manchen Gulden, aber ich hatte einen Widerwillen gegen das Schreiberleben. Auch war ich dabei zerstreut, machte Fehler und zeichnete daneben mit der Feder auf die Unter lage, die manche ähnliche Porträte der Beamten enthielt. Eines Tages sagte der Attuar Lindner zu mir: „Karl, du hast mehr Lust und Talent zum Malen als zum Schreiben; deine Zeichnungen auf der Unterlage verrathen viel Talent; ich will dir einige Skizzen vom Maler Degler und manchem anderen zum Copiren geben; besuche
mich, ich habe von Jugend auf gezeichnet, auch meine Frau hat einige Uebung darin.' Ich ging zu ihm und sah Vieles, was mich be geisterte; als ich ihm von dem Maler in Finstermünz er zählte und wie ich es auch machen wollte, lachte er über mein Selbstvertrauen, gab mir aber Farben, Pinsel, Blei stift, Zeichenpapier und einige Stücke lithographirte Baum studien. Ich hatte eine unbeschreibliche Freude, konnte kaum sprechen und lief eilends nach Hanse, wo ich mich sogleich an die Zeichnung des ersten Bildes machte
. Gewisse Mo mente, Erlebnisse, Menschen und Dinge stehen als stumme Wegweiser wie Obelisken von Granit auf meiner Lebens bahn; dazu gehören das Lesenlernen aus dem Buche über Pompeji, der Tag wie ich zum erstenmale in die Hoskirche zu Innsbruck kam, der Maler in der Finstermünz und der erste Unterricht im Zeichnen von dem hochverehrten Attuar Lindner in Nauders. Im Verlause meiner Lebensbeschreibung werden noch andere Granitsäulen und Wegweiser dazu kommen. Nach der Baumschule, die ich mit größter