rates, das ihm ja nicht zuteil wurde, berufen, sondern er klärte sehr deprimiert: „Entsprechend den Abmachungen, die vor der Wahl zwischen den bürgerlichen Parteien ge troffen wurden, erkläre ich. die Wahl anzunehmen." (Be kanntlich sind diese Abmachungen von der großdeutschen Partei immer abgeleugnet worden.) Es scheint, daß auch der Gemeinderat das Empfinden hatte, daß die Wahl Fi schers zum Bürgermeister von Innsbruck für die bürger- liche Sache durchaus keinen Sieg bedeutet, denn so sang
- und klanglos ist noch kein Bürgermeister gewählt worden wie eben Fischer. Kein einziger Bravorus, keine Beglück wünschung. kein Beifall; es herrschte Grabesstille. Die bürgerlichen Parteien konnten sich ihrer Gemeinheit selber nicht froh werden. Drei großdeutsche Gemeinderäte gaben leere Stisnm- zettel ab; es waren jedenfalls drei solche, denen das ge meine Vorgehen ihrer eigenen Partei gegen Dr. Eder zu schofel war, welchem Gefühle sie durch Abgabe leerer Stimmzettel Ausdruck gaben. Der Hakenkreuzler
hat stramm für den Heimatwehrbürgermeister gestimmt. Die Angelobung des neuen Bürgermeisters wird später erfolgen, ebenso seine Programmrede, und die Erklärungen der politischen Parteien hiezu. Eins zweite Blamage Dr. Pembaurs. Nun erfolgte die Wahl des zweiten Vizebürgermeisters, welcher Posten der großdeutschen Partei zusiel. Von dieser wurde Dr. Pembaur als Kandidat nominiert. Der erste Wahlgang brachte für Dr. Pembaur nur 19 Stimmen, während 21 Stimmzettel leer waren. Da die absolute Stimmenmehrheit
die Wahl annehme, erklärte Dr. Pembaur: „Die kolossale Uebereinstimmung im Gemeinderate, die bei meiner Wahl aufgetreten ist, dürfte es eigentlich naheliegender erschei nen lassen, daß ich ablehnen würde. Ich erkläre aber in Verfolg eines Auftrages meiner Partei, die Wahl anzu nehmen." Die Komödie der Stadtvatswahl. Anders kann man das, doch nicht bezeichnen, denn zwischen der christlichsozialen und großdeutschen Partei war es ja eine abgekartete Sache, den Sozialdemokraten ihr ge bührendes viertes
Stadtratsmandat nicht zuzugestehen. Es trifft auf je fünf Gemeinderäte ein Stadtratsmandat. Deshalb waren drei Stadträte der sozialdemokratischen, zwei der christlichsozialen und einer der großdeutschen Par tei nicht strittig. Diese wurden auch einstimmig gewählt, und zwar von der sozialdemokratischen Partei die Genossen E r t l, I d l und Berger, von den Christlichsozialen Dr. Staudinger und Hofrat Schober und von den Großdeut schen Herr Zech. Allen drei Parteien blieben je drei Rest stimmen übrig, weshalb