229 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_168_object_5505910.png
Page 168 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
WIE EINE KÖNIGIN - „DI LAFA NANNE" pyrethrum, abgeleitet von altgriechisch pyr „Feuer“ - entspricht im Althochdeutschen fiur, 8. Jahrhundert, zimbrisch Böar), be schrieben als „Bertram - Gewürzpflanze, Ysopus officinalis bzw. astragon“. Nach Erkundigungen bei Spezialisten und eifriger Lektüre im Marzell scheint es sich aber um eine andere Pflanze zu handeln. Laut Schöpf ist der berchträm als Prechtrumb in einem Kochbuch des 16. Jahrhunderts erwähnt, in Kärnten laut Lexer Perktrum genannt

. Die Schottedunkate - Hinke, Brühe, Soße, mit der „umfassenden“ Nachsilbe - ate; von lateinisch intinctus „das Eintauchen (von Brot oder Fleisch)“ - bestand aus saurem Topfen und wahrscheinlich aus der seit der Antike bekannten Heil- und Gewürzpflanze Anacyclus Pyrethrum: Die Wurzeln dieser der Kamille gleichenden Pflanze schmecken scharf und brennend („feurig“). Diese Eigen schaften beschreibt in Tiroler Mundarten die Bezeichnung räss „beißend, scharf gewürzt, scharf gesalzen“ - das Gegenteil heißt laut Schatz

im Villgraten ealass „ungesalzen“ und im Defereggen zeles, und ealas in Gsies laut Kühebacher (er verweist auf das mittel hochdeutsche elös „außerhalb des Gesetzes, der Ordnung stehend“, vergleiche Seite 400), diese Bedeutung verengte sich auf „fad schmeckend“ - salzlos ist die Speise „nicht in Ordnung“. In Villgraten hörte der Verfasser trotz des dezidierten Hinweises von Schatz auf dieses Tal aber immer wieder nur den Ausdruck pleade für „salzlos“, ealas kannten nur einige ältere Leute, die früher mehr

würzte das Lieblingsgericht der Pladner räss! Der Korbblütler kam aus Nordafrika und Kleinasien in die Alpen. Schon Dioskurides, ein Militärarzt unter Kaiser Nero (54 bis 68 n. Chr.), gab an, daß die mit Essig ge kochte Wurzel als Mundspülwasser gegen Zahnschmerzen helfe; der griechische Me diziner wußte um die Wirkung der rossen Wurzeln, den Speichelfluß anzuregen (diese Wurzel heißt laut Marzell im Italienischen radice salivaria, abgeleitet von lateinisch saliva „Speichel“, den Begriff salivaris

oder Erdäpfeln gegessen (in Villgraten war das Formen in Kugeln nicht gebräuch lich, er wurde bei Bedarf mit einem Löffel aus dem „Stözele“ gekratzt). Laut Schatz heißt im Pustertal eine kegelartige Käseform käsztgo. In moderner Definition ist Zieger oder Ziger (schweizerisch) die Bezeichnung für Molkeneiweiß, nämlich für die aus der (bei der Käseerzeugung anfallenden) Molke durch Sieden und Säurebeimischung ge wonnene Quarkmasse. Dem alemannisch- tirolischen Zi(e)ger entspricht das rätoroma nische tsigrun

1
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_218_object_5505960.png
Page 218 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
“ die Vor aussetzung für „stehendes Wasser“, in der Folge für Schlamm, Morast oder Sumpf ist. Apropos: Laut Finsterwalder hat man im Kar- wendel kleinere, lange mit Schnee erfüllte Kare recht bezeichnend „Schneepfanne“ ge nannt. - In der erwähnten Militärkarte von 1816/21 steht nicht „Franui“, sondern Franui, laut Kühebacher mundartlich Franüul; es leitet sich von ladinisch fraina „Blaike, Erd rutsch“ her, verbunden mit der Häufigkeits bezeichnung -üle (laut Finsterwalder); das Stammwort ist frangere (fractum

) „zerbre chen, mahlen“, vergleiche mittelhochdeutsch frat „verletzt, wund, zerbröckelnd“,/ra/ laut Schatz „aufgeschürft (vom Boden)“. ** SCHMUGGEL VON VIEH UND WEISSEM SALZ „Villgraten selbst wurde zu Illyrien geschla gen. Da war es denn kein Wunder, daß der Schmuggel, diese Blume aller Grenzgebiete, kräftig ins Kraut schoß, ganz wie in der Zeit nach dem Weltkriege, durch den Vill graten wieder an die Grenze gerückt wurde. Gegenstände des Schmuggels waren damals besonders Vieh, das auch aus Sillian

sie nach, ob nicht etwa weißes Salz gebraucht wurde. Zu Maurer hatte die Gitsche, die kochte, weißes Salz im Kittelsack, aus dem sie es zum Ge brauche entnahm (die Gitsche - laut Schöpf „Mädchen, unverheiratete Weibsperson “ hatte ein gutes Versteck geuählt, dieser

