Tiers am Rosengarten : Biographie eines Bergdorfes. - (1000 Jahre Tiers am Rosengarten ; 999 - 1999 [1])
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Author:
Demetz, Stefan ; Trompedeller, Isidor [Red.] / Texte: Stefan Demetz. Koord.: Isidor Trompedeller ...
Place:
Bozen
Publisher:
Ed. Raetia
Physical description:
191 S. : Ill., Kt.
Language:
Deutsch
Subject heading:
g.Tiers ; s.Heimatkunde<br>g.Tiers ; z.Geschichte
Location mark:
III 162.128/1
Intern ID:
167595
. Das Licht begleitete ihn von nun an stets, wenn er nachts noch unterwegs war. und brachte ihn sicher nach Hause, mochte der Platzli ner auch noch so betrunken sein. Er schalt und zankte sogar oft mit seinem Licht, denn er war ein grober Mensch, aber das Lichtlein diente ihm geduldig; „... durch fünf Jahre hindurch, das hat der Platzliner selber erzählt, ist das so geschehen .“ 3 Eines Abends nun war der Bauer doch gerührt von solcher Treue und bedankte sich bei seinem wackeren Licht, ehe er ins Haus
trat; das hätte er aber nicht tun sollen, denn kaum war er mit seiner Dankrede zu Ende, da erhielt er auf einmal von unsichtbarer Hand eine schallende Ohr feige .“ 1 Mit dem „Vergelt's Gott“ hatte der alte Platzli ner eine arme Seele erlöst, aber von jenem Abend ab erschien ihm kein Licht mehr, und er mußte nachts wieder ohne Lampe und Beleuchtung nach Hause fin den. Irrlichter? Arme Seelen ? Aber das gibt es alles doch gar nicht! Der Platzliner hat einen Riesenrausch gehabt, jawohl, da sieht manch
können, aber er machte bei der vorgeschriebenen Beschwörung einen Fehler und verlor seine Bäuerin endgültig: „Der Platzli ner hörte sie noch lange schluchzen und klagen.“ heißt es, „sehen konnte er sie aber nicht mehr.“ W as ist nun damit? Im ganzen Alpenraum weiß man. daß junge Mütter vor dem Aufsegnen nicht vor die Haustür treten dürfen, ohne sich der Gefahr auszusetzen, von bösen Geistern. Un holden. Wilden entführt zu werden. Aberglauben? Un sinn? Halb Tiers ging suchen, heißt es, denn man kannte den Sachverhalt