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Year:
1908
¬Das¬ Mittelalter und seine kirchliche Entwicklung.- (Kuktur und Katholizismus ; 8)
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Page 311 of 346
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Mainz [u.a.]
Publisher: Kirchheim
Physical description: 340 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 63.454
Intern ID: 325583
DAS MITTELALTER nun ein. Einzelmensch oder ein ganzer Völker komplex, zu selbständigem Denken, Wollen und Handeln zu befähigen, zur Höhe der geistig- sittlichen Persönlichkeit zu erheben. Auf die mittelalterliche Kirche und die mittelalterlichen Völker angewandt, fordert dieser Grundsatz, dass die Zeiten, in denen das ganze profane Kultur leben der abendländischen Völker durch die Kirche beherrscht wurde, einmal aufhören mussten und zwar infolge der erzieherischen Tätigkeit der Kirche

selbst; denn widrigen Falles hätte ja diese Seite der Wirksamkeit der Kirche ihr Ziel nicht erreicht, somit die Kirche selbst ein volles Fiasko erlitten. Dieser Satz wird noch durch die Er wägung bestätigt, dass die Abhängigkeit des pro fanen Kulturlebens der mittelalterlichen Völker von der Kirche nicht durch eine wesentliche Eigenschaft oder Aulgabe der Kirche gefordert war, sondern durch den Zustand der Kultur- losigkeit der Germanen bei ihrem Eintritt in die altchristlich-lateinische Kirche verursacht wurde

. Das eigentliche und wesentliche Arbeitsfeld der Kirche ist das religiöse, näherhin die Verbreitung, Erhaltung und Fruchtbarmachung der Gedanken und Lebensideale des Christentums, nicht das

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Year:
1902
¬Der¬ Katholizismus und das zwanzigsten Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit
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Page 360 of 428
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: X, 416 S.. - 2. und 3. verm Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.700
Intern ID: 325581
— S49 — selbst, wie sie historisch geworden sind. Ist aber der Einzelne objektiv dazu berechtigt, eine derartige Auf forderung zu formulieren? Zur richtigen Würdigung dieser Frage besinne man sich vor allem darauf, daß keine Periode der Wirksamkeit der katholischen Kirche den Anspruch darauf erheben kann, die Verwirklichung ihres vollen Ideals darzu stellen. Die vollkommene Kirche ohne Makel und ohne Gebrechen ist die vollendete Kirche des Jenseits. Die Kirche auf Erden ist die streitende

, nicht bloß insofern sie mit äußeren Gegnern immerdar zu kämpfen hat, sondern auch weil sie gegen Unvollkommenheiten, die sich bei ihren Mitgliedern bis zu den höchsten Stufen hinauf immer geltend machen, ankämpfen muß. Zwischen den Idealen der katholischen Kirche und ihrer tatsächlichen Verwirk lichung in einer bestimmten Zeit muß daher sorgfältig unterschieden werden. Ist nun das Ideal erst im Jenseits erreichbar, so stellt sich die ganze Geschichte der Kirche als eine Annäherung an jenes Ideal dar

, das allen Gliedern der katholischen Kirche vorleuchten und dessen fortschreitende Verwirklichung das treibende Motiv für ihre kirchliche Arbeit bilden soll. Kein unterrichteter Katholik kann somit daran Anstoß nehmen, daß nicht alle ihre Aufgaben immer vollkommen gelöst werden und daß zu jeder Zeit eine gewisse Spannung zwischen Wirklich keit und Ideal auch in ihr vorhanden ist. Die Geschichte spricht hier übrigens eine so deutliche Sprache, daß diese Sprache auch vernommen würde, wenn wir Katholiken ihre Lehren

