

geschaffen werden könnte, das den Vorteil hätte, daß Mähren, das wieder voll und ganz deutsch werden muß, einen wertvollen Zu wachs von 200.000 gutrassigen, sehr bewußt deutschen und kämpferischen Volkselementen bekäme ... Ich denke mir die etappenweise Lösung folgender maßen: Im Einvernehmen mit Italien werden heute schon aus dem Südtiroler Gebiet an Männern und Frauen nach Deutschland geholt, was irgendwie aus den Städten ab ziehbar ist. Leere Nordtiroler Bauernhöfe müssen Südtiro ler Bauern

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 26 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
gerichtet, mit der Mussolini seine Philippika schloß: „Das faschi stische Italien kann, wenn nötig, die Trikolore weiter vorwärts tragen, niemals aber sie einziehen' 15 ). Diese Rede, in der Mussolini „die ganze Phraseologie des Tolomeischen Programmes spielen ließ und auch kritiklos sich dessen verfälschender Argumente bediente' 1# ), mußte, da hier selbst der Brenner nicht als Abschluß, sondern als Ausgangs punkt für neue Erwerbungen angesehen wurde, in Österreich und im Deutschen Reiche

wie eine Kriegsdrohung anmuten. Für das Deutsche Reich, das am Vorabend der Aufnahme in den Völkerbund stand, nahm Außenminister Stresemann 17 ) am 9, Februar im deutschen Reichstage zu den Ausfällen Mussolinis Stellung. Stresemann gab in seiner Erwiderung zwar zu, daß das Deutsche Reich rechtlich gesehen keine Möglichkeit habe, un mittelbar in die Verhältnisse Südtirols einzugreifen — Südtirol sei zunächst eine inneritalienische Angelegenheit —, das ändere aber nichts an der Gemeinschaftlichkeit deutschen

kulturellen Empfindens für Staaten deutscher Kultur, für ein Land und ein Volk, das seit Jahrhunderten deutsch gewesen ist und bis zur Stunde zur deutschen Kulturgemeinschaft gehört 18 ). „Das Recht des deutschen Volkes', sagte Stresemann, „mit dem in einem anderen Staate lebenden Menschen gleichen Blutes mitzuempfin den und zu fühlen, ist ein Recht, das wir uns von niemand nehmen und bestreiten lassen' 19 ). Die Kriegsdrohungen und die offen zugegebene Entnationalisierung Südtirols bezeichnete Stre

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 96 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
, der aus dem Lager der alten Feindes koalition heraustreten kann, weil die Interessengebiete dieser beiden Länder in glücklichster Weise so weit auseinanderliegen, daß es keine natürlichen Reibungsflächen gibt 5 ). In Südtirol sah Hitler also kein Hindernis für eine Intensi vierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Italien. Das wohlwollende Interesse des deutschen Volkes, insbesondere der deutschen Presse;, am Schicksal der bedrängten Südtiroler hielt er lediglich für einen Vorwand, gegen das „überragende

zu rückgewinnt, sondern durch ein geschliffenes Schwert zu erobern hat, also durch einen blutigen Kampf. Da allerdings stehe ich nicht an, zu erklären, daß ich nun, da die Würfel gefallen sind, eine Wiedergewinnung Südtirols durch Krieg nicht nur für unmöglich halte, son dern auch persönlich in der Überzeugung ablehnen würde, daß für diese Frage nicht die flammende Nationalbegeiste rung des gesamten deutschen Volkes in einem Maße zu erreichen wäre, das die Voraussetzung zu einem Sieg böte. Ich glaube

im Gegenteil, daß, wenn dieses Blut dereinst eingesetzt würde, es ein Verbrechen wäre, den Einsatz für zweihunderttausend Deutsche zu vollziehen, während ne benan über sieben Millionen unter der Fremdherrschaft schmachten und die Lebensader des deutschen Volkes den Tummelplatz afrikanischer Negerhorden durchläuft' 8 ). In seinem „Zweiten Buch' formulierte Hitler seinen Stand punkt: völlige Preisgabe oder gewaltsame Zurückeroberung noch eindeutiger. Er schrieb: „Wer heute an Südtirols Schicksal etwas ändern

, war also seiner Meinung nach an des sen Schicksal nichts mehr zu ändern. Mit anderen Worten bedeu tete das, daß er Südtirol zugunsten einer möglichen freundschaft lichen Einigung mit Italien aufgab 10 ). Diese „einigermaßen zyni sche Zweckpolitik' ') Hitlers mußte weite Kreise in Südtirol, Österreich und Deutschland begreiflicherweise mit Sorge erfüllen, zumal er in den innenpolitischen Auseinandersetzungen im Deutschen Reiche zusehends an Einfluß gewann und die NSDAP auch in Österreich und — mit Zustimmung

