Bedeutung der gegenwärtigen Vor gänge hingewiesen. Die Blätter, welche diese Be deutung noch läugneten, sind verstummt, seit der Zersetzungsprozeß, in dem sich die einst so große und mächtige liberale Partei befindet, in ein neues, seinen unaufhaltsamen Fortschritt bezeugendes Stadium getreten ist, seitdem die Abgeordneten Professor Sueß und Wrabetz aus der Partei nicht allein ausgeschieden sind, sondern auch die Motive zu diesem Schritt in der Versammlung des poli tischen Vereines „Donauklub' in ebenso
unzwei deutiger Weise kundgethan haben, wie Dr. Ruß in Aussig gesprochen hat. Diese Motive sind, wie Professor Sueß, jeden falls eines der hervorragendsten Mitglieder der Vereinigten Linken, nach längerem Rückblick auf die Phasen, welche die Partei unter den verschiedenen Ministerien durchgemacht hat, darin zu suchen, daß dieselbe sich nicht dazu aufschwingen kann, der Regierung Opposition, ernsthafte, zum Mittel der Verweigerung greifende Opposition zu machen, ob wohl sie der Ueberzeugung
ist und sein muß, daß sie sonst ihre eigenen Prinzipien opfert. Noch viel prägnanter drückte sich Abgeordneter Wrabetz aus, indem er sagte, er sei endlich auf dem Standpunkt angelangt: Bis hierher und nicht weiter! Er könne nicht mehr folgen, wenn er nicht beginnen wolle, sich vor sich selbst zu schämen. Eine schärfere Ver urteilung der deutschliberalen Partei, als sie hier von Männern ausgesprochen wird, die ihr noch bis vor wenigen Tagen angehörten, kann man in keinem antisemitischen Blatt lesen. Freilich
ist so groß, daß die stumpfe Ermüdung der Redner und Zuhörer den Geist des parlamen tarischen Systems herabwürdigt. Was die deutsche Nation endlich vernehmen will und wonach sie lechzt, wird ihr jedoch in diesen vom Vormittag bis zur Mitternacht ausgedehnten Debatten nicht geboten. Die Deutschen fordern von der großen Partei, der sie die Wahrung ihrer obersten Interessen anvertraut haben, die Abkehr von den Fehlern der Vergangen heit und einen klaren Aufschluß über den künftigen
Weg, auf welchem der freisinnige Gedanke zu retten und die nationale Stellung zn behaupten ist.' ...„Selten ist es geschehen,' sagt dasselbe Blatt im Verlaufe seiner weiteren interessanten Aus führungen, „daß eine Partei sich gar nicht die Mühe nimmt, das gesunkene Vertrauen wieder zn festigen und den Erhaltungstrieb derart verloren hat, daß sie sich gegen das Absterben nicht wehrt. Wir verstehen die Linke nicht. Eine Partei muß doch wenigstens versuchen, die Uebereinstimmung mit den Wählern wieder zu erlangen. Die Fehler