2
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_229_object_5505971.png
Page 229 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
.. .unt iwer di Pödn ummen hintern Seawe... (hinter den grasigen Böden liegt die Pfannschneid mit dem Kraizl) (Schnurrbart) ähnelt, heißt die Blume im Volksmund „Grantiger Jager“ (Ober- und Niederösterreich laut Hegi) oder „Alter Pui“ (siehe 1. Spalte, linke Seite). Marzell ordnet den von Lang-Reitstätter genannten Namen „Dreihell“ der Berg- Küchenschelle, Pulsatilla pratetisis ssp. nigricans (Anemone montana) zu. Deren Blüte ist dunkelviolett, auf der Außenseite stark behaart, anfangs glockig

, später stern förmig ausgebreitet. Lang-Reitstätter nennt für diese Anemone die Bezeichnung „Alte Gitsche“. Im Defereggen wird das „Oster- glöckl“ (in Südtirol nach der Blütezeit um Ostern) Rogdlle genannt (laut Marzell von rüget „runder, walziger Gegenstand“ nach der Form der geschlossenen Blüte). In Ost tirol ist auch der Name Rauchale bekannt (nach den rauh behaarten Blüten) oder Nogen (nach der Gestalt der Fruchtstände? - vergleiche nogg- laut Schatz „etwas Kleines, Gedrungenes“, ’s noggele

“ - hottein „herum schweifen“; laut Schatz höse „lebhafte Geiß“ - Welschnofen; muttla „hornlose Geiß“; gurta? „Tragband für eine Glocke“; sträla „Geiß mit glattem Fell“, sträl „die Haare glatt bürsten“ - Defereggen; menge - laut Schatz mengele „das Zäpflein am Kinn des Bockes, der Geiß; Geißbart“;

3
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_157_object_5505899.png
Page 157 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
). Auf ein Brett gelegt wurde sie dann mit einem schottestoan be schwert, um die Käsemolke herauszudrücken (laut Schatz im Pustertal kawisso - mit Schwund des ersten „s“ - oder kasiwasso, im Defereggen käwesser, althochdeutsch kasiwazzar „Käsewasser“). Dazu wurde ein spezieller Stein gesucht, eine Platte, die etwa fünf bis zehn Kilo wog. Wenn die „Masse“ halbwegs fest war, wurde sie in eine Schüssel gestülpt und mit Salz und Schnittlauch ge würzt (die Pflanze sammelte man auch auf Wiesen und trocknete

“, in Olang schlutza und in Kiens schlutzkrapfn genannt - schlutzn und schlipfn bedeutet „gleiten, rutschen“ - am Teller oder in den Rachen!). Laut Wopfner ist der Krapfen eine in Schmalz gebackene Mehl speise (in Innervillgraten ist das Backen unbe kannt, die mit Erdäpfeln gefüllten „Krapfen“ wurden in Salzwasser gekocht und dann erst „geschmälzt“), althochdeutsch krapfo, es be deutet ursprünglich „Kralle, Haken“, von indoeuropäisch greb- mit der Wurzel ger iehen, winden“; die Mehlspeise

ist also nach seiner gebogenen Form so benannt; vergleiche krampm „Pickelhaue“, krämpile in Defereggen für „Häftlein mit dem Haken“. Die Grödner nennen die Krapfen laut Schöpf grafongs. Bereits im 15. Jahrhundert gab es Krapfen, die mit Käse gefüllt waren. Fester Teig aus Weizen-, häufiger aus Roggenmehl wurde zu dünnen, runden Blättern von etwa 20 cm im Durchmesser geu’algt (gerollt, mit einem nüdltribl oder nudlwalger ausge trieben), diese werden dann mit Käse oder einer anderen Fülle - laut Wopfner - wie Mohn, Birnen

4
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_152_object_5505894.png
Page 152 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
, wischen“. Das villgraterische laitrat ist mit läutern verwandt, es ist eine Stange mit einem Lappen zum Ofen kehren, den Begriff gibt es mit die laitrit'n laut Schöpf auch im Mölltal. Dieser Kehrwisch zum Reinigen des Backofens heißt laut Hor nung in Pladen auch laitrat, im Zimbrischen laut Kranzmayer heißt der Ofenwisch Läuterte. - Der Verfasser hofft, daß diese Zusammen hänge mit dem Urbegriff kleu-d- die geneigten Leserinnen und Leser genauso faszinieren wie ihn selber

, daß dann beim Abrahmen kein Bodensatz vorhanden war, der sich mit dem Rahm vermischen konnte. Für Gsies heißt es laut Kühebacher das rupfane Tuich = Tlich aus Werg; das werch bedeutet (grober) Hanf- oder Flachs abfall - eigentlich „das, was durch Werk = Arbeit (mit der Hechel) abfällt“. Die Hechel ist nach ihren scharfen und leicht ge krümmten Eisenspitzen benannt (vergleiche Haken). Um die spinnbare Faser vom Hanf oder Flachsabfall zu trennen, werden die gebrochenen Flachs- oder Hanfstengel

