Sette 2 . Nr. 86. ausgewiesen, leitete mit Lenin die Zeitung „Prole- tary" und 1914 die „Prawda", war während des Krieges in Sibirien als politischer Häftling, wurde 1917 zum Präsidenten der Sowjets gewählt, 1927 zum Botschafter in Rom bestellt, noch im gleichen Jahre wegen seiner Opposition gegen Stalin aus der Bolschewikenpartei ausgeschlossen, 1928 als „Reuiger" neuerdings in die Partei ausgenommen und 1932 wieder ausgeschlossen. — Leo Dawido- witsch Trotzki-B r o n st e i n, gleich
den anderen Jude, wurde 1899 und 1906 in die sibirische Ver bannung geschickt, „machte den Weltkrieg mit" in Paris, Madrid und Nordamerika, reiste im Früh jahr 1917 nach Rußland, beteiligte sich führend an der bolschewistischen Oktoberrevolution 1918, wurde Volkskommissär für Aeußeres, war dann 1920 bis 1925 Volkskommissär für Heerwesen und organi sierte als solcher die Rote Armee; Stalin drängte ihn 1927 aus der Armee und aus der Partei, ver bannte ihn 1928 nach Turkestan, wies ihn 1928 nach der Türkei
dann im gleichen Jahre noch die russische Oktober-Revolu tion, bei welcher Lenin mit seinen Bolschewiken die Macht an sich riß. Lenin, der Bekämpfer von Glau ben, Religion und Kirche, war ein dämonischer Ma terialist, ein revolutionärer Fanatiker und doch wie der ein nüchterner Rechner. Das waren die Männer der alten Garde der kommunistischen Partei, deren letzten Widerstand der große Gegenspieler Stalin gebrochen und durch einen blutigen Schau-Prozeß zermalmt hat. Nur e i n Wille soll das Riesenreich
der Sowjets beherrschen, der Stalins. Josef Stalin, eigentlich Dschugaschwili, der Sohn eines Schusters, wurde aus dem griechisch-orthodoxen Priestersemi nar in Tiflis wegen politischer Umtriebe ausge schlossen, wurde 1898 Mitglied der sozialdemokra tischen Partei, befand sich von 1902 bis 1917 wie derholt in Haft und Verbannung, gehörte feit 1903 der bolschewistischen Partei an, wurde 1912 Mit glied des Zentralausschusses der Bolschewiki. Er betätigte sich als unentwegter Helfer Lenins, wurde zuletzt
aber von Lenin abgelehnt und in den Schat ten gedrängt, weil er „grob und illoyal sei und zum Mißbrauch der Macht neige". Nach dem Tode Le nins verstand es aber der Georgier Stalin in meisterhafter Weise, seine gefährlichsten Konkur renten, Trotzki und Genossen, aus der Partei zu drängen und in kurzer Zeit die ganze Macht Sow jetrußlands in seiner Hand zu vereinigen. Er dul det nur ergebene Trabanten in seiner Nähe. — Ein Kenner der inneren Machtverhältnisse in der Union der Sowjetrepubliken