Pete selbstverständlich auch die österreichischen bürger lichen Preßlakaien blasen, wenn sie den Erfolg der socialdemokratischen Partei dadurch verkleinern wollen, daß sie sagen, die Socialdemokratie habe nur 8 Man date gewonnen. Selbst wenn dem so wäre, so wäre es immer noch ein bedeutender Erfolg, wenn man ins Auge faßt, daß die socialdemokratische Partei lOlmal in die Stichwahl kam und daß der ganze reaktionäre Ordnungsbrei aufgeboten werden und sich gegen die selbe verbünden mußte
, um so viel wie nur möglich socialdemokratische Candidaten zu Falle zu bringen. Es sind aber nicht nur acht, sondern zwölf Man date, welche die socialdemokratische Partei eroberte, da sie im Jahre 1893 endgiltig mit 44 Mandaten aus dem Wahlkampfe hervorging, die letzten vier Mandate sich aber erst im Verlause der Reichstagsperiode eroberte. Es darf mithin die Hoffnung ausgesprochen werden, daß bei Ersatzwahlen zum künftigen Reichstag ebenfalls wieder einige Mandate der Socialdemokratie zufallen werden, so daß das „Schock
" wahrscheinlich voll wird. Doch nicht in den Mandaten liegt die symptomatische Bedeutung der letzten Reichstagswahlen, sondern in dem Stimmenverhältniß. Auf die stärkste Partei (den Mandaten nach), die Centrumspartei mit ihren 103 Mandaten, entfielen 1.330.000 Stimmen, die zweitstärkste Partei mit 62 Mandaten, die Conservativen, erhielt 900.000 Stim men, auf die drittstärkste Partei, die socialdemo kratische Partei mit 36 Mandaten, entfielen 2,120.600 Stimmen, während die viertstärkste Partei, die National
-Liberalen, mit 1,160,000 Stimmen blos 49 Mandate erhielt. Das Centrum bleibt also schon mit 790.000 Stimmen zurück und die Conservativen gar mit 1,220.000 Stimmen in der Minorität. Aus diesem Stimmenverhältniß ist zu ersehen, daß nicht eigentlich das Centrum und die Conservativen die stär keren Parteien sind, sondern daß den Wählern nach die Socialdemokratie die stärkste Partei im deutschen Reiche ist, welcher sich das Centrum als zweite und dann die National-Liberalen als drittstärkste Partei
gerechten Wahlrecht zu kommen müßte, so hätte die Socialdemokratische Partei die Nothwendigkeit darlegen sollte, daß man doch endlich daran gehe, eine Constitution zu schaffen, aber nicht nur für Ungarn sondern für das gesammte Oesterreich. Die Rede Koffuths die er am 3. März gehalten, war schon am Abend in Wien verbreitet. Am 4. März äußerte sich die „Wiener Zeitung", wie es ja leicht begreiflich ist, in Ausdrücken der größten Verachtung über diese Rede. Die „Wiener Zeitung" schrieb: „Kossuth