Johanna Maria vom Kreuze und ihre Zeit : ein Lebensgemälde aus dem siebzehnten Jahrhundert
für die Kirchen zucht, nnd legten ihm besonders das Streben nach dem Fürstenthnme Trient zur Last. Aber nach ganz unzweideutigen Urkunden willigte er bloß ein, als Bewerber um dasselbe aufzutreten, weil ihn die fromme Partei auf das dringendste darum gebeten hatte. Die Gegenpartei nahm den Grafeu Sigmund Alfous von Thunn, einen gebornen Nonsberger, als Nebenbuhler in Schutz, einen kräftigen, weltklugen, aber barschen, und nicht ganz kirchlich gesinnten Mann. Die Wahl siel auch wirklich ans
ihn, aber nur mit der Majorität einer Stimme, die uoch dazu mit Grund angefochten werden konnte. Daher verweigerte der Papst dein Erwählten die Bestätigung, und die Anhänger Guidobalds machten die rastlosesten Anstrengungen, um die geschehene Wahl durch päpstlichen Ein fluß zu vernichten. Jndeß starb ihr Liebling schon im Jahre 1668, und mm trug Rom kein Bedenken mehr, den Bischof Sigmund Alfous zu bestätigen. Diese jahrelangen Kämpfe bewiesen am besten die Kraft der frommen Partei, die sich mit jedem Jahr verstärkte