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 126 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
in Berlin sandte, in: ADAP, D, Bd. 1, Nr. 748, S. 881—883; bes. S, 881. 16) Vgl. Schmitz-Esser, a. a. O., S, 327 und die dort auf Anm. 14 angeführten Quellen. 17) Galeazzo Ciano, Diario 1937/38, Bologna 1948, S. 150; Eintragung vom 3. 4. 1938. übers.: „Es wird notwendig sein, den Deutschen Uber die Opportunität, ihre Leute wieder aufzunehmen, einen Hinweis zu geben: Da das Oberetsch geo graphisch gesehen italienisches Land ist und Berge und Flüsse nicht versetzt ■werden können, müssen die Menschen

, D, Bd. 1, Nr. 741, S. 876; Telegramm Mackensens an das Auswärtige Amt in Berlin; Rom, 18. 4. 1938. 24) Vgl. ADAP, D, Bd. 1, Nr. 749, S. 883—885 (Bericht Mackensens an das Aus wärtige Amt in Berlin; Rom, 22. 4. 1938) und Anlage ebda., S. 885. 25) Zitiert bei Latour, a. a. O., S. 26, Anm. 10. 26) ADAP, Serie D, Bd. 1, Nr, 759, S. 897. 27! ADAP, Serie D, Bd. 1, Nr. 761, S. 899 1 , Telegramm Ribbentrops an alle Deutschen Botschaften (außer Rom, Tokio, Hankow, Rio de Janeiro, Buenos Aires und Santiago

auf militärischem Gebiet. (Vgl. Kirkpatrick, Mussolini, a. a. 0„ S. 332 f.) 32) G. Ciano, Diario, volume primo 1939—1940, Mailand-Rom 1946, S. 12, Ein tragung vom 2. 1. 1939. Obers.: „. . . einige Anweisungen, was er den Deutschen besonders hinsicht lich der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern und hinsicht lich dem Oberetsch sagen sollte.' 232 33) Ciano, ebda., S. 17, Eintragung vom 7. 1. 1939. Übers.: dadurch, daß er als Bedingungen für das Bündnis die wirtschaft liche Frage

und Mährens durch' Hitler, siehe: Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, a. a. O., Bd. 4, S. 239—242. 39) Am 26. 9. 1938 — drei Tage vor der Unterzeichnung des Münchner Abkom mens, in dem Hitler die Zustimmung Frankreichs, Englands und Italiens zur Besetzung der deutsch besiedelten Randgebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens erhielt — erklärte der Führer in einer Rede im Sportpalast von Berlin: das Sudetenland ist „die letzte territoriale Forderung, die ich in Europa zu stellen habe . . .'. (Zitiert

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_41_object_3936170.png
Page 41 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
19 ). Aber noch ehe man sich der Ungeheuerlichkeit dieser Maß nahme recht bewußt wurde, steigerte eine neue Schreckenskunde aus dem „Bozner Unterland' die Bestürzung in ganz Südtirol; Der am 29. Jänner unvermutet verhaftete Kassier der Raiffeisen- kasse Tramin und ehemalige Lehrer Rudolf Riedl, der bereits vor J ahresfrist wegen Erteilung deutschen Privatunterrichts einige Zeit im Gefängnis gesessen war, wurde in einem Geheimverfahren der Konfinierungskommission der Provinz Trient am 3. Februar zu fünf Jahren

, einhellig ver dammt wurde. Vaccari bewies mit dieser Tat, daß er die Tradi tion der bisherigen Trientiner Fanatiker fortzuführen gedachte Durch Österreich und Deutschland ging ein Sturm der Empö rung. In Innsbruck, Wien und München sowie in verschiedenen kleineren Städten beider Staaten fanden Protestkundgebungen statt 21 ). Die „Münchener Zeitung' kommentierte die Verbannung Noldins und Riedls: „Durch die gesamten deutschen Lande flammt die nationale und sittliche Empörung über die kultur