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Books
Year:
1902
¬Der¬ Katholizismus und das zwanzigsten Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit
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Page 134 of 428
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: X, 416 S.. - 2. und 3. verm Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.700
Intern ID: 325581
ste hinaushebt über die übrigen christlichen Kirchen, gleich wie die Alpenriesen himmelhoch hinausragen über die Hügel, die ihnen vorgelagert sind. Die katholische Kirche reicht allein zurück bis in die ersten Tage des Christen tums und ist mit dem jugendlichen Christentum durch die Träger ihrer Organisation als Nachfolger der Apostel unmittelbar verbunden. Die katholische Kirche allein be- stN das ganze Christentum in allen seinen Elementen ttls Inhalt ihres Lebens und ihres Kultus, als Richt

schnur ihrer Thätigkeit und als Ziel ihres religiös-sittlichen Lebens, während die übrigen christlichen Kirchen das Christentum gleichsam unter sich verteilt haben. Durch die katholische Kirche endlich ist das Christentum zu einer allumfassenden religiösen Weltmacht geworden, die alle Völker und alle Zeiteil in ihren Wirkungskreis einzuschließen nicht bloß bestrebt, sondern auch besähigt ist, die ans jeden Menschen, welches sein persönlicher Kultur stand sei, auf Gelehrte und Ungelehrte, Hohe

und Niedrige ein wirken kann und allen Zum Segen wird, die sich ihren: Einflüsse zugänglich erweisen, während die übrigen Kirchen aus gewissen Zeitbedürfnissen hervorgegangen sind, bei ihrem Entstehen für bestimmte Völker und Natioueu inner lich Zugerichtet wurden und erst nachträglich die universellen Tendenzen der katholischen Kirche, im wesentlichen ohne innerlich begründeten Erfolg, sich zu eigen gemacht haben. Durch diese drei Vorzüge gewinnt die katholische Kirche àe universelle Bedeutung und eiue

über die Schranken ìwn Zeit und Raum erhabene Mission, die keine andere christliche Kirche sür sich in Anspruch nehmen kann, und die vermöge ihrer inneren Erhabenheit über jede religiöse

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Books
Year:
1902
¬Der¬ Katholizismus und das zwanzigsten Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit
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Page 340 of 428
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: X, 416 S.. - 2. und 3. verm Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.700
Intern ID: 325581
Mittelalter der Fall gewesen war. Damals fielen ihr viele Aufgaben zu, die begrifflich dem Staat angehörten, von diesem aber nicht wahrgenommen werden konnten, weil er selbst erst allmählich die Organisation und die Thätigkxitssphäre gewann, mit welcher er heute der Kirche gegenübersteht. Die dadurch herbeigeführte Verminderung der Arbeitsgebiete der katholischen Kirche wird aber reich lich aufgewogen durch die Erweiterung ihres eigentlichen kirchlichen Arbeitsfeldes sowohl

auf dein theoretischen Ge biete der Glaubensverkündigung und der Theologie als auf dem des praktisch-religiösen Lebens, sowie durch die Möglichkeit, ihrer religiösen Aufgabe sich desto intensiver zu widmen. Die moderne Kultur hat somit die katholische Kirche in eine Lage verfetzt, die mit ihrer mittelalterlichen Ver gangenheit in einem scharfen Gegensatz steht. Faßt man aber diese ihre Lage näher ins Auge, so nimmt man Zwischen ihr und dem christlichen Altertum eine auffallende Verwandtschaft wahr. Diese Verwandt

schaft ist begründet durch die Ähnlichkeit des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat, der kirchlichen Aktionsmittel und des Hauptgegenftandes der kirchlichen Wirksamkeit in den beiden Zeiträumen. Wie in der Gegenwart, so standen sich auch in: christlichen Altertum Kirche und Staat als fremde, in den ersten drei Jahrhunderten als feindliche Mächte gegenüber. Wie in der Gegenwart, so verfügte die katholische Kirche auch im christlichen Altertum der Hauptsache nach nur über rein geistige, sittliche

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Year:
1902
¬Der¬ Katholizismus und das zwanzigsten Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit
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Page 28 of 428
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: X, 416 S.. - 2. und 3. verm Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.700
Intern ID: 325581
ihrem Verfall entgegengehe gleich einem dem Tode ge weihten Denkmal verklungen er Zeiten. Diese Lösung der Frage steht aber mit der ganzen Vergangenheit der katho lischen Kirche in einem so schroffen Gegensätze, daß wohl kaum die extremsten Gegner derselben daran glauben. Sie hat im Verlaufe ihrer Geschichte noch viel größere Schwierig keiten überwunden und gefährlichere Krisen überstanden, als die heutige Lage. Auch rein historisch betrachtet hat also diese Lösung nicht die geringste

