. Ihr Todesopfer hat sie mit uns vermählt, sie sind die Opfer einer fluchwürdigen Politik. Wir werden hinauspilgern zu dem Ehrengrab, das die Gemeinde Wien ihnen gewidmet hat und noch künftige Geschlechter werden zu diesem Grabe pilgern, schaudernd, daß es einmal eine Zeit gegeben hat, in der solches möglich war. Seitz gedenkt der Toten der Partei und der Internatio nale. Er nennt insbesondere Widholz, Mrkwicka, Aufobsky, Gröger, Dametz, Chaloupka und die Ermordeten von Schat tendorf. Er spricht von Andreas
Scheu und den dem gan zen Weltproletariat teuren Märtyrern Sacco und Vanzetti. Dann fährt Seitz in der tzrWimngrrede fort: Die Erörterung der Ereignisse vom 1 5. Juli hat in der Partei selbstverständlich eine Diskussion der Politik der Partei von den Tagen des Jahres 1918 an bis heute ange regt. Wir werden also Rückschau halten aus die ganze Zeit der Republik. Damals, als der Krieg beendet war, herrschte, wie das immer in der Geschichte so war, in ganz Europa bei den Siegerstaaten die Reaktion
gehabt, wie sie wohl selten heftiger war. Man glaubte, uns Niederschlagen zu können. Aber die Herren haben sich gründlich getäuscht. Wir sind im April in das Parlament eingezogen als un besiegte Partei, ja mit einer Mandatsvermehrung. Wir sind eingezogen als die Sieger der Wahlschlacht. Es war ganz selbstverständlich, daß. als sich erwiesen hatte, daß diese beiden Parteien: die Partei der Reaktion und die Partei des Sozialismus, in solcher Kraft gegenein anderstehen, damals sowohl bei den Gegnern
wie bei uns die Frage auftauchte, ob eine Partei von der Schlagkraft, der inneren Geschlossenheit und vor allem der wirtschaft lichen Bedeutung der Sozialdemokratie dauernd von den Geschäften der Regierung fernbleiben könne. Es war ganz selbstverständlich, daß auf beiden Seiten die Frage der Koalition aufgeworfen wurde. In anderen Formen drüben und hüben. Drüben einq^ Partei, die auf Autorität, auf den Willen eines einzigen eingestellt ist, der anordnet, was zu geschehen hat. Anders bei uns, in einer Partei
der Demo kratie, in der die Diskussion vollkommen frei ist. Wir sind keine Partei des Führers oder der Führer, wir sind eine Partei, die auch in ihrem Innern nach den Gesetzen der Demokratie handelt, eine Partei, in der solche Diskusiionen daher auch selbstverständlich mehr Aufsehen erregen. Diese Diskussionen haben schon das Wort vom Rich- tungsstreit heraufbeschworen. Unsere Gegner sprechen schon ganz offen von der Spaltung innerhalb der Sozialdemo kratie. Wir können ihnen neidlos diese Freude gönnen