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Title A - Z
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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Heimatbuch der Gemeinde Kiens
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Page 250 of 595
Author: Erardi-Gasser, Agnes ; Arbeitskreis Heimatbuch Kiens / hrsg. vom Arbeitskreis Heimatbuch Kiens im Auftrage der Gemeinde Kiens. Mit Beitr. von Agnes Erardi-Gasser ...
Place: Kiens
Publisher: Arbeitskreis Heimatbuch
Physical description: 587 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II 91.502
Intern ID: 141109
miteinander. Weil der Ritter nun be merkte, daß die Alte sehr klug war und daß sie alle Ge heimnisse des Getzenberges kannte, so erzählte er ihr sein Erlebnis aus den letzten sieben Nächten. Die Alte hörte aufmerksam zu und dann sagte sie: ”Das Wesen, das dich da besucht hat, gehört zum Schattenvolk und ist eine Trude; daß eine solche schlafende Menschen überfällt und drückt, kommt häufig vor; was mich aber sehr verwundert, ist nur, daß du sie sehen konntest; - hast du denn Beziehungen zur Schattenwelt

?” Scharhart erwiderte, man sage von ihm, er sei ein Trudenlecke. Die Alte stand sofort auf, betrachtete ge nau seinen Kopf, nickte zustimmend und sprach: ”Ja, ganz richtig, du bist auf unheimliche Weise mit der Schattenwelt verbunden und kannst mehr als andere Leute.” Das hörte der Ritter gerne und nun wollte er wissen, was für Fähigkeiten er eigentlich besitze, denn er kann te sie nicht. ”Zum Beispiel”, versetzte die Alte, "könntest du die Trude fangen, sie hörig machen und sie zu allerhand

Dienstleistungen verpflichten.” ”Was soll denn so ein Gespenst leisten können?” fragte der Ritter. "Gerade das Allerschwierigste”, antwortete die Alte; "was kein Mensch vermag, auch nicht der Stärkste und Tüchtigste, das können die Geister der Nacht; - wenn du dir die Trude hörig machst, so wirst du die schwer sten Abenteuer bestehen und wirst immer siegreich bleiben, ohne Gefahr und ohne Anstrengung; - und weil kein gewöhnlicher Mensch die Trude sehen kann, so wird auch niemand wissen, was du für eine Verbün

, daß ein Schwindel dahintersteckt, wenn ich nur Sieg und Er folg habe und meine Feinde zu fällen vermag.” ”So einer bist du!” sagte die Alte spöttisch lächelnd und maß den Ritter von Kopf bis zu Füßen. Dieser verbiß den Unmut und fragte ablenkend: ”Wie soll ich nun die Trude fangen?” Die Alte dachte eine Zeitlang nach, dann erwiderte sie langsam: "Ich glaube, es wird besser sein, wenn ich dir diese Geheimnisse nicht mitteile; aus deinen Wor ten habe ich ersehen, daß du nicht der Mann bist, der eine solche Macht

mit Maß und Güte zu verwenden wüßte; du würdest diese Macht mißbrauchen und wür dest mit ihr Unfug treiben.” Da überkam den Ritter ein Zorn, daß er davon ganz bleich wurde. Aber er bezwang sich noch einmal und sagte mit scheinbarer Ruhe: "Ich biete dir hohen Lohn, wenn du mich weiter unterrichten willst.” Doch die Alte schüttelte den Kopf und entgegnete: "Deine Schätze brauche ich nicht!” Als aber nun der Ritter in seinem Grimme die Hal tung verlor und zu drohen anfing, da stand er plötzlich im Regen

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Heimatbuch der Gemeinde Kiens
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Page 255 of 595
Author: Erardi-Gasser, Agnes ; Arbeitskreis Heimatbuch Kiens / hrsg. vom Arbeitskreis Heimatbuch Kiens im Auftrage der Gemeinde Kiens. Mit Beitr. von Agnes Erardi-Gasser ...
Place: Kiens
Publisher: Arbeitskreis Heimatbuch
Physical description: 587 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II 91.502
Intern ID: 141109
, als ob er mit einer unsicht baren Waffe niedergeschmettert worden wäre. Auf das hin erschrak Marhild erst recht; sie wandte sich ab, flüchtete ins Haus hinein und verriegelte die Tür. Der Ritter entfernte sich. Aber nach einigen Tagen kam er wieder und als er Marhild auch diesmal allein antraf, wurde er noch zudringlicher; erst nach stunden langem Verweilen vor dem Gatter ließ er von seinem Vorhaben ab. Am nächsten Morgen erzählte Marhild den Vorfall ihrem Vater. Dieser beschloß daraufhin, sein Haus nicht mehr

zu verlassen; wenn es auswärts Besorgun gen gab, so schickte er nur noch den Sohn allein fort. Und gerade an so einem Tage erschien der Ritter wieder vor dem Zaune des einsamen Gehöftes. Da faßte Heri- precht sein Schwert und ging hinaus, obwohl die Toch ter ihn dringend bat, den umzäunten Raum nicht zu verlassen. Und als sie ihn begleiten wollte, schob er sie zurück und schloß von außen das Gatter. Dann trat er dem Ritter entgegen und stellte ihn zur Rede. Es ent stand ein heftiger Wortwechsel, wobei