Wahrscheinlichkeit sür sich. Die Kulturwelt würde übrigens an dem Untergange der katholischen Kirche so viel verlieren, daß selbst ihre Feinde kein größerer Schicksalsschlag treffen könnte. Die Lösung kann aber auf der anderen Seite auch nicht in der Annahme eines dauernden Gegensatzes zwi schen der katholischen Kirche und der modernen Welt in dem besprochenen Umfange liegen. Das stünde im Wider spruch mit der wesentlichen Aufgabe der katholischen Kirche, deren Bestimmung es ist, die ganze Menschheit zu Gott

zu führen und alle Menschen für den positiven Aufbau des Reiches Gottes auf Erden zu gewinnen. Damit allein ist schon erwiesen, daß jene katholischen Kreise nicht die wahrhaft christliche Gesinnung befitzen, welche den Gegen satz der modernen Welt zur Kirche als eine unabwend bare Thatsache hinnehmen und jene einfach ihrem Schick sale Zu überlassen bereit sind, ohne Zu bedenken, Zu welchen Konsequenzen diese Auffassung beim folgerichtigen Aus denken und Auswirken derselben führen müßte

. Die un mittelbarste Folge wäre ohne Zweifel die Notwendigkeit, daß der getreue Sohn der katholischen Kirche sich der modernen Kultur gegenüber semdselig verhalte oder wenig- Ehrh ard , Der Katholizismus. Z, Nufl. 2

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Books
Year:
1902
Liberaler Katholiszimus? : ein Wort an meine Kritiker
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Page 41 of 339
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: XVI, 317 S.. - 1.-5. Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.699
Intern ID: 325580
Er erinnert ganz richtig daran, daß ich die fünf Grnndfaktoren, aus denen ich die Entstehung der Neu zeit Herleike, von dem antikirchlichen, antichristlichen und antireligiösen Geiste trenne, der sich fortschreitend in dem Abfall der modernen Welt vom Katholizismus offenbarte, und auf Grund dieser Trennung einen ab soluten Gegensatz zwischen der katholischen Kirche und der modernen Welt leugne, findet aber, daß ich diese Unterscheidung „im Uebermaße' betone. „Das ent schiedene Nein', schreibt

?. Röster, „womit E. den absoluten Gegensatz zwischen der Kirche und der dein àHoliziSmus entfremdeten Welt aufheben will, ist nämlich nur dann an, Platze, wein, sich jener Abfalls geist von den fünf Grundfaktoren der Reuzeit wirklich so absondern läßt, wie Prof. E. meint. Jene fünf Grunbfattoren enthalten nämlich auch gewisse berech tigte Forderungen und haben bestimmte natürliche Erru/ngenschaften gehabt, womit die Kirche sehr gut harmonieren kann. Indem der Verfasser diese positiveil Elemente

der Neuzeit allein ins Auge saßt, läßt er den mwereinbaren absoluten Widerspruch, worin der antichristliche Geist der modernen Zeit sich zur Kirche befindet, außer Acht- Allein damit ist der absolute Gegensatz selbst nicht weggeräumt. Auch wenn der Verfasser einwandfrei erwiesen halte, daß jene fünf Grmdsaktorm der modernen antikirchlichen Kultur nicht in absolutem Gegensatz zur Kirche stehen, so ist seine These dennoch unhaltbar, sobald wir darüber hinaus einen unbedingten Widerspruch

zwischen dein Geiste der modernen Welt und der Kirche feststellen müssen.' In dieser Stelle liegt der ganze Gegensatz

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Books
Year:
1902
¬Der¬ Katholizismus und das zwanzigsten Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit
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Page 341 of 428
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: X, 416 S.. - 2. und 3. verm Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.700
Intern ID: 325581
lische Kirche zur Verteidigung ihres Besitzstandes den Schutz des Staates; dieser Schutz ist aber wesentlich verschieden von dem des Mittelalters. Er bezieht sich nur auf die äußeren Seiten des Kirchentums und richtet sich gegen die öffentlichen Beleidigungen ihrer Institutionen, die Ver gewaltigung ihrer Organe und die Schädigungen ihres Vermögens; die inneren Gebiete ihres Lebens, die Wahr heit ihrer Lehren und die bindende Kraft ihrer Vorschriften werden davon nicht berührt. Er erstreckt

