Kraft und Schärfe Dührings eine wertvolle Ergänzung gefunden. Und wenn einmal in glücklicheren Zeiten ein Chro nist die soziale Geschichte unserer' Tage schreiben wird, so wird er trauernd berichten, daß ein Freundschaftsverhältnis beider Männer der Welt viel Unheil erspart hätte. GLOSSEN u. a. Die stärkste Partei — die Parteilosen! Das ist das erfreuliche, nicht herzlich genug zu be grüßende Ergebnis der jüngsten Wahlen in Tirol, die am 22. Mai vor sich gingen und der Neubesetzung der Sitze
. Das war nicht Wahlmüdigkeit allein, wie die Zeitungen der verschiedenen Parteien behaupten, es war auch nicht das schöne Wetter (denn bei schlechtem wäre das Ergebnis um kein Haar anders gewesen) — die Stim men. die abgegeben wurden, waren Partei stim men. und die fünfzigtausend Menschen in Tirol, die nickt wählen wollten, haben durch ihre Mahl- mthaltung eine stumme, aber sehr deutliche Mei nungsäußerung abgegeben. Sie haben nicht geschwie gen, weil sie, nach einem alten lateinischen Satz, zu stimmen
. sondern sie haben geschwiegen, weil sie kei ner der Parteien und Führer, die um Stimmen war ben, weiter ihr Vertrauen schenken können und wol len. Keine Propaganda und kein noch so vielver- svrechender Wahlaufruf war imstande, der großdeut schen Partei in Tirol eine Vertretung zu schassen, die auch nur annähernd dem Lärm ihrer Presse, der Zahl ihrer Versammlungen, den als hohl erkannten, von nationalistischem Chauvinismus erfüllten, mit den abgebrauchtesten Schlagworten arbeitenden Kan didatenreden ihrer Mandatswerber
entsprochen oder wenigstens die Zahl der für diese Liste abgegebenen Stimmen auch nur um ein paar tausend erhöht hätte. Selbst die Drohung, daß jeder, der nicht für diese oder jene Liste sei. ein Volksverräter wäre, war nicht mehr imstande, einen einzigen Menschen zu schrek- ken und wir haben nun nach Ansicht dieser Partei leute an fünfzigtausend „Volksverräter" im Lande, also beiläufig ein Drittel der erwachsenen Bewohner! Wenn sich alle jene, die dieser nach ihrer berechtig ten Unzufriedenheit
mit der Art, wie wir heute „re giert" werden, durch ihre Wahlenthaltung Ausdruck gaben, zusammenschließen würden zu einer „Vereini gung der Unzufriedenen", zu einer Partei der Mal kontenten. sie wären — wenn sie nur ein Kleines der Agitation der anderen Parteien in Bewegung gesetzt hätten, — die stärkste Partei im Lande Tirol, und rückt nur in Tirol, sondern im ganzen großen Gebiet der ehemaligen Monarchie! Freilich, die Unzu friedenheit als negative Kraft wäre allein nicht regie- rungsfäbw und das müßte