Über die Jöcher : Natur und Kultur in Gsies und Villgraten
Die „Galfer “ zi Egga (Lahnberg) mißt sieben Liter. Anmerkung: Die Transkription und Ergänzung besorgte der gebürtige Lienzer Dr. Wilfried Beimrohr, Tiroler Landesarchiv - Dafür sei herzlich gedankt! - Laut Schatz ist galfe im Pustertal ein altes Getreidemaß (in Villgraten galfer, in Kartitsch galfan). Das dargestellte Gefäß aus dem Besitz von Alois Lanser, Egga, mißt sieben Liter. Eine „Muth“ enthält nach Stolz ca. 40 Liter, die Maßeinheiten waren aber je nach Gericht (Verwaltungseinheit) ver
schieden (althochdeutsch mutti. von lateinisch rnodius „Scheffel, Getreidemaß“ = 8,75 Liter, laut Stowasser). Unter dem Stichwort jugend vermerkt Schatz „in Urbaren für Jungtiere, für Nachwuchs von Zinskühen u. a. Tieren“. Also war der, Jugendzehent“ quasi eine „Ge burtssteuer“ für Nachwuchs von Haustieren an die Grundherrschaft. Ein ,Jauch“ ist ein altes Feldmaß (althochdeutsch giuh, mittel hochdeutsch jiuch, eigentlich „soviel ein Joch Rinder an einem Tag umzuackem vermag“, zimbrisch jench
, vergleiche lateinisch iugum, altgriechisch zygös, altindisch yugä-am „Verbindungsholz, Joch“). Laut Ludwig Löhr, Faustzahlen für den Landwirt, 1966, ist ein Jauch (Tirol) gleich 35,967 Ar oder 0,36 Hektar = ha (1 ha = 10.000 m 2 ) - Das 1868 amtlich eingeführte Flächenmaß von 100 Quadratmetern ist aus dem französischen are entlehnt, das in Frankreich 1793 durch Dekret in Anlehnung an das lateinische area „Fläche, freier Platz“ geschaffen wurde (vergleiche Areal). Das Bestimmungswort vor Maßeinheiten hekt
) mit Bergwiesen und Weideplätzen, die Besitzern eines anderen, heute noch besiedelten Hofes gehörten. Das beweist, daß man sich damals - 1775 - noch erinnerte: Alfen waren einmal richtige Höfe gewesen. Laut dieses Katasters war der Niederalfenhof der Hofmark Innichen, der Oberalfenhof dem landesfürstlichen Amt Heunfels zinspflichtig (grundrechtbar). Im Adelssteuerkataster von 1775 hieß letzteres Gut „Schwaig am Colleg oder Oberalphen“. Noch ein detaillierter Hinweis über Abgaben von „Cholbekken