sich übrigens auf alle anderen vom Staate anerkannten Religions gemeinschaften. Für die Erweiterung ihres Besitzstandes ist sie ebenfalls auf sich und ihre geistige Kraft ange wiesen. Bekehrungen zum Katholizismus mit Hilfe des materiellen Schwertes, wie sie ini Mittelalter öfters vor kamen, sind glücklicherweise heute nicht mehr möglich; im christlichen Altertum waren sie gänzlich unbekannt. Wie verwandt endlich der Hauptgegenstand der Arbeit der katholischen Kirche in der Gegenwart

mit dem der altchristlichen ist, leuchtet bei aufmerksamer Betrachtung sofort ein: beiderseits ist er wesentlich religiös-kirchlich; beiderseits waltet das apologetisch-polemische Moment vor. Im Altertum mußte die katholische Kirche gegen das klassische Heidentum kämpfen; in der Gegenwart steht ihr das moderne Antichristentum gegenüber, das in religiöser Beziehung vor jenem nichts voraus hat. Diese Verwandtschaft der heutigen Lage der katho lischen Kirche mit dem christlichen Altertum kann ich nur als einen Vorteil

von großer Tragweite betrachten; denn sie befähigt die katholische Kirche zu einer ebenso bedeutsamen und erfolgreichen Arbeitsleistung in der Ver-

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Books
Year:
1902
¬Der¬ Katholizismus und das zwanzigsten Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit
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Page 316 of 428
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: X, 416 S.. - 2. und 3. verm Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.700
Intern ID: 325581
schafft, deren letzter Zweck es ist, einen edlen Wettstreit unter dell katholischen Nationen in der Verwirklichung der Ideale des Christentums hervorzurufen, bei voller Übereinstimmung aller in dem, was das Wesen des Katholi zismus ausmacht. Faßt man nun das Verhältnis der germanischen Nation, die bei dieser Frage in besonderer Weise be teiligt ist, zur katholischen Kirche im Lichte der Geschichte näher ins Auge, so stellt sich die in der Gegenwart so oft und so aufdringlich ergehende

Aufforderung an deutsche Katholiken, von der katholischen Kirche abzufallen, weil sie innerhalb derselben ihre Nationalität nicht wahren noch bewahren könnten, als eine der verwerflichsten Prak tiken heraus, die zur Erreichung anderer, der Religion fremder Zwecke angewandt werden können. Denn es ist das untrügliche Zeugnis der Geschichte, daß die Germanen durch die. römisch-katholische Kirche in die Kulturwelt ein geführt wurden, und es darf, worauf ich schon aufmerk sam gemacht habe, nach der Analogie

anderer Volks entwicklungen mit Fug und Recht behauptet werden, daß' ihre Kulturentwicklung ohne die wesentliche Bereicherung, die sie von der Kirche empfing, nicht bloß unverhältnis mäßig langsamer vor sich gegangen wäre, als dies infolge dieser Berührung der Fall gewesen ist, fondern für alle Zeiten in eine wesentlich geringere Wertstnfe eingeschätzt werden müßte. Zeugnis der Geschichte ist es weiter, daß die intensive Herrschaft, welche die katholische Kirche in: Mittelalter über die Germanen ausübte

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Books
Year:
1902
Liberaler Katholiszimus? : ein Wort an meine Kritiker
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Page 314 of 339
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: XVI, 317 S.. - 1.-5. Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.699
Intern ID: 325580
werden; die eine ist die Zustimmung des Glaubens als Ausübung jener Tugend, die göttlicher Glaube genannt wird. Sie wird geleistet, wenn der Gegenstand eine Wahrheit ist, die Gott geoffenbart hat oder welche sonst mit der Hinter lage der Offenbarung eng verbunden ist und als solche ent weder definiert oder allgemein von der Kirche festgehalten wird. In beiden Fällen ruht die Zustimmung in letzter Linie aus dem Ansehen Gottes, welcher entweder die Wahrheit selbst oder die Unfehlbarkeit der Kirche offenbart, welche diese Wahr heit

lehrt. Niemand, der sich katholisch nennt, kann die Ver pflichtung bezweifeln, allen geoffenbarten Wahrheiten, welche definiert oder allgemein von der Kirche als zum katholischen Glauben gehörig festgehalten werden, eine feste Zustimmung zu schenken und zwar unter Strafe der Häresie und des Aus schlusses aus der Kirche und des Verlustes der Seligkeit. Be züglich dieser elementaren Wahrheit brauchen wir hierorts nur auf die dritte Sitzung des allgemeinen KonZils vom Vatikan Zu verweisen. Indessen

