89 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Year:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/124975/124975_292_object_4376821.png
Page 292 of 503
Author: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Physical description: VI, 503 S.
Notations: In Fraktur
Location mark: II 39.856/2
Intern ID: 124975
292 Deutschland. sollen, ob sie als ein freies, von fremdem Machtgebot unabhän giges Gemeinwesen auch in Zukunft noch bestehen, oder ob sie, wie die Gegner sagen, als verzagte und unverbesserliche Thoren die Beute klügerer' Nachbarn sein und ans den Listen der sich selbst maßgebenden Völker verschwinden sollen. Wie es sich nach den Märztagen durch die deutschen Gauen regte und hob und kräftig zu gestalten schien, traten dem neuen Schöpfungsproceß von außen überall Besorgniß für eigene Sicher

- heit, Zorn und Mißgunst über unser kühnes Beginnen und über unser Glück, am Ende Tücke und Hinterlist entgegen, bis endlich höhnisches Lächeln und spöttelnde Katechesen von der Themse und von der Seine her den deutschen Freiheits-Abortus aller Welt verriethen. Seit Jahresfrist sind wir noch tiefer herab gesunken, der Fremde hält die Deutschen bereits für ungefährlich und die Stelle der schlechten Leidenschaften, der Tücken und des Hohnes hat meistentheils fröstelndes Mitleid eingenommen

. Der gallische Rachbar meint sogar, es sei Pflicht der Nächstenliebe. Deutschland vor dem russischen Protectorat Zu warnen. Die Dàts, scheint es, wittern endlich für das von Parteien zer rissene Frankreich selbst Gefahr, wenn einmal die schirmende Czarenhand über die Köpfe der Deutschen hinweg bis an den Rheinherüber reicht. War einst Napoleon Protector eines deutschen Rhein bundes, so ist jetzt Czar Nikolaus in der öffentlichen Meinung Emopa'K Protector eines andern deutschen Bundes, der seinen Namen

1
Books
Year:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/124975/124975_263_object_4376735.png
Page 263 of 503
Author: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Physical description: VI, 503 S.
Notations: In Fraktur
Location mark: II 39.856/2
Intern ID: 124975
Aus Frankfurt III. 263 hat ein beneidenswerthes Loos; flink, nachhaltig, reich und be weglich wie wenige in seiner Composition, glaubt er noch an politische Tugend und biegsame Lenksamkeit des deutschen Volkes und aller öffentlichen Gewalt. Dieser hochbegabte Mann ist Führer und Orakel aller derjenigen die noch hoffen können, aller derjenigen die eine friedliche Lösung der großen Frage auf Wegen menschlicher Weisheit für möglich halten, und niemals gezweifelt haben, daß Natur und erösündiger

Typus der großen deutschen Ration durch einen Beschluß des Parlaments umzuge stalten und Zu curiren sei. Gewinns ist etwa nicht schwärme rischer Optimist; im Gegentheil, er ist schneidend, rasch, klar und sieht auch das Hinderniß, wodurch die Wirkung seines politischen Heilmittels noch unsicher und gefährdet wird. „Deutschland wäre in kurzem ein wahrer Einheitscolvß, Deutschland wäre in wenig Wochen gerettet, und zu Frankfurt säße mit Scepter und Diadem ein mächtiger Imperator — wenn es nur erst

in Bayern besser . bestellt und an der Isar weniger Ueberfluß an w elfi schein Son- ' dergelüste wäre.' Dieses wenigstens ist der Grundgedanke in einer Reihe glänzender und fließendwarm geschriebener Artikel, die während des verwichenen Maimonats in der Heidelberger Deutschen Zeitung erschienen sind. Besonders ätzend und gefähr lich für unsere politische Reputation war die Nummer vom 2g. Mai, und man könnte es den Deutschen nicht einmal übel neh men, wenn sie aus diese Philippica hin mit Gram

3
Books
Year:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/124975/124975_294_object_4376827.png
Page 294 of 503
Author: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Physical description: VI, 503 S.
Notations: In Fraktur
Location mark: II 39.856/2
Intern ID: 124975
294 Deutschland. mehr gewagt, und wenn Philspömen der letzte Grieche war. so ist der finstere Wallenstein des dreißigjährigen Krieges der letzte deutsche Mann. Die Wahl Zwischen Revolution und moskowi- tischem Protectory (denn eine dritte Macht gibt es heute nicht mehr für die.schwachen Gebieter des Continents) war im Ge- müthe der deutschen Machthaber nicht einen Augenblick zweifel haft, und ,,t?MSàs àità8, wie Justin sagt, àm imperare àZmlàs oupwm, impsàm omnes peräiäsrunt^). Wer nur Ruhe

liebt und nach weichlichem Genüsse dürstet, hat kein Recht und meistens auch nicht einmal den Wunsch und das Bedürsniß , frei zu sein. Unter allen Thorheitm die größte aber Ware es, ein abgelebtes, in der Mehrzahl faules, für Joch und Gehorsam gebornes, langsam athmendes und stumpfsinniges Volk Zu freiem Denken und zu thatkraftigem Handeln anzutrei ben. Wir sagen nicht, daß dieses traurige Sittenbild geradezu den Deutschen unserer Tage gleiche- wohl aber soll man wissen, daß es in Rußland

