re Schwestern zu ersetzen. So mußten die Schwestern Rosa und Regina, die seit 1845 in Neumarkt tätig gewesen waren, im Sommer 1852 nach Zams zurückkehren. 308 Schwester Elisabeth durfte unter der Voraussetzung als Superiorin in Neumarkt bleiben, daß sie in Zukunft für mehr Disziplin und Ordnung sorgte. Der Bürgermeister Seeber und der Pfarrer Giuliani verlangten jedoch sowohl vom Brixner Superior Pater Thuile als auch von der Zamser Oberin 309 , daß die beiden Schwe stern nach Neumarkt
zurückkehrten, da sie hier unersetzlich seien. Um ihrer Forderung noch mehr Nachdruck zu verleihen, erlaubten sie den neu angereisten Schwestern nicht, ihren Dienst anzutreten, ja sie stellten den Orden vor eine Alternative: Entweder kehrten die beiden Schwestern nach Neumarkt zurück, oder der Orden könne auch die anderen drei Barmherzigen Schwestern (die Superiorin und zwei Lehrerinnen) abberufen. Die Fronten versteiften sich, und die Gegenseiten behänden immer unnachgiebiger auf ihren Forderungen
. Doch dank der Vermittlung des Bozner Kreisamtmanns wurden die Verhandlungen wiederaufgenommen, die aber im Endeffekt zu keinen großen Resul taten führten: Die beiden Schwestern, die als Lehrerinnen tätig waren, wurden ins Mut terhaus abberufen, während Schwester Elisabeth, Schwester Regina und Schwester Rosa ins Spital und in die Mädchenschule zurückkehrten, nachdem sie jegliche Verbindung mit dem Mutterhaus in Imst abgebrochen hatten. Sie blieben in Neumarkt, bezogen aus dem neuen Armenfonds ein Gehalt
vor, zwei Heiligkreuzschwestern aus Chur nach Neumarkt zu rufen, und mit Zustimmung der Gemeinde unternahm er die dafür notwendigen Schritte. Die Churer Schwestern erklärten sich nach einem Besuch in Neumarkt bereit, diese Tätigkeit zu übernehmen, so daß Pfarrer Giuliani am 12. September 1860 ein entspre chendes Gesuch an die bischöfliche Kurie richtete. Generalvikar Dr. Giovanni Battista Boghi, der am 7. September 1854 vom Kaiser zum Oberinspektor der Diözese ernannt worden war 312 , teilte
dem Neumarkter Pfarrer jedoch am 29. September 1860 mit, daß er den Plan, die Schweizer Schwestern in Neumarkt einzustellen, ganz und gar nicht befür worte. In erster Linie sehe ihre Ordensregel, die er aufmerksam überprüft habe, nicht die Krankenpflege vor. Außerdem bestünde die Gefahr, daß Schwestern, die so weit von ihrem Mutterkloster entfernt lebten, die Ordensregel nicht mehr so streng einhielten, wie es sich für sie gebührte, und zudem gebe es in Tirol selbst die Mutterhäuser von Orden