dürfte es angezeigt sein, mit demselben Konzil die weitere Wahrheit zu betonen, daß die Katholiken verpflichtet sind, auch jenen Entscheidungen der Kirche ihre Zustimmung Zu geben, welche Dinge betreffen, die zur Offenbarung gehören oder sie beeinflussen, obwohl diese Fragen im strengen Sinne des Wortes nicht zur Hinterlage des Glaubens gehören. Solche Fragen sind zum Beispiel die Erklärung der hl. Schrist, die Kanonisation der Heiligen, die Materie und Form der Sakra-

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Books
Year:
1902
Liberaler Katholiszimus? : ein Wort an meine Kritiker
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Page 315 of 339
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: XVI, 317 S.. - 1.-5. Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.699
Intern ID: 325580
mente in einem Einzelfall, in welchem eine dogmatische That- sache Zur Behandlung vorliegt, andere Thatsachen, die man dogmatische nennt, und die Verwerfung falscher Lehre durch den hl. Stichl. Die zweite Art der Zustimmung ist jene, welche durch die Tugend des frommen'Gehorsams hervorgerufen wird. Sie wird geleistet mit Bezug auf jene lehramtlich e Thä- tigkeit der Kirche, welche nicht in das Gebiet der geoffenbarten Wahrheit oder Zu dem Vorzug ihrer Unfehlbarkeit, geh ort

, sondern Zu der Ausübung ihres ordentlichen Amtes zu weiden, zu lehren und zu regieren die Herde Christi. Zu denken wie die Kirche denkt, eines Sinnes mit ihr Zu sein, ihrer Stimme Zu gehorchen, ist nicht bloß pflichtgemäß, wo der Gegenstand zur göttlichen Offen barung gehört oder mit ihr verbunden ist. Diese Verpflichtung macht sich auch dann geltend, wenn der Gegenstand der Lehre der Kirche zum Bereiche ihrer Autorität gehört. Und dieser Bereich umfaßt, wie bemerkt, alles was notwendig ist, um die Herde zu weiden

, zu lehren und zu regiereu. Unter diese ordentliche Autorität oder Magisterium fallen die Hirtenbriefe der Bischöfe, die Diözesan- und Provinzialdekrete und (wenngleich höher stehend wegen ihres höheren Ansehens und ihrer Bedeutung für die ganze Kirche) viele Akte des Papstes und alle Entschei dungen der römischen Kongregationen. Kraft der ordentlichen kirchlichen Autorität, nicht der Unfehlbarkeit, werden ihrer Mehrzahl nach solche Erlasse der Kirche gegeben, welche ermuntern, leiten und befehlen

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Books
Year:
1902
Liberaler Katholiszimus? : ein Wort an meine Kritiker
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Page 82 of 339
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: XVI, 317 S.. - 1.-5. Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.699
Intern ID: 325580
III In der Beantwortung der 3. Frage: „Können sich die katholischen und die der Kirche entfremdeten Anhänger der modernen Kultur auf dem Wege die Hand zur Versöhnung reichen, den Projektor E. beiden vorgezeichnet hat?' liegt nun erst des kritischen Pudels .Gern! Zunächst wird die falsche Bestinmung meiner Stellung zum Mittelalter noch einmal wàdechà Die mittelalterliche Kirche habe unS nichts WesenMcheS üb erlies eri. mit Ueber springung. und A us ine rz un g des Mittelalters müsse

WM christlichen Mertmn zurückgekehrt werden. DaS sind sogar noch stärkere Übertreibungen als die früheren; sie mögen aus sich beruhen? Sodann wird mir die These zu geschrieben, das Wesen der Kirche und das Wesen der neuMitlichen Kultur ließen sich ..einheitlich verschmelzen', waS ein hanbgLeislicher Unsinn ist? Gegen diese seine eigene Schöpfung geht nun Herr p. Röster sehr ernst vor: „Bei näherein Zusehen mußten wir jedoch sagen, daß hiebei daS Wesen der Kirche mit seinem von Christus begründeten Kegensatze

gegen den Geist der Welt ebenso be einträchtigt werde, wie bei der Behauptung, in der mittelalterlichen Kirche sei nichts zu finden, waS zu« Wesen des KacholiMinnS gehört.' Immer wieder dasselbe Operieren mit der Meichung: moderne Welt anüchristtiche Welt, moderne Ruttm antichrist, licher Geist der Welt ' ') Das Mschicht in dem Mmlltw?, der Nr. 18 deS .Vate?» lmà' vsnl N>. Ian»ar UW2.

