Mittwoch, 16. Juni 1920. 6. Seite, Folge 156. - Die ttattonalsoziaristische Partei Übermittelt uns nachstehende Zuschrift: Un alle Natio n al so zial i sten Tirols! Auf jd,re von uns am 22. Mar den: Landeshauptmann Schraffl überreichte Eingabe, in der Mir die Beiziehung eines Vertreters unserer Partei zu den Sitzungen des An- schlutzausschufses forderten, erhielten mir am 13. Juni ein .Schreiben des Obmannes des Anschlußausschusses, Herrn Landeshauptmann Schrafsl, in dem uns der Beschluß
des A.-U. vom 26. Mai: „zwei Vertreter unserer Partei m idle Fachabteilungen zu kooptieren", mitgeteilt wird. Wir haben als unsere Vertreter die Herren ^zng. Wil helm Anelt, Inspektor der Südbahn und Franz No wak, Handelsangestellter, Obmann des Gehiljenausschuffes, namhaft gemacht. Unsere Forderung, als mitbestimmend und mitvevaut- Mortlich dem Anschluß-Ausfchusse beigezogen zu werden, jwjurde hiedurch nicht erfüllt. Festhaltend an unserem Grundsätze, unter allen Umstän den an der Erreichung des Anschlusses
mithelfen zu Mollen, werden wir auf dem uns zufallenden Posten ganze Arbeit leisten. _ " Alle Mitteilungen und Wünsche Mollen die Partei genossen an das Postfach Nr. 156 senden. i MtfoWlsozialistischle Partei: Landesleitung für Tirol. HeimatWLhr — Webeiteewehv! • Die Arbeiterschaft wird zum Eintritt in die Arbeiterwehr auf gefordert. Wevbezettel gehen seit Sonntag in den Reihen der Ar beiter von Hand zu Hand und die Vertrauensmänner der sozial- bemokvatischen Partei werben mit Eifer für die neue Wehr
. Es war vorauszusehen, datz die Führer der - sozialdemokratischen Partei die Bildung einer Arbeiterwehr betreiben werden, zwar nicht offen kundig, doch desto mehr im Geheimen. Nun geriet die sozialdemo kratische Vorherrschaft der Wiener Regierung ins Wanken, die Rück- sichkncrhme auf diese ist gefallen, daher kommt die offene Werbung. Es wäre nur zu begrüßen, wenn sich die Arbeiterschaft gegen einen reaktiv n är e n Putsch in Deutschösterreich wenden würde, umso mehr, als es eine Verstärkung der Heimatwehr bedeutet
, die ebenfalls gegen jeden Putsch, schwarzgelb oder tiesrot, auftreten wird. Erstaunlich ist aber, daß die sozialdemokratische Wehr nur gegen einen reaktionären Putsch auftreten will, nicht aber auch gegen die Gefahr von links. Es. ist kaum anzunehmen, daß die Führer über die bolschewistischen Treibereien in Dentschösterreich und in Tirol nicht unterrichtet sein sollten. Stehen doch die Träger dieser Bewegung in innigster Fühlungnahme mit einigen sehr links gerichteten Führern der sozialdemokratischen Partei