Denkbuch der zweiten Säkularfeier der Uebertragung des Gnadenbildes Mariahilf in die St. Jakobs-Pfarrkirche zu Innsbruck im Jahre 1850
aus dem Glauben verholfen. Darum sei uns gegrüßt, Maria, du voll der Gnade, schön wie der Mond, du Hilfe der Gläubigen; sei gelobt mit gepriesen in Ewigkeit! Maria ist die Hilfe der Gläubigen; denn denjenigen, die schon aus dem Glauben leben, verhilft Maria zum Wachs- thume und zur Vollendung dieses Lebens. Wenn man ein Fruchtkorn in die Erde legt, so trägt es zwar den Keim des Lebens, des Wachsthumes unb der Fruchtbarkeit in sich; würde aber keine Soline am Himmel leuchten, so müßte cs sammt der Erde
in ewigeln Tode er starren. Die Sonne also ist das auserlesene Gestirn am Himmel , das Gott erwählte, um in allen Wesen, die Leben haben, Wachsthum und Vollendung hervorzubringeu. Christus selbst vergleicht nun das Himmelreich, sein Reich auf Erden, seine Kirche, oder, was dasselbe ist, das Leben der Kirche aus dem Glauben, das Glaubensleben jedes einzelnen Christen dem Sensi körnlein, das zwar klein, aber in die Erde gelegt zu einem herrlichen Baume sich entwickelt. Was nun dem Fruchtkorn die natürliche
Sonne am Himmel ist, das ist Maria dem Glaubenslebeu der Kirche und jedes einzelnen Gliedes der Kirche. Denn das Gnadeulebm aus dem Glauben kann nicht bestehen, und noch weniger Wachsthum mld Vollendung gewinnen ohne die Gnaden Gottes. Nun aber hat Gott alle seine Gnaden in die Hände Maria gelegt, daß sie, als Mutter Gottes unb als Mutter der Menschen, dieselben vertheile, wem, wie viele, und wie es ihr mütterliches Herz verlangt. Maria ist die alle Herzen erleuchtende, belebende, erwär mende
, befruchtende, vollendende, von Gott selbst an den Himmel der Kirche gesetzte wunderbare Gnadensonne, und wieder erschallt durch Himmel und Erde der Ruf der Verwunderung^ Wer ist jene, die da hervor tritt, — auserlesen wie die Sonne? Diese herzcrhebcnde und ge-