Worten herum. Sie sagt einfach: Da» wollen wir! Da» streben wir an! Wer Vernünftige», wer Erreichbares, wer dem ganzen Volke Nützliches will, der folge uns und schließe sich uns an! Dabei kommt es, wie gesagt, auf den Namen nicht an.. In Deutschland nennt man die Partei, die ganz die gleichen Grundsätze vertritt wie wir da- Zentrum. Woher dieser Name? Lediglich von dem ganz äußerlichen Umstande, daß die Män ner dieser Richtung im deutschen Reichstage zu Ber lin in der Mitte, d. i. im Zentrum
nur sich selbst schaden würden. Auch bei uns in Österreich haben wir jetzt im Reichsrat eine Zentrumspartei, ihr gehören die konservativen Tiroler Abgeordneten, sowie die aus Salzburg, Oberösterreich und Steiermark an. Von diesen Konservativen schreibt man dem ange sehensten Zentrumsblatt in Berlin, der „Germa nia" unterem 4. ds. aus Wien: „Die Konser vativen scheinen bei unS zu neuen Ehren kommen zu sollen. Diese Partei, die bei uns natürlich durch weg katholisch — und treu und gut katholisch — ist, besitzt
im Herrenhause wie im Abgeordneten hause eine quantitativ wie qualitativ gleich starke Vertretung. Schon nach den unter Tisza gemach ten Konzessionen erhob sie warnend ihre Stimme und bei der letzten Etatsdebatte präzisirte in ihrem Namen Graf Sylva-Tarouca ihren Standpunkt gegenüber Ungarn. In der richtigen Erkenntnis der Wichtigkeit des Augenblicks nahm Graf Sylva- Tarouca dem Gegner diesseits gleich den Wind aus den Segeln, indem er eine authentische Interpreta tion des Begriffs einer konservativen Partei
gab: Konservativ sein, so führte er aus, heißt nicht, sich gegen das Rad der Zeit, gegen den notwendigen Fortschritt stemmen, eS heißt vielmehr, die organi sche Fortbildung des Bestehenden, die Evolution, anstreben und damit notwendig den Umsturz, die Revolution, bekämpfen. Graf Sylva-Tarouca hat einer neuen, auf breiter Basis ruhenden Partei die Wege gewiesen." Wie man sieht sind die Konservativen in Österreich nicht todt, sondern vielmehr, Gott sei Dank, recht lebendig. Der Name tut
es nicht; die Grundsätze sind es, die eine Partei lebensfähig er halten. Die Grundsätze der Konservativen sind in ihrem Kern die der katholischen Kirche, diese aber ist auf einen Felsen gegründet und hat das Versprechen, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Solange es also eine katholische Kirche u. treue Katholiken in Oesterreich gibt, solange wird es auch eine konservative und katholische Partei in Oesterreich geben. Sie zu erhalten, sie zu stärken ist Pflicht eines jeden Katholiken