der Vater tot, mit dem Schwert in der Hand. Der Ritter jedoch war ver schwunden. - Am Abend traf er sich mit seiner Vertrauten, der Trude, in dem Jagdhaus auf Lafä. Sie machte ihm Vor würfe, weil er sie mißbraucht habe. "Wenn ich dich nicht als meinen Gebieter anerkennen müßte”, sagte sie, ”so hätte ich dich heute glatt im Stiche gelassen, und wer weiß, wie es dir ergangen wäre.” Sie stritten hin und her und waren beide sehr gereizt. Plötzlich erhob sich die Trude aus ihrer gewohnten hockenden Stellung

, trat dicht vor Scharhart hin und sprach in höhnischem Tone: ”Ich kann dir etwas mit- teilen, was für dich von entscheidender Bedeutung sein dürfte, - die schöne Marhild ist verlobt; wärest du so aufrichtig gewesen, offen und ehrlich mit mir zu reden, so hättest du dir deine heutige Heldentat ersparen kön nen, und auch die Folgen, die daraus hervorgehen wer den, denn du hast es jetzt nicht nur mit ihrem Bruder, sondern auch mit ihrem Bräutigam zu tun.” ”Und wenn es zwanzig wären”, rief der Ritter

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Heimatbuch der Gemeinde Kiens
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Page 252 of 595
Author: Erardi-Gasser, Agnes ; Arbeitskreis Heimatbuch Kiens / hrsg. vom Arbeitskreis Heimatbuch Kiens im Auftrage der Gemeinde Kiens. Mit Beitr. von Agnes Erardi-Gasser ...
Place: Kiens
Publisher: Arbeitskreis Heimatbuch
Physical description: 587 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II 91.502
Intern ID: 141109
”Lache nicht!” entgegnete die Trude, ”was ich dir sage, ist volle Wahrheit.” Noch immer lachend, erwiderte der Ritter: ”Warum konntest du mich denn nicht umbringen, wenn du so stark bist; du hattest mich ja schon mehrmals am Halse, aber sobald ich tiefer atmete oder mich nur ein wenig bewegte, da flogst du gleich an die Decke hinauf und mit deinen Kräften war es aus.” ”Das ist auch etwas ganz anderes”, antwortete die Trude; "solang ich frei bin und nach eigenem Ermessen handle, töte

ich niemanden; aber als Gefangene, zu der du mich jetzt gemacht hast, tue ich blind, was mein Ge bieter befiehlt; und merke dir - ich werde unsichtbar und unhörbar sein, die Zuschauer werden alles, was ge schieht, dir zuschreiben; du trägst die volle Verantwor tung: Ruhm oder Schande werden dein sein, denn ich handle nur in deinem Auftrag.” "Todernst klingen deine Worte”, spottete der Ritter, "aber nun beschreibe mir doch einmal, in welcher Wei se du für mich wirken könntest.” ”In der allereinfachsten Weise

”, entgegnete sie; "nehmen wir zum Beispiel an, du stündest im Kampfe mit einem gefährlichen Gegner, so brauchst du mich nur ganz leise zu rufen, ja nur an mich zu denken: so fort bin ich da und erdrücke deinen Feind; die Leute aber werden glauben, daß du ihn überwunden habest.” "Großartig” rief der Ritter, "man könnte sich’s gar nicht besser wünschen; bevor ich aber daran glauben soll, möchte ich dich einmal auf die Probe stellen, du kleines Persönchen.” "Das kannst du, wann du willst”, erwiderte die Tru

de; "sag mir einmal: welches ist das größte und stärkste männliche Geschöpf auf deinem Schloßgute?” Scharhart dachte nach; dann sagte er: ”Es ist ein mächtiger, dunkler Stier, vor dem sich alle fürchten.” "Also gut!” versetzte die Trude, "wenn es dir recht ist, so soll der als erster an die Reihe kommen.” Staunend vernahm der Ritter diese Worte. Dann ließ er die Trude bis auf weiteres frei und sofort verschwand sie. Er aber ritt nach Schöneck, und als es Abend ge worden war, befahl er, den großen Stier

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Heimatbuch der Gemeinde Kiens
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Page 257 of 595
Author: Erardi-Gasser, Agnes ; Arbeitskreis Heimatbuch Kiens / hrsg. vom Arbeitskreis Heimatbuch Kiens im Auftrage der Gemeinde Kiens. Mit Beitr. von Agnes Erardi-Gasser ...
Place: Kiens
Publisher: Arbeitskreis Heimatbuch
Physical description: 587 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II 91.502
Intern ID: 141109
des Schöneckers auszusagen, und redeten auf Marhild so lange ein, bis diese sich des rätselhaften Vorfalles mit ihrem Hofhunde erinnerte und endlich den Beschluß faßten, sich doch wieder an die Land sprache zu wenden und gegen den Ritter Scharhart von Schöneck vor dem versammelten Pustertaler Volke die Anklage wegen Zauberei zu erheben. Kaum hatte sie dies dem Grafen mitgeteilt, so ent stand gewaltiges Aufsehen. Monatelang wurde davon gesprochen, und als endlich der Graf die nächste Land sprache anberaumte