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Books
Year:
1908
¬Das¬ Mittelalter und seine kirchliche Entwicklung.- (Kuktur und Katholizismus ; 8)
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Page 322 of 346
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Mainz [u.a.]
Publisher: Kirchheim
Physical description: 340 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 63.454
Intern ID: 325583
VII. DIE AUSGANGE DES MITTELALTERS 317 nahenden grossen Sturmes,, der die abendländische Kirche verheeren sollte: der Wiclifitismus und der Hussitismus. John. Wiclif (+ 1384), ein Englinder wie Rogerius Bacon, Duns Scotus und Wilhelm von Occam, ist der erste eigentliche Vorreformator und Luthers ältester Vorläufer, freilich nicht wegen seiner pantheisierenden Gottes- und In karnation sichre, sondern weil seine Stellung zur Heiligen Schrift, zu Kirche, Papsttum und Orden, zu den Sakramenten

, zum Ablass eine auffallende Ähnlichkeit mit derjenigen Luthers besitzt. Der Heiligen. Schrift legt er den Charakter der einzigen Glaubensregel bei ; die wahre katholische Kirche ist die Gesamtheit der Prädestinierten. Besonders heftig sind Wiclifs Angriffe gegen den Papst, in dem er wie Luther den Antichrist erblickte, sowie gegen, die Orden und Universitäten, die er aus dem diabolischen Prinzip der Welt herleitete. Dem Kampfe gegen, die Hierarchie und. die meisten Institutionen der Kirche sowie

ihren Güterbesitz widmete er eine Unzahl von lateinischen und englischen Schriften, die sich freilich durch keiner lei literar-ästhetische Vorzüge auszeichneten, deren Inhalt aber geeignet gewesen wire, die ganze englische Kirche von Rom loszureissen ; zumal

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Books
Year:
1902
Liberaler Katholiszimus? : ein Wort an meine Kritiker
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Page 338 of 339
Author: Ehrhard, Albert ; / Albert Ehrhard
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Roth
Physical description: XVI, 317 S.. - 1.-5. Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 59.699
Intern ID: 325580
Anregung wird das Werk fir jeden Leser sein. Dabei bricht überall eine innige Liebe »nd glühende Begeisterung zur Kirche durch, so daß daS Buch äußerst sym pathisch ist. Das Werk Professor Ehrharbs ist eine That. Alle modernen Fragen, welche die Welt bewegen, sind wenigstens gestreift, und für jede finden wir die Grundlinien ge zogen, denen der Leser nachgehen kann in «àrem Forschen.' Kölnische Volkszeitnng. IMI. Nr. 1141. .. Ausgerüstet mit einer ganz imponierenden- Gelehrsamkeit, beseelt

von aufrichtiger Liebe Zur Wahrheit und zur Kirche - tritt Ehrhard mit - großer'Ruhe an die Lösung der schweren Zeitfragen heran. > Keine Spur findet sich von jener unfruchtbaren Kritisier sucht einzelner Reformtheologen der jüngsten Zeit. Ehrhard erkennt die Schäden und Klippen im modernen Kirchenleben offenherzig an, wie er anderseitig die Licht- und Schattenseiten deS Modernen Kulturlebens mit dem Blicke eines Mistig hochstehenden Mannes würdigt und beurteilt. Die gewählte, durchweg feine und noble

, die eS gegenwärtig Webt: das Schicksal - ! der katholischen Kirche in de« neuen Jahrhundert. ...' , ! Schweiz. Kirchmztg. 1902. H. 1. ^ . . Wir glaubten uns -um so »chr berechtigt, auf den Gedankengang Professor Ehrhards etwas naher einzugehen, als ! sein geradezu monumentales Merk à neuer glänzender ! Beweis dasur ist, wie eifrig sich die katholische Kirche auch heute ' ! noch bemüht, zur Wissenschaft der Zeit in das denkbar freund- ! lichste Verhältnis zu treten und auch dem veränderten Geiste der - Zeit

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