Das Theaterleben Seine bedeutendsten Vertreter waren auf den Wiener Vorstadt bühnen Jose! Anton Straniizky (f 1726; vgl. Nr. 146), Gottfried Prehauser (f 1769) und Josef Kurz-Bernardon (f 1784). In ihren Werken blühte echte österreichische Volkskunst und sie wirkte weiter bis auf Grillparzer, Raijnund und Nestroy. -Gegen die Ent artung der Hanswurstbühne wandte sich im Geiste Gottscheds, des Leipziger Literaturpapstes, der Aufklärer Josef von Sonnen fels (f 1817) und setzte 1752 einen scharfen

Zensurerlaß der Kaiserin Maria Theresia für die Stegreifkomödie durch. Doch erstand dem Wiener Volkstheater ein bedeutender Lokaldichter in Philipp Hafner (f 1764), dem theresianischen Vorläufer Rai munds. Er wurde der Begründer des Wiener Sittenstückes und des österreichischen Volksstückes überhaupt. Gegenüber Sonnen fels wahrte er die heimische Wiener Tradition: so baut Hafners dramatisches Werk die Brücke zu Raimund. Einen Markstein in der Wiener Theatergeschichte bildete die Gründung des Burgtheaters

durch Kaiser Josef II. (1776), zu gleich eines der größten Ereignisse der ganzen deutschen Theatergeschichte: 1741 wurde das „Theater nächst der Burg 11 errichtet und 1776 vom Kaiser zum „Deutschen Hof- und Na tionaltheater' erklärt. Damit wurden auch die Wiener Theater kämpfe in einem gewissen Sinne abgeschlossen. Der größte Schauspieler dieser Zeit war Friedrich Ludwig Schröder CC 1816), aus Hamburg an die Wiener Hofbühne berufen, der eigentliche Begründer des Burgtheaterstiles. Im Theater an der Wien

war. Erwähnung verdient die Liederdichtung des Wiener Literaturkreises der Exjesuiten Denis, Hasehka, Blumauer, Alxinger und Mastalier. Leopold Hasehka dichtete das Lied „Gott erhalte Franz den Kaiser', zu dem Josef Haydn seine unsterbliche Musik schrieb (1797). • . - , Unter Maria Theresia kam das graziöse Rokoko, die zierliche Spitbtüte des Barockstiles, von Frankreich nach Österreich. Es lebte sich hier weniger in Monumentalbauten aus als vielmehr in der Innendekoration (die kaiserlichen Schlösser

entstanden. . . . . Österreichs Heldenkampf gegen Napoleon spiegelte sich i der Wiener Dichtung'wider: Castelli, die Brüder o in, line Pichler, Zedlitz. Auch die Klassiker der P? l ' t,sche ' ratur lebten damals in Wien: Friedrich Gentz und Ada ™ M'''' zwei große Theoretiker der Staatskunst, Der Wiener Orientalist Hammer-Purgställ (f 1856) gab Goethe Anregungein fur jsein.in „West-östlichen Diwan'-; ein Großteil seiner Suleika-Gedichte stammt von der schönen Linzerin Marianne Jung» mahlte Willemer

Tugenden, liebenswerten Schwächen. _ ., Auch das Wiener Theaterwesen erlebte ®'. ne , er \un s t- Josef Schreyvogel (f 1832) war von 1814 bis bedeutend tierische Leiter des Burgtheaters, Ijis^ heu'^ ej genia i e .ster Direktor. Dem Wiener Volksstuck ' s,ande ' z d f otiann Schauspieler-Dichter in Ferdinand Raimund (t . Q r Qße Nestroy ( t 1862). Beide verkörperten in »nve^|U=her Große und Eindringlichkeit in Humor und Witz d -^g einen reichischen Dichtung; Feen- und M*«hensp.e'Barockthèa^ Zauberspiele

Hunderts brachte in diese Lage des österreichischen Theaters eine grundlegende Veränderung. Milieuhaft war wohl eine entschiedene Annäherung an das Volkstheater gegeben, denn Dorf und Vorstadt beherrschten fetzt die Bühne, der roman tisch improvisierende Zug des Wiener Zaubertheaters ging aber fur immer verloren, und der Witz des einst als Hanswurst gefeierten Protagonisten, der eben noch in Nestroy triumphiert, fa durch ihn seine Vollendung erfahren hatte, ging gegenüber dem eben erst

einprägsam gestaltete Rollen. Die Mittel, die dieser geborene Dramatiker verwendete, waren weder ungewohnt noch unerprobt. Seine Stärke war ein ausgesprochener Sinn für das Wirksame, und gegenüber den fadenscheinig gewordenen Nachläufern des einst so reichen Wiener Volkstheaters wiesen sie eine unge wohnte Fülle und Gediegenheit auf.

war, bildete kein Hindernis für die Anstellung der Frau bei Hof. — Der Mann der Ranner, Karl Rudolf Rahn war zwar in Karbitz in Böhmen geboren, lebte von seiner frühesten Kindheit an in Wien, war jedoch nach Bayern zuständig. Fast hätte die beabsichtigte Eheschließung mit einem Ausländer das Dienstverhältnis der Rahner gelöst. Schließlich konnte Rahn doch den Wiener Heimatschein erlangen. Z. 10/TO/1889. s ) AdStW, TP 1905, Z. 27 und 30/TO/1905. *) 1566/OMeA/1907 und die darin einliegenden Anregung Webers

1876 im Burgtheater erschienen, nachdrücklichst gefördert worden. Die Wiedergabe seiner Dramen trieb aus dem alten Baum jun ges Leben und zeitigte einen neuen Burg- theaterstil. Von Ibsen sind in den 50 Jahren seit 1876 im Burgtheater 14 Werke gespielt worden. Die spanische Dichtung, die durch den Wiener Hof seit Jahrhunderten in Wien Eingang gefunden hatte, ist besonders in der Ära Schreyvogel für das Burgthea ter fruchtbar gemacht worden. Calderons „Leben ein Traum' und Moretos „Donna Diana

. Das Jubiläum des Vurgthea- ters ist eine europäische Angelegenheit, und es ist ein gewaltiger Trost in dieser aus den Fugen geratenen Zeit zu wissen, daß über alle Grenzen, über politischen und nationalen Argwohn und Hader hin weg die große Burgtheatergemeinde eine internationale Gemeinschaft darstellt, in der der Geist des Wiener Burgtheaters, die Essenz der Kultur eines real-politisch heute bedeutungslosen Landes die Völker versöhnende Drücke schlägt. Der Beginn der offiziellen Geschichte