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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 105 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
— 97 — m sein werde ; sogleich suchte der fürsogliche Freund des tapferen Oebirgsvolkes beruhigend auf seine tiroler zu wirken; er sandte Sieberer und Eisenstecken Boten nach und bemühte sich, wenigstens einen für Tirol günstigen Frieden zu erwirken. Während er aber in dieser Absicht in das Hauptquartier seines kaiserlichen Herrn und Bruders eilte, während der Kaiser im festen Vertrauen auf seine eigene Kraft und seine Macht mittel, aufrichtig an eine Fortsetzung des Krieges dachte, indes

■der Zusammenbruch aller Hoffnungen schon nahe war, während dieser Zeit mißbrauchten schlechte Räte, unversöhnliche Feinde Napoleons, voran der Staatsrat Baldacci, die letzte günstige Chance, das unbesiegte Tirol, wie eine Karte im Spiel. Sie entlockten Kaiser Franz die Erlaubnis, den Unter-Intendanten Roschmann zur Organisierung einer neuerlichen Landesver teidigung nach Tirol zu senden und Baldacci, welcher wohl wußte, daß Erzherzog Johann als oberster Referent in allen Tiroler Angelegenheiten den Kaiser

zum Widerruf dieser Ver fügung bewegen und Roschmanns Absendung hintertreiben würde, ließ dea Prinzen in Unwissenheit über die Schritte des Monarchen, Als Roschmann nach Tirol abging, wurde der Erzherzog in das Hauptquartier des Kaisers gerufen, während Roschmann drei Tage vergeblich in dessen Hauptquartier auf die Rückkehr wartete und ohne Gutheißen des Erzherzogs nach Tirol abreisen mußte. So sollte Tirol durch den unbotmäßigen Willen eines Unberufenen in großes Unglück gestürzt werden. Erzherzog Johann

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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 16 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
Ein grimmiger Feind Bayerns hätte dem Minister keinen für Tirol ungeeigneteren Mann anraten können. Dachte der König gemäßigt liberal, war Montgelas ein ausbündiger Freigeist — reine Naturen blieben sie bei alledem. Hofstetten aber war ein Cyniker, eine Faunsnatur ; Lüstern, boshaft, liederlich, maßlos in allem, was den Menschen er niedrigt, schien er keine gute Eigenschaft, als seine gründlich mißbrauchte geistige Begabung zu haben. Dieser Mann nun war ausgesandt worden, die Priester

des Churer Anteils von Tirol zum Anschluß an Augsburg zu bewegen. Es ist kaum zu glauben, wie dieser Mensch seine Auf gabe löste ! Nachdem er zwei Meraner Priester zum Abfall von Chur bewogen hatte und alle andern widerstanden, begann er mit einer Verfolgung der Treugebliebenen, welche lautes Mitleid für dieselben erregen mußte. Das Kapuzinerkloster von Meran wurde unter ganz unsinniger und unnötiger An wendung von Militärgewalt geschlossen, zahlreiche Priester gefangen abgeführt, andere mußten

Gottesdienst und Predigt zwischen Bajonetten halten. Bei Lizitationen kirchlicher Geräte soll er einen Kelch in unglaublich roher Weise besudelt und den feilschenden Juden Meßgewänder umgehängt haben, von anderen, fast unglaublichen Streichen gar' nicht zu reden. Dem König aber berichtete er von herrlichen Erfolgen, welche sein energisches Auftreten in Tirol hatte. ■Ähnlich unklug verfuhr der ehemalige österreichische (Trienter), ständische Präsident Graf Welsperg; erst zweideutig, dann, wie jeder Renegat

maßlos, um zuletzt, als Tirol an Österreich fiel, die bayrische Sache abermals zu verlassen. So kam es dahin, daß das Volk die Kirchen mied, in welchen die ihm aufgedrängten „bayrischen' Seelsorger Messe lasen, ja eigenmächtig Nottaufen übte und seine Toten in fremder Erde oder bei Nacht und Nebel begrub I Bayern hatte alle Anzeichen eines erbitterten Religionskampfes herauf beschworen. Der ohnehin als freisinnig bekannte König, welcher solche Beamte auszusenden vermochte, kam beinahe in den Ruf

des Antichrist — das letzte Band zwischen Tirol und Bayern war zerrissen.