5
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_377_object_5506119.png
Page 377 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
Und die Villgrater nannten ein Gras Eggema (in Kärnten laut Marzeil Eggimar): Das Borstgras oder der Bürstling, Nardus stricta, bildet dichte, feste Rasen („Horste“), die Triebe sind am Grund von den abge storbenen, strohartigen Blättern dicht um hüllt. Die Blätter sind graugrün und borsten förmig zusammengerollt. Die Blüten stehen in einer einseitswendigen, schmalen Ähre. Besonders verbreitet ist die „Straffe“ (la teinisch strictus „dicht, eng, streng“) im Gebirge. Das Gras bildet an stark

beweideten Stellen dichte Bestände, es gehört zwar zu den Süßgräsern - das Vieh schätzt es aber wegen seiner borstig-starren Blätter und steifen Stengel ganz und gar nicht - auch den Bauern mit der Sense gefällt es nicht. Laut Schatz bedeutet mar „zart“ (von Pflanzen), aber auch „trocken“ - Der Name bedeutet also das strohtrockene (Gras) auf dem Berg, nicht zart zum Beißen und Kauen, sondern schmächtig zum Anschauen und starr zum Mähen! - (siehe Bild Seite 53 links) Wopfner schrieb 1932 in seinem Bericht

Flurname; Verkleinerungsform laut Schatz pednle). Karlspitz Die Verkleinerungsform von Kar = Mulde oder Kessel im Hochgebirge lautet kärl oder kerl. Schöpf definiert kär oder kör mit „Gefäß, Geschirr“; der beikär ist der Bienen korb, der brunnkär der Brunnentrog. In alter Gsieser Mundart heißt das runde Holz gefäß, in dem Käse zubereitet wird, Kaschgga, von mittelhochdeutsch kesikar; die Zahrer sagen „Khaschar“. Der Schlaaka, der Kübel zum Buttem, bedeutet eigentlich „Gefäß, in dem geschlagen

wird“, mittelhochdeutsch slegi-kar; die Zahrer sagen „Schlakhar“ (zu den Begriffen „Khaschar“ und „Schlakhar“ siehe Seite 231 - Literaturhinweis). Laut Schatz heißt im Pustertal das Rah mengestell (Behälter) für Kellen in der Küche kelkärl. Das althochdeutsche char „Schüssel“ ist verwandt mit gotisch kas und altisländisch ker, abgeleitet von germanisch kasa oder kaza, die allesamt Gefäß be deuten. Vielleicht handelt es sich um ein Wort kleinasiatischen Ursprungs: assyrisch kasu „Schale“ - die Kunst, Keramik

6
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_248_object_5505990.png
Page 248 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
- siehe Seite 156 - Der Begriff wurst, Mehrzahl wirste, soll laut Kluge eigentlich „Gemengsel“ bedeuten, mit der wahr scheinlichen Wurzel in indoeuropäisch wers- „wirr, wirren“, vergleiche Wirrwarr „Durcheinander“. Der Begriff koch be deutet im Mittelhochdeutschen auch „Gekochtes“, besonders Brei oder Mus, althochdeutsch kohhon, entlehnt aus lateinisch coquere „kochen, sieden, backen“, cocta ciharia heißt der „Mehl brei“. Diese alte Speise - nur mehr di Keila Trese wußte bei diesem Gespräch

in St. Martin-Obertal Bescheid - trägt wirklich einen passenden, uralten Namen: ein gekochtes Gemengsel, ein „Durch einander-Gericht“. 5. ) nigilan und güglhupf, den man stück weise in Wein „ingitunkt“ hat. Der Wein wurde „gisoutn“ und mit Zucker, Zimt und gwirznägelen „schmackhaft“ gemacht. Di Keila Lise meinte, der Wein mußte „haas“ sein, der Wein mußte also „glühen“! Anmerkung: Nigilan sind laut Anton Lanser kleine Kugeln aus Germteig, schmalzgebacken; Schöpf erwähnt, daß „ganz kleine Brödchen

wie „Igelein“ aus; die Verkleinerungsform von Niigl „Igel“ ist Nigile (vergleiche laut Schatz: kestnigl „die stachelige Hülle der Kastanie“; die Nachsilbe -igl, -nigl in Scheltwörtern wie saunigl, schwainigl, zoamigl - der Zornige stellt aus Entrüstung „die Stacheln“ auf). Der Gugelhupf, auch Gugelhopf, trägt den schönen Namen seit dem 17. Jahrhundert, mittelhochdeutsch „Kapuze, überden Kopf zu ziehen am Rock oder Mantel“, von la teinisch cucullus (laut Lexer). Der Begriff hupf ist eine alte Nebenform

7
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_346_object_5506088.png
Page 346 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
, stachelspitzigen des Gemeinen Wacholders). „der gekrümmte (Fanghaken)“ oder Anker. Und in Nordtirol die „Eng“ mit ihren prächtigen Ahomveteranen, der weite, ebene Almboden am Rissursprung im Karwendel, ist keine „Talenge“, sondern eine „Wiese“ - eine alte germanische Namensgebung. <*- Elplanloch Nach Schöpf bedeutet eibet im Vinschgau „weißlich“ (dort hatte das Rätoromanische bis ins 17. Jahrhundert herauf, vielfach neben dem Deutschen, Bestand - laut Rampold). Das elbschaf definiert er als „Schaf

