stütze ich nun meine Friedenshoffnung? Erstens darauf, daß wir den Frieden notwendig brauchen, daß wir ihn haben müssen, zweitens, daß ihn das ganze Volk will, und drittens, daß kein Vernünftiger und ruhig Denkender einsieht, warum wir ihn nicht haben sollten. — Was ist denn das Ziel, der Leitstern für alle katholischen Tiroler in ihrer öffentlichen Betätigung? Das Ziel ist kein anderes, als den katholischen Glauben rein, unverfälscht und in seinem tiefstgehenden Einfluß auf das gauze Volk
zu erhalten, den alten, biederen Tirolercharakter (das Tirolertnm) zu wahren, zu fördern und das Volk wirtschaftlich zu heben. Wenn dieses dreifache Ziel erreicht wird, dann sind wir alle zufrieden. Persönliche Wünsche und Rücksichten gegenüber diesem hohen Endzweck gibt es in Tirol nicht. Religion und Vaterland ist uns das Höchste und für diese zwei Ideale sind wir bereit, alle Opfer zu bringen. Diese Gesinnung billige ich jedem echten Tiroler zu und ich spreche sie keinem ab, mag
er nun der einen oder der anderen Partei angehören. Wie wird aber das genannte dreifache Ziel am schnellsten und am besten erreicht? Dadurch, daß wir im Kriegszustande bleiben oder dan wir Frieden machen und mit vereinten Kräften arbeiten? Ich bitte nur, daß man einmal vernünftig und ruhig über diese Frage nachdenkt, daß man alle Verhältnisse, wie sie gegenwärtig liegen, dabei in Rechnung zieht. Wir Tiroler haben eine Eigenart, die uns schon manchen bösen Schabernack gespielt hat, nämlich wir tun viel zu viel philosophieren