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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 36 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
Brigade nach Tirol rückte, konnte sich den Verhältnissen am wenigsten anpassen und endete tragisch. Waren also die Generale für ihre spezielle Mission zum Teil nicht ganz geeignet, so läßt sich von den anderen Offizieren das gerade Gegenteil sagen. Die Oberstleutenants Ertel, Göldlin, die Rittmeister Henrion und Banniza lösten ihre schöne Aufgabe, Truppe und Volk wie einen Körper zu gebrauchen, glänzend. Die Tiroler vertrauten ihnen unbedingt, liebten sie und gehorchten ihnen so gut sie es eben

Verbänden verwendet werden und Marchai detachierte ihn stets so weit als möglich von sich, — das aber war eben Leiningens Element. Mit seinem Häuflein Truppen und seinen Tiroler Freunden auf sich selbst gestellt,, leistete er Unglaubliches. Ganz dasselbe gilt von dem genialen Obersten Volkmann, der erst später in's Land kam. Solche Parteigängernaturen brauchte Tirol. — sie waren dem Geiste des Volkes verwandt; — sie sind der Stolz der Armee für das Tirol des Jahres Neun geworden. Die Truppen

waren, wie die ganze Armee jenes' Jahres, geradezu dem Ideal nahe. In Tirol begriffen sie fast augen blicklich ihre Stellung, setzten sich zum Volk in das beste o ■

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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 109 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
Tiroler Freiheit als Opfer jener letzten sporadischen Erhe bungen fielen. Als ob ein böses Schicksal die Zahl unseliger Irrtümer, welche in dem schwergeprüften Lande hausten, nicht genug erhöhen könnte, traf jetzt auch Roschmann beinahe mit dem Datum des Friedensschlusses in Tirol ein. (Wenigstens war die erste Zusammenkunft Roschmanns mit Andreas Hofer zu Sterzilig auf den 14. Oktober festgesetzt.) Vom Kaiser in einer Zeit, als dessen Standhaftigkeit durch das Unglück seiner Völker

noch nicht ganz unterwühlt war, als General-Landes- kommissär nach Tirol abgesendet, hatte Roschmann den Erz herzog Johann aus Gründen, welche früher angedeutet worden sind, nicht in seinem Hauptquartier angetroffen. Der Erzherzog war zum Kaiser gereist, und Roschmann wartete nur zwei oder drei Tage auf die Rückkehr des Mannes, dessen Entscheidung in Tiroler Angelegenheiten allein maßgebend sein durfte; dann reiste er ab, ohne auch nur Nachricht von der Route zu hinterlassen, welche er einzuschlagen

unschädlich zu machen, aber es war zu spät, Roschmann gelangte unaufgehalten in das Land, für dessen trauriges Schicksal er von einer höheren Macht ge schaffen schien. Sein Erscheinen zerteilte die Mittelpartei der Zögernden und Zweifelnden, und trieb sie fast gänzlich in das Lager der zu verzweifeltem Widerstand Entschlossenen. Durch Kärnten war Roschmann gekommen, durch ein Land, das, je näher.es an Tirol ging, umsomehr zu wildem Aufruhr neigte. 1 Im oberen Drautal land er die Bewohner unter Waffen

; hier befehligte Türk, eine kühne Abenteurernatur. Er hatte das jetzt vom Feinde besetzte Sachsenburg eingeschlossen; Rosch mann tat, was er konnte, um den Belagerern Verstärkung aus Tirol zuzusenden und begab sich dann in das Inntal zu Andreas Hofer.

