Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
1 68 Zur europäischen Politik. Mere theilen Zucht und Disciplin, und jenes hastige, aufgeregte, stürmische, uns langsamen Germanen so innig verhaßte, eilfer tige und unermüdliche Wesen der Moskowiter. Wort und That, Theorie und Praxis, Schein und Wesen standen sich einst in Rußland und Polen, heute aber, da das katholische Polen Todes verblichen, stehen sich dieselben Ele mente in Rußland und Deutschland feindlich gegenüber. Wir sind das „Herz Europa's', das große Jdeenmagazin und zugleich
die Träger des lateinischen Christenthmns und seiner Bil dung. Niemand (weder Mensch noch Gedanke) ist bleibend Sie ger und Herr von Europa, wenn er nicht über Deutschland zu gebieten hat. Germamen, voll blühender Städte und kriegerischer Kraft, mäßig, arbeitsam, tapfer, empfindsam, methodisch, aber kirchlich und politisch unheilbar zerrissen, soll jetzt hoch auf der Welt bühne gegen das Tafelland von Moskovien, dieses unermeßliche Soldatenhaus mit schweigsamen Feldern, Birkenalleen, Föhrcn- wald
und hölZernen Herrenhäusern, das Conglomerat gegen die engverschmolzene Einheit, das müde Rom gegen das sieggekrönte, jugendlich aufblühende Neu-ByzanZ die Frage des Jahrhunderts entscheiden. Der Pentarchist sagt es unumwunden, die griechisch- gläubi gen Russen wollen über Deutschland regieren, zwar friedlich, wohlthätig, unmerklich, verlangen gar nichts für ihre Mühe, wollen sogar noch bezahlen, und wenden sich mit Klugheit zu erst an die Vielen, an die Kleinen, um mit ihrem Beistande zuletzt den Oroßen