, der ihn auch in den schwierigsten Situationen nicht verläßt. Dieser Humor wirkte oft an steckend und half kräftig mit, manche Schwierigkeiten und unüberwindlich scheinende Phasen in den Verhandlungen günstig zu beeinflussen und zu einem positiven Ergebnis zu bringen. Ich muß sagen, daß Herr Bundeskanzler Schober rasch auch bei den anderen Delegierten der Mächte sehr beliebt war. Ich hoffe, daß sich die Ver hältnisse in Oesterreich nun nach der Haager Konferenz rasch bessern werden. Die Zeitung und ihre Ausgabe. In einer Zeit
, in der das neue Preßgesetz den schweren Existenzkampf der österreichischen Zeitungen nur noch verschärft, muß sich die modern geführte Presse mehr denn )e chrer Aufgabe bewußt sein, um ihrer Mission gerecht zu werden. Wie das „Grazer Tagblatt" ausführt, ist die oberste Aufgabe einer modernen Zeitung, au berr ch- iett, nicht aber zu richten. Die redliche, möglichst lücken lose Berichterstattung soll den Leser im eigenen Urteil nicht behindern, sondern es ihm eben ermöglichen, sich über den bunten Reigen
des Geschehens ein eigenes Bild zu machen. Die moderne Zeitung ist keine Werkstätte für Pwselytenmacherei, die soll im Gegenteil eine Waffen schmiede sein, aus der das Rüstzeug für den Kamps um das politische und wirtschaftliche Leben geliefert wird. Was geschieht, gleichviel, ob es dem einen gerade patzt oder nicht, mutz eben, weil es geschehen ist, vom Chro nisten registriert werden, der Wahrheit gemäß sestgelegt und der wirklichen oder zu erwartenden Bedeutung ge mäß ausgemacht werden. Die Zeitung
in Knechtschaft.) Die Zeitung mutz sich wie das Volk hüten, in irgend eine Knechtschaft, in irgend ein Hörigkeits- Verhältnis zu versinken. Wahrheit und möglichste Ge schlossenheit in der Nachrichtenübermittlung ist der Dienst, den ein unabhängiges Blatt dem Volke und feinem bürgerlichen Leserkreis zu leisten hat. Schilderung der Ereignisse, wie sie sich begeben, und nicht Vortäuschung einer idealen Welt und irrealer Vorgänge oder Lockung M Wunschträumen ist die oberste Pflicht der Zeitung. Gott bewahre
die Journalisten und damit die Leser vor Einseitigkeit, vor Potemkinschen Dörfern. Alle, die er kennen und kämpfen wollen für ein besseres Vaterland. Wsen die nackten Taffachen hören und vertragen. Noch einmal: Die Zeitung hat zu berichten und nicht zu richten. DW souveräne Richtertum über die Zeit steht der Ge schickte zu, deren Spruch wahrhaft inappellabel ist. Bilderdiebstahl in Genf. Genf, 27. Jänner. (Priv.) Aus dem Museum sind zwei kleine Bilder der französischen Schule gestohlen wor ben. Man vermutet