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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 37 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
. So war der Soldatengeist von anno Neun beschaffen ! Die Landwehr, als ein ganz neu organisierter, ungeübter Körper, leistete in der ersten Hälfte des Krieges nicht dasselbe wie die Linientruppen und wurde mehr zum Garnisons-, Wach- und Etappendienst gebraucht. Im Verlauf des Krieges bildete sie sich jedoch zu vollkommener Fertigkeit heran und vollbrachte zuletzt das unmöglich Scheinende. Tirol war im Frühling 1809 infolge der angestrengten Rüstungen Napoleons, welcher alle verfügbaren Kräfte zur Hauptarmee zog

, nur schwach besetzt. Gerade an dem am meisten bedrohten Eingang nach Tirol, dem Pusterta!, und im Herzen des Landes, zu Brixen, lagen zu Beginn des April nur zwei leichte Infanteriebataillone und eine Eskadron Dragoner ; zusammen 1725 Mann unter Oberstleutnant von Wreden. Innsbruck beherbergte zwei Bataillone des Infanterie regiments Kinkel und eine Eskadron Dragoner ; Kommandant war der schon erwähnte, eben zum Oberst vorgerückte Karl Baron Ditfurt ; ein ausgezeichneter Offizier, dessen Entschlossen heit

jedoch durch die gutmütige Schwäche des betagten Oberkommandanten in Tirol, General Kinkel, lahmgelegt wurde. Die Zahl der bayrischen Truppen in Innsbruck betrug ca. 2000 Mann, zu Hall 400 Mann (2 Kompagnien) vom 3. leichten Bataillon. In Schwäz und Wörgel standen ebenfalls zwei Kompagnien, welche die Besetzung des ganzen Unter inntals mit kleinen Deiachements besorgten. Eben zur Zeit des Ausbruches der Feindseligkeiten aber waren zwei Staffeln französischer Truppen durch Südtirol im Anmärsche

5
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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 29 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
, oder gar, wenn der Brand der Begeisterung diese Augen in Flammen setzte. Drei Dinge waren es, welche Hofer augenblicklich bis zu lautem Schluchzen bewegten : wenn man von seinem armen Lande Tirol sprach, von seinem fernen Kaiser oder gar vom Prinzen Hans, der so gerne wieder ins Land gekommen wäre, — und von der bedrohten Religion. Er war von tiefer, dehmütiger Frömmigkeit und bestrebt, genau nach den Geboten der christlichen Sittenlehre zu leben. Diese Reinheit und Selbstlosigkeit tat

seiner Wirtschaft, seinem Wein- und Pferdehandel, den er bis tief nach Welschland trieb, nicht sonderlich gut. Seine Verhältnisse waren keineswegs glänzende und doch nahm dieser Mann, selbst da ihm als Statthalter die Mittel des ganzen Landes Tirol zur Verfügung standen, kaum einen jener von ihm geprägten Sandwirts zwanziger für sich. Die Kosten seines „Hofhalts' waren für den Tag in Kreuzern zu zählen. Trotz seiner wunderbaren Sittenreinheit war er kein Ducker. Er scherzte gerne, liebte einfache aber gute Kost

. Als er nach dem Bankerott der österreichischen Invasion aus dem Lande floh, schob so recht das ganze Volk von Tirol den gegen Hör-

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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 108 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
Schreck, die Gewißheit völliger Vernichtung' die vielfältigen Charaktere der Menschen augenblicklich in zwei weit getrennte, in sich aber einhellige Gruppen spaltet, Apathische und wahn sinnig Verzweifelte, so erging es jetzt in Tirol. Höchstens daß zwischen beiden eine Anzahl Zweifelnder, Schwankender, Halbgläubiger irrte, von welchem Bestand beide Flügel- gruppen täglich große Teile abrissen. Hofer gehörte in mancher Stunde der letzten Monate des Jahres Neun zu ihnen - dann stürzte

auch er in den Wirbel des Radikalismus und versank. Gegen ein dermaßen zerspaltenes Volk wandte sich jetzt die ungeheure Energie eines Napoleon, welcher durch den Friedensschluß so viel Kräfte gegen Tirol frei bekommen hatte, als er nur immer gebrauchen wollte. Gleichzeitig mit dem Datum des Friedensschlusses, dem 14. Oktober, erging ein Dekret an den Vizekünig von Italien, Napoleons Stiefsohn Eugen, das Land zur Ruhe zu zwingen, Das bayrische Armeekorps, drei Divisionen unter General Graf Drouet, das Korps

