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Subject heading: g.Tirol ; s.Bauer ; z.Geschichte 15 v. Chr.-1342

Porfanlagen in dem deutsch gebauten Girlan und in dem winkeligen Kaltem in Südtirol. § 3. Archaisch-deutsche Namen und Bevölkerungstypus. Einen nicht unbedeutenden Beitrag zu dem Bilde der Besiedelungsverhältnisse Deutschtirqls seit der deutschen Einwanderung liefert die Feststellung archaisch-deutscher Namen für Orte, die überall in Tirol inmitten der zahl reichen räto-romanischen eingebettet sind. Sie zeigen die Wege, auf denen die deutsche Sprache einwanderte und deutsche Sprachinseln

und zusammenhängende deutsche Sprachgebiete sich bildeten. Von vornherein ist anzunehmen, daß die einfallenden Bajuvaren zunächst die fruchtbaren Gefilde der breiten Talsohle des unteren Inn mit ihren Stammes genossen besetzten. Hier sind auch die räto-romanischen Namen meistenteils verschwunden; dafür gibt es von den Worten auf -ing im Gerichtsbezirke Kufstein allein mehr als 60. 43 ) Freilich lassen sich davon nicht alle auf einen dem Orte übertragenen Eigennamen zurückführen. In der Gegend von Kossen finden

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History , Natural sciences, Agriculture, Domestic economy , Economy

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1912

Zur Entstehung des deutschtiroler Bauernstandes im Mittelalter : Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Deutsch-Tirols seit den ältesten Zeiten bis zum Eingreifen der landesfürstlichen Gewalt

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großer Zahl unter dem Drucke der anwachsenden geist lichen und weltlichen Grundherrschaft und Kriegsabgaben an das Reich in Hörigkeit versinken zu lassen. Dabei er- > scheint in keiner der Tiroler Urkunden in den ersten Jahrhunderten mit Sicherheit auch nur ihr Name genannt. Wir haben uns Tirol, wie überhaupt alles Land zwi schen Inn und Enns, vorzustellen als teilweise verwüstetes und verlassenes Gebiet. Wohl waren noch alte Ein wohner da, die Mehrzahl derselben aber gerade in abgele genen

Tälern, während manch alter Kulturboden in den Haupttälern mit Erlengebüsch und Waldbestand überwu chert war, zwischen denen alte Befestigungen und Ruinen emporragten. Wohl waren ganze Dörfer und Ortschaf ten, wie auch einzelnstehende Bauerngehöfte aus der Zeit der Römer übriggeblieben, aber sie zogen sich nur spär lich durch die Haupttäler. Die römischen Villen- und Latifundienbesitzer waren größtenteils entweder aus Tirol ausgewandert oder erschlagen. Selbst in der heute so reich besiedelten

, die selbst reich werden wollten oder die der verarmten überschüssigen Bevölkerung Kolonialboden suchten. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß die ersten deutschen Siedelungen im Unterinntal etwa bis zum Ziller- fluß im unmittelbaren Anschluß an die Besitzergreifung der bayerischen Hochebene geschah. 104 ) Unter der Füh- m ) Riezler a. a, O. B. II, S. 52.

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1912

Zur Entstehung des deutschtiroler Bauernstandes im Mittelalter : Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Deutsch-Tirols seit den ältesten Zeiten bis zum Eingreifen der landesfürstlichen Gewalt

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Tirol war infolge seiner geogra phischen Lage einer früheren Germanisierung zu unbe quem; deshalb finden sich in den Gegenden von im st auf wärts kaum mehr deutsche Anklänge für Ortsnamen. Von Landeck dem Inn nach aufwärts finden wir in den Weistümern zwar durchaus deutsches Recht und deut schen Brauch, aber noch um das Jahr 1436 heißt es im Weistum von Nauders, daß man als Richter einen Lands mannwählen soll,der der wälschen Sprache mächtig sei. 52 ) Für eine ziemlich reine deutsche Bevölkerung

), Wangen (Sarntal), Gla- 52 ) Tiroler Weistum, Band II, S. 317, Vergi. A. Tille: Die bäuerliche Wirtsschaitsverfassung des Vintschgau, Innsbruck 1905, S. 32. Das Taufbuch im Pfarrwidum zu Nauders aus der Milte des 15. Jahrhunderts weist noch mehr italienische Namen auf als deutsche. Angedair, der alte Name für Landeck scheint keltisch zu sein und wird als Eng- oder Klammburg gedeutet (Hopfner). ''*) Die Stubaier Ortsnamen, Wien 1902. Schatz - . Zeitschrift des Fer- dinandeums. Innsbruck 1904, S. 371

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Zur Entstehung des deutschtiroler Bauernstandes im Mittelalter : Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Deutsch-Tirols seit den ältesten Zeiten bis zum Eingreifen der landesfürstlichen Gewalt

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lungsgebiete sind die mittleren Gebirgslagen und Berghalden der Haupttäler und mancher Nebentäler. Italienischen Siedelungscharak- ter weist das obere Oberinntal auf, — Die Hofsiedeiung ist teilweise archaisch, teilweise neueren Ursprungs. § 3. Archaisch-deutsche Namen und Bevölkerntigstypus Seite 23 29 Im Unterinntal sind die deutschen Ortsnamen auf -ing zahl reich; auch im mittleren Inntal kommen solche nicht selten vor. Aus gesprochen deutschen Typus trägt das Volk im Inntal bis Landeck

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Zur Entstehung des deutschtiroler Bauernstandes im Mittelalter : Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Deutsch-Tirols seit den ältesten Zeiten bis zum Eingreifen der landesfürstlichen Gewalt

