der Kirche diese Neuheit der Erscheinung sesthält in der Sequenz: „Nävus oräo, iiova. vita mundo surAit inauMa.' „Ein neuer Orden, eine neue Lebensweise steigt heraus, unerhört bisher in der Welt.' Aber sie sährt sogleich fort: „Rsstaurativ lex SÄneita statum svauAsIieum.' „Wiederhergestellt werden durch das geheiligte Gesetz die alten evangelischen Zustände.' Was Franziskus brachte, war im letzten Grunde gar nichts anderes, als das Evangelium Jesu Christi, eine neue Ver ankerung in den alten ewigen
an der Kultur-Entwicklung der Menschheit. Jnnocenz HI. und Franz von Assisi — welch ein Gegensatz für unser Auge! Man hatte sich in jener Zeit in den Gedanken der Weltmacht- kirche hineingelebt — mit einer gewissen Not wendigkeit. Die Kirche hatte die Macht und brauchte sie gerade damals; aber es ist immer gefährlich, wenn man eine Seite allein betont und hervorhebt, und gerade diese so glänzend dastehende Weltmacht kirche des ausgehenden zwölften Jahrhunderts mußte an ihrem eigenen Leibe sühlen
, wie die Häresie in ihr mächtig wurde, die mit einem ge wissen Schein von Wahrheit die wunden Punkte der anderen Macht angriff und ausdeckte. Es war ein Traumgesicht, das eine gute Begründung hatte, wenn der Papst die Kirche, den Lateran, wanken sah, aber er sah sie nicht nur wanken, sondern er sah auch den, der sie stützte, den Bettler von Afsisi, der mit neuen Gedanken kam — die eigentlich gar keine neuen waren. Wohl war er eine so neue und ungewohnte Erscheinung in jenen Tagen, daß bis heute die Liturgie
Ankergrund, der da Christus ist. Aber neu erschienen seine Ideen doch den Gebietenden. Wir dürfen nicht vertennen, die Gefahr war, menschlich gesprochen, nicht klein. Franz war erfüllt von seinem Heiland, Don seinem Christus, er wußte, daß er auf rechtem Wege war, und nun trat er als gehorsamer Sohn seiner Kirche vor den obersten Hirten hin, um zunächst — ab gewiesen zu werden. In jener Zeit, da die Häresie so leicht ihr Haupt erhob, war es, menschlich ge sprochen, eine Gefahr, eine Versuchung