mit „gelblich, fahl“ (das lateinische albus wurde gelegent lich für „grau; blaß, bleich“ gebraucht). Im Lauf der Zeit entstanden aus den „Weißen“ durch Züchtung auch andersfarbige Schaf rassen, es gibt ja auch schwarze Schafe (nicht nur im übertragenen Sinn!). Villgrater sprechen Eiplan eher hart aus, also mit p. - loch bedeutet laut Schatz als häufiger Flurname eine „Enge im Gelände“ - also eine Engstelle beim Schaftrieb oder ein Unterschlupf für Schafe? - Vergleiche „Lueg“ (laut Wanderkarten, die Einheimi

so. Luig ist also - sehr einleuchtend - die Klamm als „Verschluß“ des Villgraten gegen das Pustertal, „im Loch“ sozusagen. Hintner zitiert für Gsies: „Wiese in Versell- perg - das Loch“ (1749); ein „hof ze Loche“ wird 1288 erwähnt, „Jeclin aus dem Loch“ 1367, „Fritz im Loche“ 1398. - Im Sinn von Höhle oder Loch gibt es in Kalkstein etwas außerhalb der Stoanknotte über dem Graben den Flurnamen Remmeloch (einen Schafleger, der durch einen Felsüberhang geschützt ist, daneben die Remmeplatte). Laut Schatz

8
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_438_object_5506180.png
Page 438 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
Die „Galfer “ zi Egga (Lahnberg) mißt sieben Liter. Anmerkung: Die Transkription und Ergänzung besorgte der gebürtige Lienzer Dr. Wilfried Beimrohr, Tiroler Landesarchiv - Dafür sei herzlich gedankt! - Laut Schatz ist galfe im Pustertal ein altes Getreidemaß (in Villgraten galfer, in Kartitsch galfan). Das dargestellte Gefäß aus dem Besitz von Alois Lanser, Egga, mißt sieben Liter. Eine „Muth“ enthält nach Stolz ca. 40 Liter, die Maßeinheiten waren aber je nach Gericht (Verwaltungseinheit) ver

schieden (althochdeutsch mutti. von lateinisch rnodius „Scheffel, Getreidemaß“ = 8,75 Liter, laut Stowasser). Unter dem Stichwort jugend vermerkt Schatz „in Urbaren für Jungtiere, für Nachwuchs von Zinskühen u. a. Tieren“. Also war der, Jugendzehent“ quasi eine „Ge burtssteuer“ für Nachwuchs von Haustieren an die Grundherrschaft. Ein ,Jauch“ ist ein altes Feldmaß (althochdeutsch giuh, mittel hochdeutsch jiuch, eigentlich „soviel ein Joch Rinder an einem Tag umzuackem vermag“, zimbrisch jench

, vergleiche lateinisch iugum, altgriechisch zygös, altindisch yugä-am „Verbindungsholz, Joch“). Laut Ludwig Löhr, Faustzahlen für den Landwirt, 1966, ist ein Jauch (Tirol) gleich 35,967 Ar oder 0,36 Hektar = ha (1 ha = 10.000 m 2 ) - Das 1868 amtlich eingeführte Flächenmaß von 100 Quadratmetern ist aus dem französischen are entlehnt, das in Frankreich 1793 durch Dekret in Anlehnung an das lateinische area „Fläche, freier Platz“ geschaffen wurde (vergleiche Areal). Das Bestimmungswort vor Maßeinheiten hekt

) mit Bergwiesen und Weideplätzen, die Besitzern eines anderen, heute noch besiedelten Hofes gehörten. Das beweist, daß man sich damals - 1775 - noch erinnerte: Alfen waren einmal richtige Höfe gewesen. Laut dieses Katasters war der Niederalfenhof der Hofmark Innichen, der Oberalfenhof dem landesfürstlichen Amt Heunfels zinspflichtig (grundrechtbar). Im Adelssteuerkataster von 1775 hieß letzteres Gut „Schwaig am Colleg oder Oberalphen“. Noch ein detaillierter Hinweis über Abgaben von „Cholbekken

9
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_284_object_5506026.png
Page 284 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
WANDERUNGEN „ÜBER DIE JÖCHER" ursprünglich das ,rings mit einem Flecht zaun geschützte, umwundene' Grundstück (zu,winden' = flechten)!“ Wolkastolpach Laut Kühebacher nennen Einheimische einen Bereich auf Pfoi in alter Mundart „Wolggaschtoole“ - die amtliche Form in „Hochsprache“ lautet Walknestal - Staffier hat 1844 „Walknesthal-Bach“ geschrieben. Die Bezeichnung könnte vom alpenroma nischen valle castrale stammen (lateinisch vallis „Tal“, castrum „Burg“, Mehrzahl castra „Feldlager“, castrale

„zu einem Lager gehörig“). Dieser militärische Begriff wurde dann auch auf einen sicheren, umzäunten oder ummauerten Lagerplatz für Weidevieh übertragen - und auf einen Unterstand, wenn das „befestigte Lager“ überdacht wurde. Laut Karl Finsterwalder, einem Schüler und engen Mitarbeiter von Josef Schatz, lebt in Tiroler Mundarten dieses lateinische Wort für Lager in der Bedeutung „alleinstehender Schafstall“ fort. Die deutschen Siedler wandelten die ur sprüngliche romanische Bezeichnung valle castrale