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machen sollte. Dieser Schenkung folgen bald andere von seinen Rechtsnachfolgern, so daß im Verlauf weniger Jahrhunderte aus dem Krongut in den Alpenländern nicht weniger als 35 Klöster und Bistümer reich bedacht wur den, die alle auch auf Tiroler Grund und Boden Besitzun gen erhielten. 70 ) Nach dem Herzog erscheinen reich mit Besitzungen ausgestattet vor allem der bayerische Große Reginpert, der Stifter des Klosters Scharnitz, und seine Mitstifter. 77 ) Die Güter liegen bei den Dörfern Polling

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Zur Entstehung des deutschtiroler Bauernstandes im Mittelalter : Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Deutsch-Tirols seit den ältesten Zeiten bis zum Eingreifen der landesfürstlichen Gewalt

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Nr. 19. Zahlreich sind deutsche Ortsnamen im Micminger Mittelgebirge, s. B. : Zirchbiihel, See, Barwies (vielleicht bayerische Wiese), Frohnhausen, Affenhausen = Afrahausen, Freundsheim, Gsclnvent, Holzieiten, Obsteig, Roßbach, Naßreit (nasse Reut), Bildungen auf „-heim,' ,,-hofen,' „-hausen' sind deutsche Ortsnamenbü- dungen vom 6, bis 10. Jahrhundert. In diese Zeit fallen auch die patroni- mischen Bildungen auf ,,-iug' und ,,-ingen.' o0 ) Redlich: Ein alter Bischofsitz im Gebirge, S. 59, Anmerkung

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Zur Entstehung des deutschtiroler Bauernstandes im Mittelalter : Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Deutsch-Tirols seit den ältesten Zeiten bis zum Eingreifen der landesfürstlichen Gewalt

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die alten Bauern auf den Höfen ge wesen, von denen sie die deutschen Einwanderer herunterdrängten, um sie mit ihren Familien zu Knech ten im Zuhaus zu machen; doch findet sich ganz dasselbe Verhältnis auch in Qewanndörfern. 39 ) Die deutsche Dorfanlage schildert uns Tacitus in sei ner Germania Kap. 16 und 26. Der deutsche Bauer wollte auch im Dorfe nicht unmittelbar mit seinen Wirtschafts gebäuden an die seines Nachbarn stoßen, er wollte Raum haben für Garten und Rasenplatz. Solche deutsch ange legte

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Jochberg, in Südtirol in Mais, Bozen und an anderen Orlen. Ebenso hatte es Güter in Tegernsee, Kirchbichl, Rinn, Sistrans, Aldrans, Igls; in Matrei, Steinach, Trens und Sterzing. Brixental war schon im Jahre 902 unter die Herrschaft des Hochstiftes Regensburg gekommen. Dem Erzstifte Salzburg gehörte das Zillertal und das Defreggertal. Im Vintschgau herrschte das Bistum Chur. Andere Bistümer, die in Deutschtirol mehr oder we niger reich begütert waren, sind Bamberg, Freising und Augsburg

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ein Booking, Going, Fricking; in der Gegend Wörgl— Kitzbühel: Büchling, Feuring, Münichau, Ecking, Wiesen schwang; im Unterinntal: Socking (bei Wörgl), Rofan (Sonnwendgebirge, östlich vom Achensee), Wiesing, Ur kundlich weisen sich als deutsche Namen aus Radfeld, Pirchenwangen (urk.: Pirchnaneach), Nußdorf (urk.: Nuz- dorf), Brixlegg (?) (Brisleck). Im Zillertal begegnet uns ein Imming, Gagering, Kapfing, Finsing, Häusling (Ziller grund), Ramsau (Ram-), Schwendau, Schwendberg, Hol lenzen

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des 13. Jahrhunderts behält es den unbe stimmten Namen, den das Mutterland dem Kolonialland gegeben hat, „das Land in dem Gebirge'. Die Weistümer reden von den „rechth und meidung unsers gottshaus vor dem pirg und in dem gebirg.' 176 ) Der grundherrliche Besitz war in Deutschtirol seit der Einwanderung vorherrschend. Aus Gründen, die oben ausgeführt wurden, finden wir den geistlichen Grundbesitz der Stifte und Klöster in dieser Zeit in Deutschtirol reich vertreten. Frauenchiemsee hatte schon von Tassilo II. Axams

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zur Verfügung, die getragen waren durch die Energie des Seeleneifers. Auch für das Deutschturn sorgte sie in den Kolonien hinreichend; das sehen wir an Innichen und in der Kolonisationsurkunde Friedrichs von Wangen, in der der Bischof ausdrücklich verlangt, daß boni et utiles et prudentes laborator.es auf den Höfen oder Mausen angesiedelt werden sollen, eine etwas verhüllte Umschreibung dafür, daß man deutsche statt rätischer Bauern dazu auszuwählen habe. 169 ) Weniger Bedeutung hatte in den ersten

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Zur Entstehung des deutschtiroler Bauernstandes im Mittelalter : Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Deutsch-Tirols seit den ältesten Zeiten bis zum Eingreifen der landesfürstlichen Gewalt

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war es den Siegern auch nicht möglich,, all diese alten Tiroler Bauern ihrer Hauswirtschaft ein zuverleiben. Dazu war die anfängliche deutsche Einwande rung viel zu gering. Letzteres ist aber doch wohl dort, geschehen, wo wir in Tirol, ähnlich wie in Westfalen, das Häuerlingsverhältnis vorfinden. Da haben die deut schen Hufenbauern die alten Ansitzer einfach, wie es scheint, von ihren Gütern herabgestoßen und samt ihren Familien zu Knechten gemacht, indem sie ihnen neben dem Bauernhof ein kleines Häuschen

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