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Title A - Z
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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Page 158 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
Musikinstrumente und auf die alten und jungen Gesichter. Natürlich nahmen alle Vereine teil. Als Besonderheit dieser Prozession galt die Kopie des Bozner Herz-Jesu-Bildes, die, von Buchsbaumzweigen umrahmt, von vier Ehrenmän nern in Tracht knapp vor dem Himmel mitgetragen wurde. Obwohl in den ersten Nachkriegsjahren kaum Fremde als Zuschauer am Prozessionsweg standen, wetterte der alte Pfarrer von der Kanzel aus schon gegen die heidnischen und sittenlosen Städter, wie er sie nannte, und ver

scheuchte sie auch, während er vor dem Himmel schritt und aus Altersgrün den das Allerheiligste zu tragen, einem Jüngeren überlassen hatte. Das tat er auch bei den anderen großen Prozessionen. Zum Abschluss der Herz-Jesu-Prozession erklang in der Kirche noch das Bundeslied „Auf zum Schwur!“, bei dem alle Gläubigen inbrünstig mitsan gen, besonders beim mehstimmigen Fortissimo des Refrains. Wenn wegen schlechter Witterung die Prozession ausfiel, war das vor allem für diejenigen bitter, die gerade

für diesen einen feierlichen Anlass die vielen Kränze und Girlanden gewunden hatten. Wer am Abend nicht selbst am Entzünden eines Herz-Jesu-Feuers teil nahm, war fast verpflichtet, wenigsten Herz-Jesu-Feuer schauen zu gehen. Und es wurde um die Wette gezählt, wer mehr und wer die größeren Feuer sichten konnte. Auf dem „Furner Egga“ leuchtete jedes Jahr ein elektrisches „Herz-Jesu“, auf dem Stöfl Haus ein elektrisches Kreuz, und auf der ande ren Talseite sah man ähnliche Symbole, die auf den abgeernteten Wiesen oder Äckern

mit brennenden Naphthabehältern gebildet wurden. Besonders staunte man über die Feuer auf den Bergkämmen und über den Wagemut derjenigen die sie entzündet hatten. Bei manchen Feuern wurde gesungen und gespielt und man konnte von weitem sehen, wie sich die Körperschatten bewegten. Das gefiel dem gestrengen Pfarrer weniger. Und nicht selten erfuhr man am nächsten Tag, dass hier und dort fürs Herz-Jesu-Feuer „Schapa“ und „Knittl“ gestohlen worden waren. Der Portiunkula-Sonntag Der Portiunkula-Sonntag

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Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Page 164 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
. Der Bauer fragte dann beim Mittagessen in der Annahme, man habe die Lossprechung nicht bekommen, was man um Gotts Willen verbrochen habe. “ So eine alte Diarn. In den vier neugotischen Beichtstühlen, die 1866 auf gestellt worden waren, 207 saßen die Geistlichen, wie folgt: Auf der Herz-Jesu-Seite vorne die Aushilfe, hinten Pfarrer Bertagnolli; auf der Herz-Marien-Seite vorne der Frühmesser und hinten der Kooperator. Nachdem Kooperator Schwienbacher aber Pfarrer geworden war, behielt

, der ihnen hinter der geschlossenen Sakri steitür die Beichte abnahm. Beichtgelegenheiten gab es viele, besonders an den Sonntagen. Schon vor der Frühmesse saßen alle anwesenden Geistlichen in ihren Beichtstühlen und dann bis zum Ende des Hauptgottesdienstes jene, die bei diesem nicht einge setzt waren. Auch werktags konnte vor der Messe gebeichtet werden und samstags ab halb acht Uhr abends. Obwohl donnerstags schulfrei war, mus sten die Kinder an jedem Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Freitag zum Beicht unterricht und anschließend

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Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Page 157 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
wartete bereits der Pfarrer mit anderen Priestern und den Ministranten, die am Vormittag im Einsatz waren, mit dem Himmel, den Statuen und Fahnen, um das „Höchste Gut“ und die Bittgänger nach einem letzten Wettersegen zum feierlichen Abschluss des Gerichtsumgangs in die Pfarrkirche zu geleiten. Alle Glocken läuteten wieder zusammen und die Böller krachten, während die Prozession mühsam über den schmalen Pflaster weg hinunter zum Dorfplatz und hinauf zur Kirche latschte. Der Herz-Jesu-Sonntag Der Herz

-Jesu-Sonntag, das Tiroler Landes-Hauptfest, fiel immer auf den zweiten Sonntag nach dem Fronleichnamstag. Der Vormittag verlief ohne besonderen Prunk, dafür aber war die Prozession am Nachmittag um so feier licher. Die Fassaden und Baikone am Prozessionsweg waren mit Kränzen und Girlanden aus Fichten- und Buchsbaumzweigen und mit Flaggen geschmückt, und von jedem Haus blickte ein Herz-Jesu-Bild auf den geordneten Prozes sionszug herab, auf die Fahnen und Statuen, die Trachten und blitzenden

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Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Page 70 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
Haushalten aushalf, in deren Wäl dern Reisig sammeln und zu kleinen „Schapa“ bündeln, die sie dann in einem Korb bis in die Nähe des Lafojer Müller trug, wo sie sie aufschichten durfte und von wo aus sie sie dann von einem Fuhrwerk bis ins Dorf liefern ließ. Unter der Peterwirts Stadelbrücke konnte sie sie Zwischenlagern. Am Herz- Jesu-Sonntag setzte sie sich bereits am Nachmittag dort mit Rosenkranz und Gebetbuch und einem griffbereiten Stecken auf einen Holzstock, um ihre „Schapa“ bis in die Nacht

hinein zu bewachen, damit diese ja nicht für ein Herz-Jesu-Feuer gestohlen würden. Weil sie aber „toarls“ (schwerhörig) wie eine Glocke war, half ihr auch der Stecken nichts. Jemand fladerte ihr doch juxhalber einige „Schapa“, denen sie dann wochenlang nachjammerte. Fast täglich kam die Winterle Moidl nach der Frühmesse bei uns daheim vorbei und aß, was von unserem Frühstücksmus übrig geblieben war. Meist gab ihr die Mutter noch etwas Milch mit. Zu Mittag musste ich oder sonst jemand

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Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Page 170 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
die Oblaten und stach die Hostien aus. Aus Mitleid mit den Kindern, die an den Herz-Jesu- Freitagen so lange nüchtern bleiben mussten, soll sie in den Teig für die Kom munionhostien ein Ei hineingerührt haben. Sie schaute auch auf die Kinder des Mesners, als diese noch klein waren, und betreute die Hennen und das Schwein, das sich der Mesner im Stall des kleinen Stadels hielt. An großen Festtagen half der Frener Hans jahrelang in der Kirche aus. Er musste unter anderem die vielen Kerzen am Hauptaltar

und aufzuhören hatten. Wenn es finster war, zum Beispiel bei der Christmette, gab er ihnen mit dem bren nenden Feuerzeug das Zeichen. Die Elektrifizierung brachte zwar viele Vor teile, aber das Geläute büßte viel an Schönheit und Wohlklang ein. Die Mesner Burgl buk auch die Oblaten und stach die Hostien aus. Aus Mitleid mit den Kindern, die an den Herz-Jesu-Freitagen so lange nüchtern bleiben mussten, soll sie in den Teig für die Kommunionhostien ein Ei hineingerührt haben.

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