ausbeuten: als Arbeiter, als Konsument und als Steuerobjekt: Wie nennt man denn das? Wahrscheinlich Volksgemeinschaft. Oder? Bauernbündlerische „Soziologie". Die „Tiroler Bauern-Zeitung" zieht in ihrer letzten Ausgabe mit einem langen Artikel gegen die „sozialen Lasten" zu Felde, die nach ihrer Auffassung die Landwirt schaft zu tragen habe. Um aber ihre Voreingenommenheit gegen die soziale Gesetzgebung doch einigermaßen zu ver schleiern, möchte sie gleichsam den Teufel mit Beelzebub austreiben
Hunderttausende von Arbeitern aussverrt, auf dem Wege der Rationalisie- rung die Erzeugung und die Preise der Waren reguliert, im Falle eines Arbeiterstreikes eventuell ungeheure Summen o.pfert ufw. Die Tatsache also, daß die Arbeiterschaft trotz der aus gebauten Sozialversicherung keine Besserung ihrer wirt schaftlichen Lage erfahren hat, ist für die „Bauern-Zeitung" ein Argument, auch noch die Sozialpolitik abzuschaffen. Man könnte das als eine tiefgründige Weisheit verlachen, wenn diese Schreibweise
nicht den Zweck der Uebung deut lich verriete. Es ist sonst nie Gepflogenheit des Bauern bundblattes gewesen, aufzuzeigen, daß die Jndustrie arbeiterschaft ein elendes Dasein führt. Aber wenn man das als Beweis führen will, daß die. Arbeiter trotz sozialpoliti scher Errungenschaften in Oesterreich nicht in einem Para dies leben, und damit den noch schändlicher ausgebeuteten Landsklaven suggerieren möchte, auf ihre sozialen Rechte zu verzichten, da kann die „Bauern-Zeitung" ausnahmsweise
auch einmal der Wahrheit die Ehre geben. Allerdings ist das ein fadenscheiniges Beweismittel ge gen die Anwendung der sozialen Gesetze auf die Land arbeiterschaft. Denn wenn der simple Dauernknecht. die simple Bauerndirne draußen darüber Nachdenken, was die Jndustriearbeiterschaft, was die Landarbeiterschaft für einen wirtschaftlichen Vorteil davon haben sollen, wenn ihnen auch die soziale Fürsorge vorenthalten würde, so kommen sie doch wohl zu dem Schluß, daß der Schreiber der „Bauern-Zeitung" ein erbärmlicher