Statthalterei - Erlasses vom 3. November l- Js. Zl-30744 wird in der Gemeinde Steinach der auf den 21. September gefallene und damals wegen Maul- und Klauenseuche untersagte Vieh- und Krämermarkt am 12. November d. Js. abgehalen. Innsbruck am ö. November 1883- Der k. k. Bezirkshauptmann: Dr. Hoflacher. Nichtamtlicher Theil. Uotttische Hages-Gyronik. Inland. Innsbruck, 6. November. Ueber die jüngsten Excesse an der Wiener Universität schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.' in ihrer Rubrik: „Rundschau im Auslande
': Die lär menden Demonstrationen, vie von einer Rotte. scan- dalsüchtiger Studenten der Wiener Universität gegen den hochverdienten Professor Maassen in Scene ge setzt wurden, scheinen namentlich zufolge des energi schen Auftretens von Professor Lorenz ihre Sndschaft erreicht zu haben. Das Andenken an das Vorge fallene aber dürfte sobald nicht verbleichen. Hat es sich doch bei dieser Gelegenheit herausgestellt, dass innerhalb der Wiener Studentenschaft Strebungen prävalieren, denen die idealen Ziele
akademischen Studiums Nebensache sind und die nicht anstehen, die Gesammtheit ihrer Commilitonen zu kompromit tieren um einer Sache willen, die der specifisch studentischen Interessensphäre so sern liegt, wie nur irgend möglich. Unsere Leser erinnern sich wohl noch der Erregung, mit welchen in den Wiener kommu nalen Kreisen das Project der Errichtung einer cze- chischen Volksschule aufgenommen wurde. Trotzdem das Recht der Errichtung von Schulanstalten den Nationalitäten der Monarchie verfassungsmäßig
ge währleistet ist, trotzdem auf Grund eben dieses Rech tes der deutsche Schulverein unter den in der , Diaspora ' lebenden Deutschen CiS- wieTransleitha- nienS Lehranstalten in Menge gegründet hat, resp, zu gründen fortfährt, stellten sim gewisse Kreise an, als stände in Wien das Deutschthum in Gefahr, bloß weil ein czechischer Verein eine Schnle seiner Zunge stiften wollte, die obendrein, wenn wir recht unterrichtet sind, bisher noch immer nicht ins Leben getreten ist. Aus dem Wiener Gemeinderath nahm
die Affaire ihren Weg an den niederösterreichischen Landtag, in welchem Professor Maassen als Rector der Wiener Hochschule eine Virilstimme besaß. Hier nahm nun der Gelehrte Anlass, sein Urtheil dahin abzugeben, dass vom Rechtsstandpunkte aus das cze- chische Gesuch gar nicht abschlägig zu bescheiden sei, und geißelte zugleich in treffenden Worten die Angst meierei derjenigen, die um das künftige Schicksal des Deutschthums in Wien zagten. Dieses ebenso loyale als correcle Auftreten des Professors Maaffen