in ein -ggaschtoöle ab. Das alpen romanische „V“ wurde zu einem „W“: valle zu Wol-; wahrscheinlich wurde ein älteres Fol- zu Wol(l)- umgedeutet. Schatz erwähnt den Ausdruck „den Wollen“ = den Widder (alt, 1511 im Brixental). Dieser Flurname bedeutet wohl ein „zum Schafstall gehöriger Talbereich''. Im übrigen heißt ein benach bartes Gelände „Schafriedl“. Laut Schöpf bedeutet ried „ausreutetes Buschwerk, Holz“ oder auch „ausgereuteter Platz“, in Weis- tümem steht der Begriff für „Rodung“; im Unterinntal kommt ried

in der Bedeutung „sumpfige, mit Schilf bewachsene Gegend“ vor - das entspricht althochdeutsch (h)riot „Sumpfgras, Schilf“ - Ried soll ursprünglich „das sich im Wind Bewegende“ bedeuten, vergleiche rütteln. Bolos-Kraizl Laut Schöpf bedeutet lös „Schlucht oder Thälchen im Walde, wo keine Fichten ste hen“. Schatz definiert las für Welschnofen als „Naturgraben zum Holzablassen“ (ver gleiche mittelhochdeutsch läze „Loslassen“, zimbrisch lass „Holzriese“). Im benach barten Defereggen gibt es den Flurnamen lös

10
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_343_object_5506085.png
Page 343 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
. Ein anderer Hinweis auf Bären im Villgraten: Im Urbar des Gerichtes Heunfels von 1530 wird der Hof „Perfaller unterm Veld“ ge nannt, ein Hinweis auf eine Bärenfalle. Dieser Flur- und Hofname ist laut Finster- walder in- und außerhalb Tirols sehr häufig. Davon leitet sich der Familienname Perfier ab. In Gsies wird laut Hintner 1450 ein „Pempacher“ genannt. Riepnwisn Wiesen mit Felspartien oder Geröll - Schöpf definiert für das Etschland und die Gegend von Telfs mit ruep „felsiges Terrain, vom Wasser gebildeter

“! Die oberhalb gelegenen Wiesen heißen „Ouwerstellda“ (Mehrzahl von „Ouwerstoll“). Schatz erwähnt für Tlix stöllar „empor stehender Rasenschopf“, eine Wiese mit solchen Schöpfen ist stöllat. Das mittel hochdeutsche stolle bedeutet „Stütze, hervor ragender Teil, Zacke“, verwandt mit alt griechisch stele, stäla „Säule“ (eigentlich „die Stehende“), von indoeuropäisch stel- „stellen; stehend, steif“. Laut Kranzmayer bedeutet im Zimbrischen Stolle „Kotklumpen am Schuhabsatz“ (Schatz erwähnt diese Bedeutung

auch für Schneeklumpen). Der Begriff, den die Tüxer überliefert haben, paßt gut hierher ins Villgraten: Die Wiesen mit den stollenartig aufragenden, steifen Grasbüscheln (wie Zacken der Fußeisen) - Horste von Goldschwingel, Festuca pani- culata, stellen diese „Stollen“ dar. Klapfleite Der (sonnseitige) Abhang mit Felsen - Laut Schatz bedeutet klapf „Felsen, Felsstufe im Gelände, felsiger Absatz an Wegen“ (siehe Seite 343)- In Defereggen heißt die Stein- Nelke, Dianthus Silvester Wulf., klapf nagele; Silvester

11
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_370_object_5506112.png
Page 370 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
WANDERUNGEN „ÜBER DIE JÖCHER" bairisch kirmo), also von einer alten al pinen Sprache wie die Bezeichnung für Lärche larika (vergleiche berget oder Lörgat für Lärchenpech, zimbrisch Lörjet oder Lördjet; die Villgrater sagen Lörgant). Der wissenschaftliche Name für Zirbe lautet Pinus cembra. Der Zusatz cembra soll auf das keltische ciom-bra = Gebirgstal zurück gehen (laut „Das Kosmos Wald- und Forst lexikon, Stuttgart 1998). Marzell verweist auch auf folgende Deutung: Der Name des Baumes

, der auf die von Römern und Germanen erst spät besiedelten Alpen be schränkt ist, könnte auf eine vorrömische und vorgemianische Bezeichnung dzimru zurückgehen, der bei den Römern zu cem- bro, bei den Germanen über tsirmu zu Zirbe geworden ist, mundartlich in Tirol fast überall tsirm. Hintner verweist darauf, daß die Zirbe von den Römern, als sie den Baum in den Alpen kennenlemten, mit cerrus bezeichnet wor den ist. Laut „Thesaurus linguae latinae u (MDCCCCVI - MDCCCCXII; Lipsiae in aedi- bus B. G. Tevbneri

) ist cerrus ein nomen arboris, also ein Baumname, aber kein bestimmter! („Wortschatz“ der lateinischen Sprache, Leipzig 1906 bis 1912). Als Erläuterung ist zu lesen: cerr . distortus ‘ Th. (= Thumeysen Hb. = R. Th., Handbuch des Alt-Irischen, Heidelberg 1909). Das la teinische distortus bedeutet laut Stowasser „verdreht, verwachsen“, also hängt der keltische Begriff cerr mit „drehen“ zu sammen, den es im übrigen als cer auch im Rumänischen gibt. Im „Dictionarium Latinogermanicum “ des schweizerischen

