30: Alles Gute! : 30 Jahre Eigenleben ; Betrachtungen zu jedem Jahrzehnt ; die SH von heute und morgen.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 1985, Sondernummer)
’74 die SH als Vorsitzender übernahm, so ganz zufällig, ohne vorher auch nur irgend etwas für sie getan zu haben, einfach so, weil niemand anders sich fand und ich der Versuchung erlegen war, auf so billige Weise zu einem so prestigevollen Titel zu kommen, damals, 1974 also, lagen die Dinge so: Die Uni Bozen kommt Die SH war ein Stock von gut tausend Eingeschriebenen, ein grad-grad beschlußfälliger Ausschuß, ein Vorsitzender, die Sekretärin Rita Mair und kn übrigen ein Gerücht. Die soeben abgehaltene Studientagung
zum Thema »Universität Bozen« hatte die Verhältnisse wieder geordnet aussehen lassen: Hier ein Häufchen engagierter Studenten, angereichert mit einem knappen Dutzend »Alter«, für die die Frage Universität Bozen schon zu einer Art Lebensanschauung geworden war,und verziert mit einigen Fachleuten, denen an Negativem nur nachgewiesen werden konnte, daß sie eben Italiener waren. Auf der anderen Seite, aber nie anwesend, die SVP in ihren yeschiedensten Erscheinungsformen. Ich selber und — sie seien
mir nicht böse — auch meine Nachfolger, wir hatten keine eigenen Konzepte für eine Uni Bozen mehr entworfen. Was wir vertraten, hatten wir großteils von unseren Vorgängern im Verein geerbt. Wir verlegten uns darauf, das eine und andere Pro-Argument zum möglichst geeigneten Zeitpunkt hervorzuzie hen. Direkte Auseinandersetzung mit dem Universitätsgegner Volk spartei gab es keine. Der Dialog fand sehr .indirekt statt: über SH-Vorstand- und SVP-Leitungsausschüsse, die die jeweilige Gegenseite in Form
zunehmende Nervosität, die in allerhand Experimenten ihren sichtbaren Niederschalg fand. Was da seit zehn Jahren zwischen Bozen-Streitergasse und Innsbruck-Innrain läuft (W erkstudentenkurse, Para- Universitäres, Studium irreguläre), hat allen SH-Vorständen des letzten Jahrzehnts zumindest in der Problemstellung rechtgege ben: Es wird immer schwieriger werden, eine Universität in Südtirol nicht zu wollen. Alle Ersatzlösungen, die gefunden wurden, haben einen zu defensiven Charakter. Zu augenschein lich
ist ihre Verhinderungsfunktion. Alle wollten unser Bestes Doch weil ja eh nicht die SH eine Universität in Südtirol bauen wird, war es vielleicht ganz gut, daß die jüngeren Vorsitzenden sich inzwischen gesagt haben: Schwamm darüber! Seit Reinhold Stafflers und Thomas Benedikters Studientagung über Bildung spolitik (1981) redet die SH praktisch nicht mehr über die Universität Bozen. Recht hat sie, wenn wir - wir von vor zehn Jahren - recht hatten: Damit nämlich, daß die Universität so und so kommen wird. So wie die Pflichtmittelschule