und seelenvollen Züge entstellt. Der arme Wilhelm, der nichr recht wußte, ob er träumte oder wachte, zog den Bergherru so heftig beim Arme, daß dieser sich mit erheuchelter Verwunderung umwandte und etwas spitzig fragte, was der Herr Auditor befehle. Die Ceremonie war zu Ende, und während sich die Gäste mit Glückwünschen um das Brautpaar drängten, stürzte Wilhelm in das Kabinet, in daS er Rosa hatte eintreten sehen. Sie stand am Fenster, und eS war klar, daß sie seiner wartete. „Rosa, Rosa
, meine unaussprechlich geliebte und angebetete Rosa! welche schreckliche Qualen hat die ses grausame Spiel mir gekostet! Mit Dir, Du Engel, werde ich doch jetzt meinen Himmel wieder gefunden haben?' Er wollte fie an sein Herz schlie ße». aber fie schob ihn ernst, obschoa sauft zurück. „Nicht so, Wilhelm,' sagte fie enschlofsen. „Du hast wir entsagt und zwischen unS ist eS jetzt vorbei — vorbei auf immer !' — .Gott, was sogst Du, Rosa? New, eS ist unmög lich, Du hast mich aur prüfen wollen!' „Ja Wilhelm
hinzuzutreten, und die durch Krankheit entstellte Ansprache konnte keinen Argwohn in Dir erregen. Ich hatte Mama, den Doctor und Leopold in das Geheimniß eingeweiht; und ich muß Dir gestehen, Wilhelm, daß an dem Tage, der zu Deiner Prüfung bestimmt war, ich die Einzige war. welche Hoffnung hatte, daß Du sie bestehen würdest. Wie diese ge rechtfertigt wurde, weißt Du. Ich habe nichts mehr hinzu zu setzen, als daß ich, um Deinen Wahn nicht vor Abfassung Deines Entschlusses zu heben, mich auf meinem Zimmer
hielt und die Leute über mein zerstörtes Gesicht schwatzeu ließ, was fie wollten.' Rosa schwieg. Wilhelm staud bleich und niederge schlagen da. „Ich war sehr leichtsinnig,' begann er, „aber glaube mir theure Rosa, daß sich meine Reue bereits eingestellt hat, und ich wäre heute Abends nicht hieher gekommen, wenn ich nicht wegen eines Benehmens hätte Abbitte leisten wollen, das ich jetzt verabscheue, und um zum zweitenmal um Deine Hand anzuhalten.' „Wohl Dir, Wilhelm, wenn Du Deine Gefühle künstig
wird einen Theuerungsbeitrag gewähren was vorgefallen. Dir nie mehr die Hand zu dem wichtigen Bunde gereicht hätte. Laß uns jetzt wieder zur Gesellschaft zurückkehren! Wir haben einander nichts mehr zu sagen. Wilhelm kannte Rosa'S Festigkeit und machte da her keine weiteren Einwendungen, da er aa ihrem Blicke sah und in ihrem Tone hörte, daß alle Hoff- nuug für ihu dahiu sei. Schweigend verbeugte er sich vor seiner ehemaligen Braut; als er aber zu eiuem langen Lebewohl ihre Hand an seine Lippen führte, siel gegen feinen