sind, diese Mandate niederlegen würden. Ein weithin sichtbarer Trennungsstrich der den Ausgangspunkt für die Frage bildete: was geschieht jetzt mit den Parteien? Was geschieht insbesondere mit der christlichsozialen Partei? Wird auch sie «überwunden?" Die christlichsoziale Ständepartei Da diese Frage einen großen Teil der öffentlichen und nichtösssentlichen Diskussion beherrscht, so unterzieht sich das christlichsoziale Hauptorgan in einem feierlichen Sonntags artikel der nicht ganz leichten Aufgabe, daraus
eine befriedi gende Antwort zu finden. Es wird da des langen und brei ten erzählt, der ständische Gedanke sei schon von den Pionie ren der Partei, von Vogelfang und Liechtenstein aufgerollt worden, in der christlichsozialen Partei seien alle Stände vertreten, die Partei sei also ohnehin schon die berufene Ständevertretung, oder anders ausgedrückt: der Ständestaat sei der christlichsoziale Staat. Dabei wird noch die freund liche Einschränkung zugelasien, daß die christlichsoziale Par tei keineswegs
das Parteimonopol nach nördlichem oder süd lichem Muster beanspruche, daß vielmehr neben ihr noch an dere Parteien im Ständestaat existieren dürfen, allerdings mit sehr beengten Funktionen und nur dann, wenn das Parteiprogramm kein staatsverneinendes Programm ist. Partei und überparteiisch? Man wird zugeben, all das ist reichlich unklar und ver worren und offensichtlich nur zu dem Zwecke bestimmt, die über den Bestand und die Zukunft der Partei beunruhigten Parteigenossen zu beruhigen. „Die christlichsoziale
Partei ist und wird sein", heißt es am Schlüsse des Artikels. Daran ist wirklich nicht zu zweifeln, denn eine Partei, die mit den stärksten Machtquellen dieses Staates, mit der bewaffneten und unbewaffneten Macht, mit der Bürokratie, mit der Ar mee, mit den mächtigsten Wirtschaftsorganisationen ver wurzelt ist und an tausend Kanzeln ihren versteinerten Rück halt hat, kann, solange es ein selbständiges Oesterreich gibt, nicht entmachtet werden. Eine andere Frage ist es, wie diese Parteimacht
sich mit dem ständischen Aufbau, mit der Machtübertragung an die überparteilichen Stände verein- baren läßt? Einheit von Partei und Ständen gibt es nur im Faschismus Dieses Problem ist nur in den rein faschistischen Stag- ten gelöst worden. Nur dort, wo das Totalitätsprinzip herrscht, wo das ganze Volksleben in eine Gesinnungsrich tung gezwungen ist, wird eben auch die Wirtschaft, nach Ständen gruppiert, in diese Einheit eingereiht. In Italien gibt es nur faschistische Wirtschaftsverbände. Der gleichge schaltete Staat