Humanisten Petrus Dasypodius (eigentlich Hasenfuß, gest. 1559) findet sich cerrus Ein cirmenbaum - dieses lateinisch deutsche Schulwörterbuch von 1535 erlebte zahlreiche Auflagen (die Bayerische Staats bibliothek in München hat diesen Hinweis von Hintner bestätigt. Besten Dank!). Hintner verweist darauf, daß sich dieser alpine, keltische Name auch im slowenischen cer „Zerrenbaum, Zirbelbaum“ erhalten hat. Laut Janez Bizjak, dem Direktor des slo wenischen Nationalparks Triglav, bedeutet dieses alte Wort

12
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_252_object_5505994.png
Page 252 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
uns auch wildwachsende Arten wie die Stein- Nelke, Dianthus Silvester, im Defereggen heißt sie klapf- oder klapfeniägele (klapfer = Felsen, Felsstufen im Gelände; das tief blaue „Schustemagele“ ist aber ein Enzian, der Frühlingsenzian, Gentiana venia). Die Gartennelke, das duftende nagele, Dianthus caryophyllus, wurde schon im alten Rom gezüchtet (das altgriechische dianthtzein bedeutet „mit Blumen sticken“, von änthos „Blume, Blüte“; käryon „Nuß“, phyllon „Blatt“, die Beifügung ist laut

Marzeil ent lehnt aus altindisch katukaphalam, wörtlich „dessen Frucht beißend ist“ - gemeint ist der die Nelken den bekanntesten Schmuck der Fenster, Söller, Hüte und Mieder bei allen Festlichkeiten des Landvolkes bilden; pracht voll nennt er die hängenden Nelken in der Gegend des Sehlem, die ganz eigen dufteten (laut Schöpf sagen die Grödner zum nagele wohllautend negula). Eine besondere Schön heit war neben dem feurigen „Kastelruther Nagele“ das rosarote „Pusterer Bauemnagele“ (laut Pfaff, siehe

Kirschta, weil keiner mehr kommt“. Heutzutage geht die Jugend ins Gasthaus, früher sind di puibm zur ggitsche gang oder pan fensterlen zuelousn, wie die anderen jungen Burschen dabei geredet haben (laut Schatz bedeutet lousn „hor chen“, die Villgrater sagen lisn). Beim Keil waren früher zum Mittagessen an einem „Kirschta“ immer mindestens 15 Gäste. Das Große Fest begann eigentlich schon am Kirschtafraita , am Freitag vor dem Kirchtag; da trafen sich die be nachbarten Almleute, ein paar Villgrater

13
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_145_object_5505887.png
Page 145 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
nur hie und da Lust zum Jodeln, auf gut gsieserisch Juuchazn, bekommen haben. Die Sennerin hatte als wichtigste Aufgabe auf der Alm die Verarbeitung der Milch. Dort hatte sie zu melken und Butter und Käse zu erzeugen. Die Milch wurde früher in einem schläka (laut Schatz), in Gsies wie „Schlaaka“ gesprochen, innervillgraterisch „Schloaka“ (siehe Seite 373) zu Butter ver arbeitet, es wurde also die Milch in einem hohen zylindrischen Kübel mit einer Stange durch ein rundes, durchlochtes Brett gerührt

. Schöpf zitiert die Redewendung kübele schlagen für „Butter rühren“. Aus Topfen „Knöllanschissl u ze Schachla - in dieser zirbenen Schüssel wurde die Butter gewaschen, bis das Wasser klar war; aus dem „Schloaka" herausgenommen, war sie ja noch mit Milch gesättigt “ (laut Schatz das knelle „Butterballen 11 für Defereggen, in Gsies lautet es wie knolle). wurden entweder Tschotekaase (Schreibung für Gsies laut Kühebacher), Zigällan (die wohllautende Verkleinerungsform von ziger) oder Sprösse (laut Schöpf

14
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_259_object_5506001.png
Page 259 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
DAS „SCHONE MÄH “ IN GSIES Die Lafa Trese (Theresia Fürhapter) erklärt das „schöne“ Mähen in Gsies: Sauber mußte es sein, wegen der Ordnung. „Wegele und Schtaane“ sind „mit Tasen“ gekehrt worden, „wie abgeblasen“ - täse ist der benadelte Ast oder Zweig von Nadelholz, das schwäbische Das oder Des im selben Sinn entspricht laut Schmeller dem la dasa (desa, deza) aus der Gegend um Padua und Brescia, laut Lexer bedeutet im Mittelhochdeutschen dehse „Fichte“, dehsen sind „Nadelholzzweige“, im Zimbri

- schen laut Kranzmayer Dächse, Düse, Täsche „Nadelholzzweig“, vergleiche althochdeutsch dehsaßa) „Queraxt (zur Holzbehauung)“, mittelhochdeutsch dehse, dehsel „Beil, Hacke“. Das altslawische tesati bedeutet „hauen, fällen“. Also scheint täse wohl „das Abgehauene, Abgehackte“ zu sein. Laut Finsterwalder wird ein Hof in Jochberg (bei Kitzbühel) 1073 in loco Tahse genannt, 1464 in Techsach (Ort, wo Techsen, Taxen, Fichten wachsen). Und Maria Taschler, Ranna, geb. Hofmann zi Beatla, Jahrgang 1909