, wurde Marhilds Begehren allen anderen Angelegenheiten vorangestellt. Unter laut loser Stille verkündete und erklärte der Graf den Streit fall und forderte dann die Fürsprecher beider Teile auf, sich zu äußern. Für Marhild ergriff das Wort Walafried von Fröllerberg, ein Verwandter ihrer verstorbenen Mutter. Er schilderte die Totschläge und machte gel tend, daß der Ritter von Schöneck auch auf seinen Jag den wiederholt den dringenden Verdacht der Zauberei erregt habe. Endlich nannte er sieben Zeugen

, die auch gleich vernommen wurden und zu Gunsten der Anklä gerin aussagten. Aber nun erteilte der Graf dem Ritter Aza-Man von Azenburg das Wort, der als Fürsprecher für Scharhart auftrat und diesen in gutem Glauben ver teidigte. Die Azenburg stand am Winnebach bei Ober- vintl, und ihr Burgherr machte geltend, daß er als Nach bar den Schönecker wohl kennen müsse. Davon ausge hend, stellte er die erhobenen Anschuldigungen teils als Erfindungen, teils als wertlose Übertreibungen hin. Daß Marhild in ihrem Unglück

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Heimatbuch der Gemeinde Kiens
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Page 251 of 595
Author: Erardi-Gasser, Agnes ; Arbeitskreis Heimatbuch Kiens / hrsg. vom Arbeitskreis Heimatbuch Kiens im Auftrage der Gemeinde Kiens. Mit Beitr. von Agnes Erardi-Gasser ...
Place: Kiens
Publisher: Arbeitskreis Heimatbuch
Physical description: 587 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II 91.502
Intern ID: 141109
die Trude, "denn die klugen Männer sind nicht die besten; aber vielleicht darf ich jetzt wis sen, wozu du mich eigentlich gefangen hast.” ”Man erzählt von euch Truden, daß ihr über menschliche Kräfte besitzet”, erwiderte der Ritter; "aber du siehst mir nicht gerade danach aus, denn du bist ja schwächer als ein Kind.” ”Ah, das liegt dir im Sinn”, bemerkte die Trude mit leisem Spott; ”du bist eben ein Held, der auf Drachen kämpfe ausziehen will, und dazu brauchst du Hilfe; weil du aber ein Trudenlecke

bist (denn das sehe ich dir von weitem an), so hast du dir als Helferin eine Trude auserwählt; - wenn ein Mann eine Trude fängt, so gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder er tut es, um sie zu erlösen, oder er will sich sie hörig machen, damit sie ihm dienen müsse; du gehörst also zu diesen; nun denn, ich bin deine Gefangene und es bleibt mir keine Wahl; also stehe ich dir zur Verfügung für deine großen Unter nehmungen.” ”Das ist sehr nett von dir”, versetzte der Ritter, ”aber was willst du denn eigentlich

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Heimatbuch der Gemeinde Kiens
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Page 254 of 595
Author: Erardi-Gasser, Agnes ; Arbeitskreis Heimatbuch Kiens / hrsg. vom Arbeitskreis Heimatbuch Kiens im Auftrage der Gemeinde Kiens. Mit Beitr. von Agnes Erardi-Gasser ...
Place: Kiens
Publisher: Arbeitskreis Heimatbuch
Physical description: 587 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II 91.502
Intern ID: 141109
du, wenn du mich nicht rufst?” fragte sie spöttisch; ”gehst du dann nur auf die Hasen oder Rebhühnerjagd?” Der Ritter schaute sie groß an und erwiderte: ”Als wir uns kennenlernten, da sagtest du zu mir, du seist meine Gefangene und ich sei dein Gebieter, aber seit einiger Zeit pflegst du so zu reden, als ob die Sache umgekehrt wäre.” ”Fällt mir gar nicht ein,” antwortete sie; "aber warum soll ich mich denn nicht erkundigen dürfen, wie es dir geht und was du machst?” "Freilich darfst du das”, entgegnete er ausweichend

, hatte ein großes Reich und wurde sehr ver ehrt; ihr Palast stand auf dem Berge, dem man heute Col dla Wödla nennt; jetzt lebt sie für sich in größter Einfachheit; sie kennt nicht nur die Menschen sondern auch sämtliche Geister des Waldes und der Nacht, und sie weiß jedem einen Rat zu geben; niemand kann sie betrügen, und gegen Anmaßende und Rücksichtslose ist sie sehr streng.” ”Ja, bei der war ich einmal”, sprach der Ritter. ”Hat sie dir etwas von mir erzählt”, fragte die Trude. ”Ich erinnere mich nicht mehr

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