Oberndorf (in welches jenes des in Tirol gefallenen Grafen Arco einbezogen war), einige Abteilungen französischer Truppen aus Kempten, Immenstadt und Füßen waren von Osten und Norden her zum Einmarsch bestimmt; vom Drautal und von Südosten her sollten fünf Divisionen der italienischen Armee: Rusca, Severoli, Barbou, Broussier und Durutte, vom Etschtal die Division Vial (früher Peyri) vorgehen : über 50.000 Mann auf ein blutendes, inner lich zerrissenes, dem Bankerotte nahes

7
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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 25 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
auszeichnete, Hor- mayr wäre einer der ersten Männer Österreichs gewesen. Aber die Hofluft tat diesem viel zu gewandten und spitz findigen Tiroler nicht gut. Schon vor 1809 befremdete das nimmermüde Drängen, mit dem Hormayr seinen hohen Gönner um dessen Protektion für den Leopoldsorden bestürmte, den Erzherzog. Tirol hätte diesem Manne das Höchste, das Teuerste sein sollen, ihm aber ging der Ehrgeiz, ja die bloße Befriedigung seiner Eitelkeit voran, und gekränkter Ehrgeiz und Eitelkeit

das bindende Siegel aufdrückte. Das ging so zu: Der österreichische Feldzugsplan war leidlich fertig geworden — wenigstens stand zu Beginn des Jahres 1809 schon fest, daß Erzherzog Johann als Komman dant der Südarmee in Tirol und Italien wirken sollte. Der Kaiser, dem der Erzherzog versprochen hatte, das treue Bergland mit einem Feuerwort in helle Flammen der Empörung zu setzen und so die wichtige Verbindung zwischen beiden operierenden Armeen mit schwachen Kräften und einem Schlag in die Hand zu bekommen

, stimmte zu und gewährte seinem Bruder die vollste, unbedingteste Verfügungsfreiheit über Tirol. Alles was 2

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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 30 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
, was er tat, Eine äußere, aber geheime Macht, deren Walten er wohl ahnte, der er nie zu widerstehen suchte, und die er verehrte, trieb ihn : der V o 1 k s ge i s t von Tirol! Diese Macht erhob ihn hoch, — er blieb dehrnütig und schlicht; diese Macht entriß ihm all seine Entschlüsse. Durch sie gedrängt siegte er bei Sterzing, am Isel und bei Leon hard. Durch sie gehalten, vermochte er nicht zu fliehen, als die Besten des Landes das sinkende Schiff verließen, — und geschoben, ja ganz verwirrt

, die sich schlechter erwiesen hatte, als er. Daß man Hofer so oft verkannt und in ihm den Führer und Kommandanten des Aufstandes gesehen hatte ! Er war weniger und doch mehr. Er war seinem Volke, was dem Soldaten seine Fahne ist : Das Panier von Tirol! Selbst unbeweglich, aber von den Kühnsten und Besten getragen, allen voran. Unbefleckt, rein, verehrenswürdig, ja wahrhaft geheiligt! Von der Religion geweiht, vom Paten Johann mit einem Wahlspruch belebt, vom Kaiser aus gezeichnet und geschmückt. In der höchsten

Not entfaltet, als alle Kommandanten versagten, siegt sie, dann sinkt sie und mit ihr das Land Tirol.

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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 23 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
technik nur der Schuß aus gezogener Büchse von Erfolg war. Die in den damaligen Armeen ganz allgemein eingeführten glatten Steinschloßgewehre wiesen schon auf 200 Schritte ein über drei mannsbreites Streuungsfeld auf, woraus sich eine große Überlegenheit des Feuers der Tiroler ergab, wenn letztere gut gedeckt oder gar in schwer zugänglicher Stellung waren und zum Laden der gezogenen Büchse Zeit und Ruhe hatten. Die Zahl der Meisterschützen in Tirol, welche aus ihrer Kunst nahezu einen Beruf

. Diese Männer hatten gar bald ihren guten „Prinzen Hans' in alles eingeweiht, was sie aus ihrem Lande erfahren hatten, — —■ und : da schlug der Funke der tiefen Erregung auch auf den warmherzigen Fürsten über. Der Verwandte des kaiserlichen Thrones war ein Verschwörer geworden, bevor er wußte wie. Die Briefe, welche ihm diese Bauern schrieben, sind rührend in ihrer schlichten Symbolik und wichtigen Heim lichkeit. Darinnen war Tirol die Braut, Johann der Bräutigam, das österreichische Militär die dringend

geladenen Gäste, die Tiroler die Verwandten. Oder Tirol der Forst, der Erzherzog dazu als Förster, die Tiroler als Jäger, die Bayern als Wild.

