Beiträge zur Heimatkunde von Taisten : ein Südtiroler Heimatbuch
). Alle drei sind Doppelkapellen (zweigeschossig), der Raumbildung der deutschen Romanik des 12. und 13. Jahrhunderts entsprungen. Ganz im Gegensatz zu heute, wo Priester und Volk im Gottesdienst eng zusammengeschlossen werden, ermöglichte diese doppelgeschossige Anlage den Herren und dem Gefolge den gemeinsamen Besuch des Gottesdienstes, aber in getrennten Geschossen. Außeres von St. Georg: Rechts vom Eingangstor ist ein „Schweißtuch”-Bild angebracht. „Dieses Fresko wurde irgendwo ausgehoben und wegen
seiner Schönheit und aus Pietät dort eingesetzt”, sagt Th. Melicher 14 . Dürfen wir dieses „irgendwo” nicht an der Stelle vermuten, wo in der Apsis später das Fenster vergrößert worden ist und wo, nach den Resten zu schließen, die Leidenswerkzeuge dargestellt waren. Das „Schweißtuch”-Bild würde sehr gut zu den noch vorhandenen Leidenswerkzeugen passen. Würde die hier erstmals ausgesprochene Vermutung zur Wirklichkeit, so hätten wir darin ein Werk Meister Leonhards von Brixen aus dem Jahre 1459
, von dem ja auch die anderen Bilder stammen (s. u.). Das Bild, das infolge der Berührung durch die Kirchenbesucher abgenützt wurde, erhielt zuerst zum Schutz ein Draht gitter, das dann durch ein Glas ersetzt wurde. Über dem erhöhten Eingang, zu dem man anfangs wohl nur über eine fliegende Treppe gelangen konnte, was so recht den Charakter einer befestigten Burgkapelle kennzeichnet, eine Sonnenuhr mit Resten eines Wappens aus dem 18. Jahrhundert. Die südseitige Wand soll nach Th. Melicher eine große Darstellung (vielleicht
Dreikönig-Bild) aus der romanischen Periode beherrscht haben, die heute nicht mehr sichtbar ist. Das große Fenster ist sicher erst später ausgebrochen worden, als der Charakter einer Burgkapelle verloren gegangen war. Am Ende der Wand gegen die Apsis zu sieht man einen überdimensionalen Christophorus, der volkstümlichste der 14 Nothelfer, darunter Spuren eines noch größer dimensionierten Christophorus- Gemäldes vom Dach bis zum Boden reichend. Das von Theophil Melicher 1898 stark übermalte Riesenfresko