und auch anderswo als ein zum Sprechen Ahnliches Conterfei des „großen' Volkes zwischen Belt und Alpen gilt. Nicht bloß altersschwach und ausgeartet nennen uns die Russen, sie beschuldigen uns laut und unverschämt, wir hatten für Freiheit und Nationalehre sogar den Sinn verloren. Als Symbol dieses Glaubens ist eine russische Flotte im Sund er schienen, um zum Hohn des deutschen Freiheitsschwindels nicht weniger als zur Berlachung eines patriotischen Fürstenworts die schreiendste Rechtsverletzung der neuesten

Zeit — die Lostrennung Schleswig-Holsteins vom deutschen Bundesstaat und seine Ver schmelzung mit der dänischen Monarchie — Zu fördern und zu unterstützen. Preußen, welches der Ungenannte „Vom andern Ufer' ohne allzugroßen Respect geradezu für ein russisches Paschalik *) àà. VIII. 1.

4
Books
Year:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/124975/124975_129_object_4376338.png
Page 129 of 503
Author: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Physical description: VI, 503 S.
Notations: In Fraktur
Location mark: II 39.856/2
Intern ID: 124975
Deutschland und die orientalische Frage 1. 127 einmal in dem zwar mehr mit Instinct als mit klarem Bewußt sein aus der -großen Masse des deutschen Volkes hervorbrechen den Drang nach größerer Einigung, und dann in dem Bande, welches die materiellen Interessen des gemeinsamen Vaterlan des aufs engste umschlinge und durch Hervorrufung neuer Be dürfnisse täglich an Innigkeit gewinne. Der Einfluß dieser beiden Nationalmomente, des Einheitsdranges und der mate riellen Interessen Deutschlands

, auf politische Ordnung im All gemeinen und auf die orientalische Frage insbesondere, sei schon jetzt bemerklich, und würde auch das schlendrianhaste und sussi- sante Nichtbeachten derselben Wohl nicht länger gestatten. Nicht etwa selbständiges und klugberechnetes Hinneigen zu den Westmächten, sondern geduldiges Zusehen von Seite der deutschen Staatsgewalt, wie das siegreiche Rußland die deut schen Handelsstraßen im Pontus unterbindet und deutschen Ge werbfleiß erstickt, könnte nach der Meinung des Verfassers

„die unangenehmsten Erschütterungen unseres staatlichen Lebens zur Folge haben.' Denn Herr V. S. glaubt nicht, „daß die große Masse des deutschen Volkes solche ökonomische Rückschläge aus die Dauer ertragen würde.' Innere Ruhe und materielle Glückseligkeit Deutschlands stehen mit der Russenherrschaft am Bosporus, an der Donau und im Pontus in flagrantem Wi derspruch. Wollt Ihr, daß Deutschland friedlich sei und ge deihe, so verlegt den Russen den Weg nach Konstantinopel und werfet ihre Flotten und ihre Heere

5
Books
Year:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/124975/124975_268_object_4376749.png
Page 268 of 503
Author: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Physical description: VI, 503 S.
Notations: In Fraktur
Location mark: II 39.856/2
Intern ID: 124975
268 Deutschland. übergehender und eigennütziger, sondern permanent und voll edler Selbstverleugnung sei. Daß man alles, was die gelehrten Herren seit einem Menschenalter in Büchern, Broschüren, Mo natsschriften, Zeitungsartikeln, Collegienheften und Protokollen verhandelt hatten, in der Paulskirche noch einmal hören mußte, finden Sie hoffentlich nicht ungerecht. Und wenn die Fremden das Vertraete und Stelzenhaste des deutschen Styles tadeln, und nicht selten behaupten, man werfe in unseren

Pariser Concepts des Jahres 1330 einen „wnsusen Galimathias', wir aber sind überzeugt, daß er im Bunde mit Thiers und Cousin die Klarheit und den mnern Kern des eben belobten deutschen Gedankens beneide, be wundere und-dm jungen Galliern als Muster der Schreibart empfehle. Daß aber nebenher solche Frankfurter Sprüche das beste Heilmittel gegen Oberst Griesheim und sein specifisches Preußenthum seien, wird hoffentlich nicht angestritten. Vom 21. August bis 26. September wurden in der Paulskirche

— natürlich mit vielen und langen Unterbrechungen und Zwilchen- reden über den danischen Waffenstillstand und über die Frank furter Barrieadenkämpft —- von den deutschen Grundrechten die Artikel III und IV, Religion und Wissenschaft betreffend, zum Beschluß gebracht. Für unsere Zwecke heben wir aber nur die MVstch» Sitzungen, sechsunddreißig Stunden und sechsundsechzig Reden verhandelten fünf ersten Paragraphen über Glaubens -

7