, Vertrauensleute der faschistischen Organi sationen usw. zu setzen wußten, sehen unter dem Schutz der Trientiner Präfektur jetzt ihre Stunde gekommen, im Südtiroler deutschen Unterland schrankenlos zu herrschen. Man hält es in der Präfektur in Trient scheinbar nicht mehr für der Mühe wert, die Beschuldigungen gegen angesehene deutsche Männer von einem ordentlichen Gericht untersuchen zu lassen, seitdem man unter Mißbrauch des Gesetzes für die Sicherheit des Staates die bequeme Waffe des Geheimverfahrens

meinte im gleichen Zusammenhang in bewußter Verkennung der Tatsache, daß es vor allem für Mitglieder des Völkerbundes neben einem nationalen Recht auch noch ein internationales Recht und eine internationale Moral geben muß und daß die wegen Erteilung deutschen Privatunterrichtes ins Exil geschick ten Südtiroler aufgrund eines Geheimerlasses von Präfekt Gua- dagnini 25 ) verurteilt wurden, der im Widerspruch zum Paragra phen 169 des gültigen, die italienischen Schulgesetze zusammen fassenden

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1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_122_object_3936302.png
Page 122 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
deutschfreundliche Stimmung in Italien jäh in leidenschaftliche Empörung um. Ein Sturm der Entrüstung erschütterte nun ganz Italien. Kirkpatrick berichtet, daß sich im Palazzo Venezia in Rom die einlaufenden Meldungen über die deutschfeindliche Stimmung unter der gesamten Bevölkerung geradezu überschlu gen. Dem früheren deutschen Botschafter in Rom, Ulrich von Hassell, hätten Freunde aus Italien mitgeteilt, daß die Empörung über Hitler und die Nationalsozialisten fast so groß gewesen sei

, über die Umsiedlung der Südtiroler noch kein fester Plan vor. Bei den Abschlußverhandlungen über den Stahlpakt am 6. und 7. Mai 1939 in Mailand hat Ribbentrop auf Drängen seines italienischen Verhandlungspartners lediglich die Aussiedlung von „10.000 ExÖsterreichern', die seit März 1938 deutsche Staatsbürger waren und nach Ciano ein „ständiges Element der Unruhe' bildeten, sowie die baldige Einsetzung einer gemischten deutsch-italienischen Umsiedlungskommission in Aus sicht gestellt 50 ). Im deutschen Entwurf

zum Stahlpakt selbst war Südtirol bzw. die Garantie der Brennergrenze mit keinem Wort erwähnt. Erst in der endgültigen Fassung 51 ) wurde auf hartnäckiges Verlangen Attolicos hin in der Präambel auf die „für alle Zeiten festgelegte Grenze zwischen Deutschland und Italien' s *) hingewiesen ä3 ). Attolico versuchte bei der deutschen Regierung auch noch eine Verlautbarung durchzusetzen, daß sie sich mit dem Abschluß des „Stahlpaktes' entschlossen habe, „mit der Umsiedlung der Deutschen in Südtirol' zu beginnen

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History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 120 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
scheint er denn auch Mussolini seine feste Zusicherung gegeben zu haben. Die Direktive von Reichsaußen minister Joachim von Ribbentrop an die deutschen Ge sandten im Ausland wenige Tage nach der Rückkehr Hitlers nach Deutschland, jede Südtirolpropaganda streng zu unterdrük- ken 27 ), und die in einem Rundschreiben des Auswärtigen Amtes vom 14. Mai 1938 enthaltene Verordnung, „daß, nachdem der Führer die deutsch-italienische Grenze endgültig anerkannt hat, das Thema ,Südtirol' für uns abgeschlossen

ge, ob er ein derartiges Vorhaben überhaupt jemals ernstlich erwogen hat, ist nicht zu beantworten. Tatsache ist, daß Südtirol vom Beginn des Jahres 1939 an — in der zweiten Hälfte des Jahres 1938 scheinen keine nennenswerten deutsch-italienischen Gespräche in der Südtirolfrage stattgefunden zu haben 30 ) — wieder im Brennpunkt der machtpolitisch-nationalistischen Aus einandersetzungen zwischen der deutschen und der italienischen Regierung stand. Wie bereits im März des Jahres 1938 ging die Initiative zur Aktivierung

bei seiner Unterredung mit Ribbentrop die Regelung der beide Staaten betreffenden Wirtschaftsfragen und die Lö sung des Südtirolproblems als Bedingung für die Zustimmung Italiens zum Abschluß des Militärpaktes herauszustellen — ein Junktim, das bei der deutschen Regierung wenig Anklang fand. Ciano notierte deswegen am 7. Jänner 1939 in seinem Tagebuch, daß Attolico „nel fare apparire quali condizioni dell'alleanza la questione economica e quella dell'Alto Adige' zu weit gegangen sei. Offensichtlich

unter dem Eindruck dieses wenig erfolgreichen Vorstoßes des italienischen Botschafters in Berlin räumte der Außenminister in derselben Tagebuchaufzeichnung ein, daß das Südtirolproblem „in Ruhe und ohne unnütze und zu große Publizität' liquidiert werden müsse. Sein für die nahe Zukunft realisierbarer Lösungsvorschlag: Die Deutschen, die im Augen blick recht menschenhungrig seien, sollten jene Südtiroler auf-

