Klimatographie von Tirol und Vorarlberg.- (Klimatographie von Österreich ; Bd. 4)
Einleitung. Als ich die Bearbeitung des Abschnittes »Tirol« der Klimatographie von Österreich übernahm, war ich mir der Schwierigkeiten, die gerade die Behandlung dieses Kronlandes bot, nicht bewußt. Das meteorologische Material, das zu Gebote steht, ist nicht vollständig genug und spiegelt die Verhältnisse einer zu geringen Anzahl von Stationen wieder, um daraus ein einigermaßen ausreichendes, klimatologischesBild Tirols abzuleiten. Gebiete mit großen Höhendifferenzen erfordern eine weitaus
größere Zahl von Stationen als Gebiete im flachen Lande. Der Mangel an Stationen macht sich ebenso in Nordtirol als in Südtirol fühlbar; vor altem verbietet der Mangel an Beobachtungen, auf die klimatischen Verhältnisse der Dolomitengebiete ein zugehen. Sehr spärlich sind naturgemäß die Beobachtungen aus hoch gelegenen Örtlichkeiten; findet sich ja doch in Tirol kein einziges Hochobservatorium. Andrer seits ist dieser Mangel deshalb weniger fühlbar, weil klimatologisch dieVerhältnisse der Talregion
eines Gebirgslandes von ungleich größerer Wichtigkeit sind als die meteorologisch interessanteren Hochregionen. Die Schwierigkeiten, die auf teilweise mangelhaftem Material beruhen, werden sich jedem fühlbar machen, der ein Gebirgsland Österreichs klimatologisch zu betrachten hat. Eine spezielle Schwierigkeit bietet sich aber bei Behandlung Tirols dadurch, daß in Tirol zwei ganz verschiedene Kiimagebiete schroff anein- andergrenzen. Eine einheitliche Behandlung Nord- und Südtirols ist dadurch aus geschlossen
, so daß man eigentlich über jeden Landesteil eine gesonderte Klima tographie schreiben muß. Nur mit Rücksicht auf die einheitlichen Landesgrenzen und auf die praktische Benutzbarkeit der Klimatographie wurde in einem Schluß kapitel ein klimatischer Uberblick über ganz Tirol gegeben, eigentlich ein Vergleich beider Landesteile. In Erwägung des Umstandes, daß Nordtirol, das eigentlich nur aus dem Inn tal und dessen Seitentälern besteht, wiederum klimatisch nicht unerheblich von den meisten anderen nordalpinen Gebieten
abweicht, wurden einige bayerische Stationen herangezogen, um die den Nordfuß der Alpen beherrschenden Ver hältnisse feststellen zu können. Bei Bearbeitung des Kronlandes » Vorarlberg« wird überdies ein Vergleich mit den Verhältnissen in Nordtirol nicht zu um gehen sein. Unter diesen Umständen war es nicht leicht, die Klimatographie Tirols nach dem Muster zu bearbeiten, das Herr Hofrat Hann in seiner Klimatographie von Niederösterreich aufgestellt hat. Die zutage tretenden Mängel können Tirol