15
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_428_object_5506170.png
Page 428 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
Alle Gsieser, die der Verfasser befragte, er klärten, daß dieser Berg, der in Villgraten Riepenspitz genannt wird, bei ihnen von altersher „Tisch“ heiße - entlehnt von la teinisch discus „Scheibe, Platte, Schüssel“, altgriechisch diskos „(Wurfscheibe“, ur sprünglich ein Vorlegebrett zum Essen, das zugleich als Tisch und Schüssel diente. Apropos: Im Villgraten wird die Trollblume, Trollius europaeus, sehr sinnig „Schmalz pulle“ genannt, in Gsies „Butterknollen“, in Lüsen „Schmalzpundl“ (laut

die „Malve“ des Senners, der mit Butter und Schmalz zu tun hat (pappl scheint nicht nur ein Baumname zu sein, sondern allgemein ein alter Pflanzenname); in Oberbayem wird diese Blume laut Hegi Bobbala genannt. In Pladen heißt die Troll blume, „die Gerollte“ also, laut Hornung gelbile (Mehrzahl gelbilan), im Wallis laut Hegi Gelbe Maien. Ihr Lieblingsplatz sind feuchte Wiesen, die sie im Mai und Juni gold gelb schmücken. Sie steigt bis in Höhen von 2400 m. Achtung: „Die Gelbe“ ist giftig! „ Butterknollen

16
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_174_object_5505916.png
Page 174 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
Indopödn, die vom Koufltol abgegrenzt werden (laut Schatz bedeutet poudn „Boden“, Mehrzahl peidn). Am Vormittag des dritten Tages gings zur faichtlas Raggl. Anmerkung: faichte heißt die Fichte; raggl be deutet im Pustertal laut Schatz „dürres Reisig, Astwerk“; es wird wohl von rägn, firrägn „vorstehen, herausragen“ abstam men. Der gragge ist ein dürrer, dünner Ast; ggrögge heißt laut Schatz im Pustertal die langbeinige Spinne. Alois Lanser, Egga, erklärt, daß in Innervillgraten ein stehender

, dürrer Baum eine „Raggl“ heißt, in Gsies „Schwante“ genannt (laut Schatz auch im Pustertal und am Eisack), vergleiche schumtn, von mittelhochdeutsch swenden „durch Absterbenlassen der Bäume roden“, althochdeutsch swenten „vernichten“ (nach Kluge) - die einfachste Methode, Bäume zu vernichten, zum Verschwinden zu bringen, ist das sogenannte „Ringeln“: Der Saftstrom wird durch ringförmiges Entfernen der Rinde, etwa 20 cm hoch um den Stamm herum, unterbrochen. Der Baum „verdurstet“, er wird dürr

17
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_230_object_5505972.png
Page 230 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
gamsa - laut Schöpf gambsen „wie eine Gemse lustig springen“; zunterla - im Unterinntal heißt zunta-n „zu Nachmittag etwas essen; Zwischenessen vor- oder nach mittags“, also die Geiß, die immer zwi schendurch frißt?; buttermaula - butten „viel in sich hineinessen“ - Vinschgau, maula „stark fressen“ - Passeier - in Tannheim lautet der Lockruf für die Geiß butsch; stifa - laut Schöpf heißt im Paz- naun stifere „klettern“, in Kiens bedeutet stifl „Zaunüberstieg“). Geiß, althochdeutsch geiz

, gotisch gaits, englisch goat, schwedisch get, norwegisch geit, geht mit dem lateinischen haedus Martin Hintner, do Reia Marschtl, bei der Heuarbeit auf„Nuwalt“ - auf dem Heu in der „Plache “ sitzt sein Sohn Siegfried (August 1981) - zu Reia: Valentin Hintner verweist 1909 unter dem Stichuwt „ Reyen “ (laut Postlexikon von Tirol 1883) auf die Schreihume „Reuen' 1 , die er in Gsies oft vorgefunden hat, etwa ’s Reuerbergl, das hinter dem Reia steil aufragt (oder vom Hochstein „abstürzt“). Finsterualder

stellt im Aufsatz „Hochmittelalterliche Siedlung in Südtirol “ den Begriff „Reun“ zu Rein im Tauferer Tal (urkundlich Riune), abgeleitet von romanisch ripa „Rain, Böschung, Ufer, eigentlich„Absturz“ (aus dem -i- wurde der Doppellaut -eu- oder -ei-). Mit dem Deferegger Ortsnamen Rajach - das Dorf des Raj, abgeleitet vom slauischen Personennamen Raj (laut Passler), dürfte Reia wohl nichts zu tun haben. Eine Verwandtschaft mit dem mittelhochdeutschen reie oder reige „Frühlingstanz, bei dem man in langer

18
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_154_object_5505896.png
Page 154 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
Die Villgrater nennen lische ein langes, schmales Blatt eines Grases. Der berühmte Tiroler Botaniker Dalla Torre bezeichnet mit lieschen aber „Sprosse von grünem Roggen“ (1895). In Defereggen heißt ein langes, breitblätteriges Gras lische - laut Schatz ein Riedgras, gemeint ist wohl eher Phlewn , das Lieschgras, von althochdeutsch lisca - „Farn“ - die Herkunft des Namens ist dunkel (steht im Duden). Kluge verweist auf italienisch lisca „Hanfspelze“, französich laiche. Wer weiß

