miteinander. Weil der Ritter nun be merkte, daß die Alte sehr klug war und daß sie alle Ge heimnisse des Getzenberges kannte, so erzählte er ihr sein Erlebnis aus den letzten sieben Nächten. Die Alte hörte aufmerksam zu und dann sagte sie: ”Das Wesen, das dich da besucht hat, gehört zum Schattenvolk und ist eine Trude; daß eine solche schlafende Menschen überfällt und drückt, kommt häufig vor; was mich aber sehr verwundert, ist nur, daß du sie sehen konntest; - hast du denn Beziehungen zur Schattenwelt
?” Scharhart erwiderte, man sage von ihm, er sei ein Trudenlecke. Die Alte stand sofort auf, betrachtete ge nau seinen Kopf, nickte zustimmend und sprach: ”Ja, ganz richtig, du bist auf unheimliche Weise mit der Schattenwelt verbunden und kannst mehr als andere Leute.” Das hörte der Ritter gerne und nun wollte er wissen, was für Fähigkeiten er eigentlich besitze, denn er kann te sie nicht. ”Zum Beispiel”, versetzte die Alte, "könntest du die Trude fangen, sie hörig machen und sie zu allerhand
Dienstleistungen verpflichten.” ”Was soll denn so ein Gespenst leisten können?” fragte der Ritter. "Gerade das Allerschwierigste”, antwortete die Alte; "was kein Mensch vermag, auch nicht der Stärkste und Tüchtigste, das können die Geister der Nacht; - wenn du dir die Trude hörig machst, so wirst du die schwer sten Abenteuer bestehen und wirst immer siegreich bleiben, ohne Gefahr und ohne Anstrengung; - und weil kein gewöhnlicher Mensch die Trude sehen kann, so wird auch niemand wissen, was du für eine Verbün
, daß ein Schwindel dahintersteckt, wenn ich nur Sieg und Er folg habe und meine Feinde zu fällen vermag.” ”So einer bist du!” sagte die Alte spöttisch lächelnd und maß den Ritter von Kopf bis zu Füßen. Dieser verbiß den Unmut und fragte ablenkend: ”Wie soll ich nun die Trude fangen?” Die Alte dachte eine Zeitlang nach, dann erwiderte sie langsam: "Ich glaube, es wird besser sein, wenn ich dir diese Geheimnisse nicht mitteile; aus deinen Wor ten habe ich ersehen, daß du nicht der Mann bist, der eine solche Macht
mit Maß und Güte zu verwenden wüßte; du würdest diese Macht mißbrauchen und wür dest mit ihr Unfug treiben.” Da überkam den Ritter ein Zorn, daß er davon ganz bleich wurde. Aber er bezwang sich noch einmal und sagte mit scheinbarer Ruhe: "Ich biete dir hohen Lohn, wenn du mich weiter unterrichten willst.” Doch die Alte schüttelte den Kopf und entgegnete: "Deine Schätze brauche ich nicht!” Als aber nun der Ritter in seinem Grimme die Hal tung verlor und zu drohen anfing, da stand er plötzlich im Regen