', würde ich diesmal trotz der Wahlpflicht nicht mehr zur Wahl gehen. Aus Demonstration gegen etliche Krankheitscrschei- nungen der Partei, die mir heute zu viele Nullen hat. Aber ich wähle mit dem christlichsozialen Stimmzettel Dr. Seipel, den Retter des Staates und den mächtigen Einser der christlich sozialen Partei. Vielleicht gelingt gerade ihm. schließlich auch die Sanierung der alten Lueger partei.' In diesen! Wettkampfe finden wir diesmal die große Überraschung, daß die größten Wiener Juden-, blätter
Tr. Seipel vor 15.000 Wählern in Meidling-Wien und führte u. a. aus: Nach harter Arbeit, die von den Wahlen im Ok tober 1920 bis in das Frühjahr 1022 gedauert hat, gelang es uns endlich, wenigstens die anderen Par teien zu einer festen Regierungsmehrheit zusam- incnzufassen. Ich muß heute das Zeugnis ablegen. daß die Parteien, die mit uns gehalten haben, ins besondere die großdeutsche Partei, ihre Pflicht er füllt haben. Aber ich muß der Wahrheit gemäß auch das andere feststellen: Dieses Zusammenarbeiten
wäre nicht zu machen gewesen, wenn nicht unsere christlichsoziale Partei so groß und so stark gewesen wäre. Es müßte ein festes Bollwerk da sein, von dem selbst die wütendste Opposition nicht glauben kann, daß sie cs zu überrennen vermag; es mußte eine Partei da sein, die wirklich alle Schichten und Klassen der Bevölkerung in sich vereinigt, die die Schwierigkeit hat, den Ausgleich zwischen den In teressen der verschiedenen Klaffen in sich selbst zu finden, die aber, wenn sie ihn gefunden
hat, für alle wenigstens einen Teil ihrer Forderungen und Wün sche mit den Kräften auch der anderen durchsetzen kann. Und das ist unsere große christlichsoziale Partei. Wenn ich daher hier vor Ihnen spreche nicht bloß von Partei wegen, sondern zugleich als der Mann, der sich Ihnen stellt, weil er die Verantwortung für trägtv-so^-muß^ich- Jhnen sagen, daß ich diese Verantwortung nur tra gen konnte, weil unsere christlichsoziale Partei eine so starke Stütze der Sanicrungspolitik war. Mit jedem Zuwachs an Stimmen
waren, uns Schützenhilfe leisten, so will ich, daß, so lange die Not dauert, diese Schützenhilfe anhält. (Zustimmung.) Es gab Zeiten, in denen es der christlichsozialen Partei fast unmöglich war, in gewisse Schichten des Bürgertums einzudringcn. Man bildete sich ein. daß jeder größere Fabrikant oder gar ein Großindu strieller ein Liberaler sein müsse. In der Zeit der Sanierung haben sich nun auch biejc uns genähert, um gemeinsam mit uns ain Wiederaufbau unserer Staats- und Volkswirtschaft zu arbeiten