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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 124 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
Auch im Herzen des Kaisers. Der schwergeprüfte Monarch tat, was er in jener Zeit allgemeinen Bankerottes vermochte, um die Witwen und Waisen der Landesverteidiger zu stützen und zu erhalten. Reiche Pensionen erflossen, aber schier unerschöpflich schien der Strom der Unglücklichen, Hilfe- flehenden, welcher von Tirol nach Wien zog. Wo das Geld nicht ausreichte, wies der Kaiserden AuswanderernStaatsländereien in Ungarn an. Durch eigene Unkenntnis, wohl auch durch schlechte Ratschläge verleitet

sie in' ienen Tagen, die Helden vom Berge Isei, von Lienz, Mittewald, Sterzing, Pruiz und St. Leonhard, — um sich ihr Brot als Hausierer zu verdienen! In Wien geschah was möglich war, um die vielen Land flüchtigen zu entschädigen, welche man nicht mit Grund und Boden bedenken konnte. Von England waren, viel zu spät für das kämpfende, jedoch rechtzeitig für das notleidende Tirol große Hilfsgelder gekommen; sie wurden verteilt, aber hier, wie in dem Andrang zu des Kaisers Gnade erhob sich unschöner Zwiespalt

, welcher die oft physisch und moralisch gebrochenen Auswanderer in den Augen der Wiener herab setzte und den Ehrennamen des Tirolers so sehr schädigte. So zerrann das Heidenjahr Neun im Sande, und die kleinlichen Händel des Alltags wären der Epilog zu einer der herrlichsten Historien aller Zeiten geworden, wenn nicht der unvergleichliche Völkerfrühling des Jahres 1813 alle Wunden geheilt und Tirol zu neuem Leben erweckt hätte. Über viele der alten Helden vorn Jahre Neun aber hatte sich inzwischen die Erde

14
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Category:
History
Year:
1905
¬Der¬ Volkskrieg in Tirol.- (¬Das¬ Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen ; Bd. 2)
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Page 10 of 126
Author: Bartsch, Rudolf Hans / von Rudolf Bartsch
Place: Wien
Publisher: Stern
Physical description: 117 S. : Ill., Kt.. - 1. bis 3. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: II 64.574
Intern ID: 491905
bluten mußte ; jedoch auch sie hätte geheilt werden können. Denn das Teuerste bleibt einem Volke doch immer das eigene Dasein, Und Tirol sollte der König von Bayern zwar „ganz unabhängig mit der vollkommensten Souveränität', aber auch nur „mit den gleichen Titeln, Rechten und Prärogativen in Besitz nehmen, wie sie vorhin der Kaiser oder die Prinzen seines Hauses besessen hatten, und nicht anders'. Diese letzten Worte hatten sich in den Friedenstraktat durch die Hartnäckigkeit eines jungen

Diplomaten gedrängt, eines Tirolers von Geburt, der an eine dauernde Vereinigung seines Vaterlandes mit Bayern nie und nimmer glauben wollte und hier in den Grundstein des neuen Gebäudes eine Mine mit einzuführen gedachte. Aber trotz alledem: Es schien, als ob Tirol in Wahrheit nicht anders weiter regiert werden sollte, als bisher. Welches Haus war würdiger, in die Rechte Habsburgs einzutreten, als das bluts- und glaubensverwandte Wittelsbach, in welchem der Funke göttlichen Genies erblich

zu sein scheint, immer wieder hervorblitzt und gerade damals aus einem herr lichen Fürsten leuchtete ! In Max Josef sollten die Tiroler einen König erhalten, der sie liebte, verstand und ihnen nahe zum Herzen sprach. Und doch, ein eigenes Verhängnis mußte ihm stets in den Wegtreten. Das erste, was des neuen Königs Majestät dem Lande schenkte, waren (eine Woche nach dem Friedensschluß) ernstgemeinte Versprechungen, Worte der Beruhigung, des Trostes, und doch lag schon in ihnen ein Widerspruch : „Tirol bleibt

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