Walther von der Vogelweide und der Innervogelweider-Hof oberhalb Klausen in Tirol
Es fragen mich gar viele, was ich hab’ erseh’n, Wenn ich vom Höfe reit, und was da sei gescheh’n; Ich lüg 1 ungern und mag doch halb die Wahrheit kaum gcstclvn. In Nürnberg war ein gut Gericht, das sag’ ich euch zu Mahre: Nach ihrer Milde fragt die Fahrenden, die können späli’n. Sie sagten : unerfüllt blieh ihrer Ranzen Leere. Uns’re heim’sehen Fürsten werben so um Ehre, Leopold muss’ alleine geben, wenn er Gast nicht wäre. »Es fragt sich zunächst, wie die letzten Worte zu verstehen
, dass ihm als Gast, als Fremden, nicht zukam, sieb freigebig zu erweisen ; doch für den bestimmten Fall nimmt er diese Entschuldigung nicht als ernst gemeint an, denn er sagt: »aber gilt sie auch in diesem Fall? Auf einem Reichs- und Hoftag waren alle Fürsten Gäste und dieselbe Entschuldigung hätte jeder brauchen können. Augenschein lich schließt der Spruch mit einer ironischen Wendung.« »Weiter fragt es sich, ob die heimischen Fürsten, welche in der vorletzten Zeile erwähnt
werden, die österreichischen sind, ob also Leopold zu den heimischen Fürsten gehört, oder ob er ihnen gegenüber gestellt wird.« Die letztere Ansicht hat Pfeiffer zuerst aufgestellt und andere sind ihm gefolgt. »Das Wort hovebaere fassen sie ironisch : unsere heimischen Fürsten, sagten die Fahrenden, seien solche Knauser, dass Leopold allein hätte geben müssen, nur dass er Gast war. Möglich ist es die Zeilen so zu verstehen; (also doch möglich! dann ist jedenfalls Wilmanns entgegengesetzte Ansicht nicht die einzig sichere