¬Die¬ Reisen des Felix Faber durch Tirol in den Jahren 1483 und 1484 : mit einem Anhang.- (Schlern-Schriften ; 3)
doch hatten wir einen eisigkalten und heftigen Gegenwind, der uns, eisiges Schneegestöber entgegenwerfend, fast blind machte und den geebneten Weg verdeckte, so daß wir auch in diesem Tale derart geplagt wurden, daß mir, wenn ich hätte wählen kön nen, die Wahl schwer geworden, ob ich lieber in diesem oder im bereits zurückgelegten Tale mich weitermühe. Gegen Sonnen untergang kamen wir in eine Stadt mit Namen B r u n e c k (Brun- e ^^)< wo wir, in einem guten Gasthaus untergebracht, übernach
teten, Bruneck ist ein sehr schmuckes und schönes Städtchen, befestigt durch ein Schloß mit festem Turm auf dem Stadtberg. Die Stadt ist neu, von dem Brixner Bischof Bruno gegründet 1 . Er nannte sie nach seinem Namen Bruneck, denn früher war hier ein kleines Örtchen, das Eck hieß, das der Bischof mit seinem Namen verschmolz. In dieser Stadt hört man nicht ein italie nisches Wort; alles, Sitten und Sprache, ist deutsch. Am 22, Tag, am Feste des Märtyrers Vinzentius, hörten wir die Frühmesse, nahmen
um Woge im rauschenden Wettlauf sich überstürzen, Ungestüm brandet er an die wilden Felsen, und im schnellen Lauf wird sein Weg von verschiedenen Hindernissen durch die Felsen dahingezwängt, bis er sich mit starkem brausen den Getöse mit dem Etschflusse vereint 3 , Wir ritten stromauf wärts am Ufer dieses Baches, der so tief unten durch die Fels wände durchschoß, daß ich nicht ohne Schrecken hinabsehen konnte 4 . So strebten wir gegen Abend jenes Tages, die Wege, die nach Trient und Bozen ziehen
, hinter uns lassend, der Stadt S t e r - 1 Bischof Bruno erbaute im 13, Jahrhundert das Schloß auf dem Hügel der Stadt. 2 Die Rienz, FABER verwechselt die Eisak mit der Etsch, Bis Franzensfeste, wo FABER wieder auf den Brennerweg kam.