, zum eigentlichen Programm seiner Re gierung gemacht hat. Und erst vor wenigen Monden hat unser glorreich regierender Papst Leo XIII. eine Enzyklika veröffentlicht über die Einheit der Kirche. Die Einheit, sagt der greise Papst, hat der göttliche Stifter als Hauptkenn zeichen der Wahrheit und unbesieglichen Kraft seiner Kirche für immer verliehen. Die nothwendige Grund lage dieser Eintracht ist die Uebereinstimmung und Verbindung der Geister, wie könnte sonst verwirklicht werden das Ziel des Heilandes
: „Ein Leib und Ein Geist berufen zu Einer Hoffnung ihres Berufes, damit in der Einheit vollendet seien!' ' Und follte denn wirklich dieses Ziel so schwer zu er reichen sein, wenn schon die Schlechten und Ungläubigen allein durch ihr Interesse so oft sich vereinen — denen ja der höhere Beweggrund fehlt? Sollten die zielbe wußten gläubigen Katholiken, getrieben von höheren Gründen, geeint durch einen Glauben und ein großes Ziel allein sich nicht einen können zu einem einheit lichen Vorgehen, das ohnedies
, die die Axt an die Grundpfeiler alles dessen legen will, was uns heilig ist. Und in solchem Äugenblicke sollen wir durch eigene Schuld, durch unsere Uneinigkeit verscherzen den Sieg, den Gott in unsere Hand gelegt, den vielleicht mehr die Fehler unserer Gegner, als unsere eigene Kraft uns so nahegerückt? Das groß- Ziel der christlichen Reform, das Reich Gottes auf Erden in Gesetzen und Institutionen dar zustellen, soweit solches der gefallenen Menschheit mög lich ist, ist allerdings kein leichtes
, und an den Ein zelnen, wie an ganze Klassen tritt dies Ziel mit Opfern heran. (Sehr richtig.) Doch davon will ich jetzt und heute nicht sprechen, obwohl gewiß alle diese Opfer mehr als aufgewogen werden selbst in materieller, in rein materieller Be ziehung durch das Gefühl der Sicherheit des Besitzes durch die Anbahnung friedlicher Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, durch die Hebung der Konsumtionsfähigkeit großer Kreise u. s. w. Heute tritt aber diese Frage an uns noch nicht heran, vorerst heißt
es im großen Scheidungskampfe der Geister sich zusammenzuschließen, um gemeinsam und einträchtig die Mittel und Wege zu berathen, das große Ziel zu verwirklichen. (Großer Beifall.) Gewiß tritt dabei die Versuchung nahe, daß der Eine dies, der Andere das in erster Reihe betont, daß in der Kampfesweise Meinungsverschiedenheiten entstehen, daß die Einen glauben, dem Sieg näher zu sein, wäh rend die Anderen erst durch vorsichtige Belagerungs arbeiten sich des Sieges vergewissen