, ob die Entlehnung vom mittel lateinischen lisca zum althoch deutschen lisca oder lese ver laufen ist oder umgekehrt? - Spelze = Getreidehülse; Laut entwicklung zu lateinisch spi- culum „Spitze“, Verkleinerungs form von spica „Ähre“ - die gräte der Ähren sind ja sehr spitzig (so heißt auch die Fichtennadel; ver gleiche Fischgräte oder grät „Kante eines Gebirgszuges“). Im Zimbrischen bedeutet Liesch(t) unspinnbarer Flachs. „Lische“ heißt im Villgraten- tal und in der Gegend von Sillian aber auch eine aus Bäumen

Leute (wieder) verstehen (lernen) - mit Stolz auf das heimische Sprachgut! Wäre es nicht fürs Selbstbewußtsein - für die Selbstbehauptung - sehr förderlich, wenn auch die nächste Generation von Gsiesem und Vill- gratem „laut“ der Muttersprache ihrer heimat lichen Täler zu erkennen wären. Das gilt fürs gesamte ländliche Tirol (und weit darüber hin aus). Die Einflüsse von außen sind gewaltig (Fernsehen, Tourismus). Um sich nicht über wältigen zu lassen (oder um sich nicht anzu- biedem!), ist Besinnung

19
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_273_object_5506015.png
Page 273 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
der Zeit werden Hirten mit Schafherden gefolgt sein (siehe oben am Beispiel Ötztal). Und in Fodom/ Buchenstein entdeckte ein Bauer 1866 unter dem Gipfel des Monte Pore (2405 m) einen Grabstein mit einer Inschrift in altvenetischer Sprache (ladinisch heißt der Berg Pore, im Volksmund laut Langes auch Monte Frisolet; im „Atlas TVrolensis“ von 1774 steht Pore M., in der Tiroler Militärkarte von 1823 MF Frisolet). Die Veneter sind etwa 1000 vor Christus in Ober- Aus der Zeit um 800: Darstellung von Romanen

Mittewald zurückgedrängt worden. Erst durch die Gründung des Klosters Innichen durch Herzog Tassilo III. im Jahr 769 wurde die bairische Landnahme abgesichert, der Ausbau der Siedlungen erfolgte durch bairische Bauern vor allem im Rahmen der Grundherrschaft des Hochstiftes Freising, zu dem Innichen gehörte. Im Haupttal war die deutsche Sprache zwischen Welsberg und Abfaltersbach spätestens seit dem 10. Jahrhundert sicher alleinherrschend (laut Kühebacher). Keltische oder alpenromanische Namen finden

, deutsch Enneberg; die ladinische Bezeichnung hat die keltische Wurzel mur oder mar „Geröll“, vergleiche Mure). Laut Kühebacher hielt sich das Alpenromanische in Gsies bis um die Mitte des 13. Jahrhunderts, in Villgraten bis ins frühe 14. Jahrhundert! Der Siedlungs ausbau in Gsies und Villgraten begann erst im 12. Jahrhundert. Vielfach hat sich im Lauf der Zeit dann das Wissen um den Wortsinn durch Umformung in der mündlichen Überlieferung „verdunkelt“, Namen sind im Lauf der Zeit - durch Gebrauch

20
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2001
Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/301230_GSIES_VILLGRATEN/301230_GSIES_VILLGRATEN_350_object_5506092.png
Page 350 of 502
Author: Draxl, Anton / Anton Draxl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Deltagrafik
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 477 - 480</br>Beil. u.d.T.: Draxl, Anton: Orts- und Flurnamen zwischen Gsies und Villgraten : Kurzfassung
Subject heading: g.Gsies ; s.Heimatkunde<br>g.Villgratental ; s.Heimatkunde
Location mark: III A-26.546
Intern ID: 301230
lich und südlich des Brenners, aber auch im heutigen Osttirol, für Legföhren gebrauchter Name ist laut Schatz zete. So heißen auch niedrige Sträucher wie Almrosen, Heidekraut oder Preißelbeeren. Die Gsieser sagen zu Almrosen aber „Zetnplie“, in Innervillgraten heißen nur die Almrosen „Zetn“, die übrigen Zwergsträucher „Prummen“ (althochdeutsch prämmia „Domstrauch“, mittelhochdeutsch bräme „Brombeerstrauch“; vergleiche alt griechisch proumnon, lateinisch prunum „Pflaume“ - allgemein für Beerenfrucht

„Zettach“. In Nordtirol heißt die Legföhre latsche (laut Schatz auch im Vinschgau und im Pustertal) oder zunter (laut Schöpf auch im Passeier). Die Herkunft des ersteren Namens ist dunkel, er ist wahrscheinlich vom Volksmund an „schlaff“ angeschlossen wegen des verkrüppelt erscheinenden Wuchses = Krummholzkiefer („Latsch“ ist ein Mensch mit schlaffem, nach lässigen Gang und mit schlechter Haltung); der Name ist eher vorrömischen Ursprungs, auch wenn die Erklärung mit lateinisch laqueus „Schlinge

21