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 104 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
Gesellenvereine mit ihrem Mutterhaus in Köln im Deutschen Reiche üben eine Tätigkeit aus, die mit den nationalen Interessen, die darauf gerichtet sind, in dieser Provinz italienische Sprache und Sitten zu verbreiten, im Widerspruch stehen' m ). Neben diesen Gewaltmaßnahmen, die als unmittelbare Folge des „Kalten Krieges' zwischen Deutschland und Italien zu wer ten sind, setzten die faschistischen Machthaber wie bereits in den vergangenen Jahren auch 1934 und 1935 ihre Entnationalisie

waren 86 ). Ebenfalls für drei Jahre nach Süd italien ins Exil geschickt wurde im März 1935 der Pfarrer von Sulden Johann Wolf, weil er vom Deutschen und Österreichi schen Alpenverein Gelder angenommen hatte, die er dann an die Armen seines Dorfes verteilt hatte 07 ). Die zwei Südtiroler Alois Lobis und Johann Oehler — beide aus Unterinn — wurden im März 1935 für drei bzw. zwei Jahre konfiniert, weil sie einen Südtiroler Renegaten bei einer Auseinandersetzung in einem Gasthaus in Unterinn geohrfeigt

(Palermo) verurteilt. Sternbach war im März 1935 von der Deutschen Akademie in München wegen seiner Verdienste für das Deutschtum in Südtirol zum korrespondierenden Mitglied ernannt worden. Das Schreiben der Akademie an Sternbach, das seine Ernennung enthielt, gelangte den faschistischen Behörden zur Kenntnis. Am 28. März wurde er deswegen in seiner Woh nung in Bruneck verhaftet, nach Bozen überstellt und dann

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 8 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
', dessen ungeschriebenes Gesetz verkündete, daß kein Italiener unter fremder Herrschaft leben dürfe, gebrochen wurde. Es war hier also das erste Mal, daß Italien nicht als Befreier von Brüdern, sondern als Eroberer eines ihm fremden Volkes seine Grenzen ausgedehnt hat. Gegen diese imperialistische Ex pansion, welche die Jahrhunderte währende Zugehörigkeit des einigen Landes Tirol zu Österreich 10 ) einfach ignorierte, legten die durch die Wahlen vom 15. Mai 1921 ins italienische Parla ment entsandten vier deutschen

Abgeordneten Eduard Reut-Nico- lussi, Karl Tinzl, Graf Friedrich Toggenburg und Wilhelm von Walther n ) eine „Rechtsverwahrung' ein; Wilhelm von Walther präzisierte im Namen seiner deutschen Kollegen in aller Klar heit und Offenheit vor Beginn der verfassungsmäßigen Tätigkeit des Parlaments den Standpunkt der Südtiroler: „ ... Das Königreich Italien hat keinerlei historische oder nationale Rechtstitel auf Südtirol geltend gemacht, sondern ausschließlich unter Berufung auf geographisch natürliche Grenzzüge

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Page 103 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
-italienischen Be ziehungen in den Jahren 1934/35 zeigten sich besonders deut lich in Südtirol, als sich am 13. Jänner 1935 bei der im Friedens vertrag von Versailles vorgesehenen Volksabstimmung 91 Prozent der saarländischen Bevölkerung für die Rückkehr des Saarlan des zu Deutschland aussprachen 5ä ) und die nationale Hochstim mung des deutschen Volkes auch auf Südtirol überschlug. Im gan zen Lande wurden auf den Höhen Freudenfeuer abgebrannt, die Etsch hinunter schwammen Bretter in den reichsdeutschen

sein könnte, die übliche, blöde und unlogische Solidarität der Hochetscher mit dem deutschen Volke zu zei gen.' Im besonderen befahl er für den 11., 12., 13. und 14. Jän ner eine Überwachung der öffentlichen Lokale und eine Bespitze lung jener „geistreichen Herren', die die Absicht haben, „auf Bergspitzen Hakenkreuzfeuer anzuzünden'. „Indem man ihnen in der Nähe folgt', heißt es im Geheimerlaß, „wird es ein leichtes sein, die Tätigkeit aufzudecken und, ihnen das Gehirn zu erleuchten'' 56 ). Am 26. Februar 1935 tagte

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