Die Münchner «Allgemeine Zeitung" bringt aus zugsweise einen in der «Gazette de Lausanne" veröffent lichten Artikel öes bekannten französischen Propagandi sten Maurice Mur et, der sich sehr enger Beziehungen zu dem Direktor des Pariser Auswärtigen Amtes, Pe- retti öella Rocca, erfreut. Der Franzose liefert darin den Beweis, mit welch wohlwollender Aufmerksamkeit man in Frankreich die monarchistischen Bestrebungen in Bayern verfolgt. Er schreibt u. a.: ..Es hat niemand von uns so recht sicher
„Die Sünde wieder das Blut". M »«teil ton Lille. Die Verurteilung öes Generals von Nathusius hat in der Berliner Presse einen Sturm der Ent- rüstung entfacht. Die „Deutsche Zeitung" betont, daß keinerlei Be weise für die Schuld des Generals in der Verhandlung vor dem Liller Kriegsgeichte beigebracht werden konnten. Das Blatt fordert von der deutschen Regierung, daß sie die unbedingte Freilassung öes Generals verlange, wenn nötig unter Anwendung von Repressalien. Die „Kreuz zeitung", die die gleiche
Forderung aufstellt, betont, daß Entlastungszeugen vom französischen Gerichts höfe nicht vorgelassen worden seien. Das Urteil sei der schlagendste Beweis dafür, daß in Frankreich nach wie vor der H a ß g e g e n D e u t s ch l a n d und die Deut schen in alter Weise f o r t b e st e h e. Die „Deutsche Allge meine Zeitung" sagt: Sieht so die Völkerversöh nung aus, die mit der Regierung Herriot eingezogen fein sollte? Das „Berliner Tageblatt", das von einer Infamie spricht, zieht einen Vergleich
zwischen dem Dreyfutz-Prozesse und dem jetzigen Verfahren und sagt: Die Regierung Herriot werde es im Falle Nathu sius zu beweisen haben, ob sie es dulden wolle, daß der versöhnliche Gei st internationalen Friedens, der jetzt in Europa Platz gegriffen habe, abermals von einem parteiischen Kriegsgerichte vergiftet und zerstört rverde. Die ,^Zossische Zeitung" schreibt: Die Welt wird in diesem „Schiedssprüche" gegen den greisen deutschen Gene ral nicht ein Gerichtsurteil, sondern nur einen Rache akt nie versiegenden
Hasses sehen. Der „Vor wärts" erklärt, die französische Regierung würde mensch lich und politisch klug handeln, wenn sie diesen Fall durch eine Amnestie rasch erledigen würde. Der Pariser Mitarbeiter der „Frankfurter Zeitung" bezeichnet das Urteil gegen General von Nathusius als ein Tendenz urteil schlimmster Art. Von den in der Anklage gegen Nathusius erhobenen Beschuldi gungensei nichts übrig geblieben. Die „be lastenden" Aussagen der Zeugen seien ausnahmslos kläg lich znsammengebrochen