¬Die¬ Fugger : Geschichte eines deutschen Handelshauses.- (Deutsche Volkheit ; [61])
Auch von der anderen Seite sicherte sich Anton durch einen kaiser lichen Freibrief, der, für Kriegszeiten unerläßlich, Beamte, Untertanen, Güter und vor allem den Handel schützte. Wohl schon damals mag in ihm der Gedanke gekeimt haben, zwischen beiden Parteien zu Ver mitteln. Deshalb war er für gute Nachrichtenübermittlung besorgt. Der Briefwechsel in Oberdeutsch land ging über München, wo Georg Kugger «eilte, «eil die Wege im bayrischen Gebiet am sichersten wa ren. Auch mit Augsburg Wurde
, wenn schon Vorsichtig, der Brief- verkehr aufrechterhalten. Oft waren die Briefe chiffrierender es wur den Decknamen gebraucht, sobiMANon..Uo llinge r^.Kürsürft Jo hann Friedrich „Bretzelbauch' und Augsburg „Wemberg'. Da wollte es der Aufall, dag Schärt lins Reiter einen Fuggerfchen Boten mit chiffrierten Briefen aus dem kaiserlichen Lager an Anton abfingen. Das war Anton um so unangenehmer, als den Augsburgern die Ge- Heimschrift zu entziffern gelang, und so bemühte er sich, wenn auch vergeblich
, mehrfach, die Originale zurückzuerhalten. Bei Kriegsbeginn hatte Anton in Augsburg seine „Handlung nie dergelegt', Papiere und Sitz nach Schwaz, verlegt und den Zahlungs verkehr über'Nürnberg geleitet. Naturgemäß waren die Verbindungen gestört, zumal in den Gebieten der Schmalkaldener der kaiserliche Frei brief kejne Geltung hatte, à war ein Glückszufall, daß keine der Fuggerschen Faktoreien im kaiserfeindlichen Gebiete lag, so daß Berg- Merksbetrieb und Vechselverkehr fortdauerten. Mit starken Kräften
wurden die Fugger von Karl und Ferdinand in Anspruch genommen, und scheinbar mühelos entledigten sie sich der gewaltigen Verpflichtungen. Nicht weniger als boo oso fl. gaben sit in den Monaten Juni und Juli jS4ö an beide, ohne ihren Kredit zu erschöpfen. Doch die Sorge vor den riesenhaften Verbindlichkeiten er griff Anton, zumal bei der ungünstigen Tage des Geldmarktes an Rückzahlung lange nicht zu denken war. Als er aber Minhalt tun wollte, war er den kaiserlichen Beamten gegenüber schon nicht mehr
Herr der Entschlüsse. Was nützte es, wenn Granvella bemerkte, aus die Fugger sei allein Verlaß! Wenn Anton auch dem Kaiser äußerst« Erschöpfung zeigte, er mußte doch Anfang des Jahres ZS47 noch mals -so ooo fl. opfern. Aus seinen Briefen klingt die düstere Sorge, daß er sich „hart entblößet' habe, und die Sorge, daß die Firma durch die Macht der Umstände gezwungen werden könnte, die soliden Grund- lagen zu Verlassen; das alles .ließ in ihn, den Gedanken an eine all mähliche Auflösung der Arms