frei sinnige Clique-Presse, um die Öffentlichkeit zu verwirren und dann im Trüben fischen zu kön nen. So verbreiteten Dienstag abends die „I n n s b r. N a ch r." ein Flugblatt, auf dem sie unter dem Titel „Kabinettskrise" (!) folgendes aus den Fingern gesogene „Tele gramm" publizierten: Wien, 2. Juni, 5 Uhr. Die Schließung der Innsbrucker Univer sität hat zu einer Krise im Kabinett geführt. Unterrichtsminister Dr. M a r ch e t erklärte, daß die S ch l i e ß u n g der Univer sität
, die eine Kabinettskrise sehr, sehr wünschen, auf den Weg strichen. Die Regierung, insbesondere Exzellenz M a r ch e t selbst, erklärte sich gegen Wahrmund! Desgleichen hat der „Neuneraus schuß" den Religionsspötter fallen gelassen. Dar über meldet uns der Draht aus Wien: Die deutschfreiheitlichen Abgeordneten und Wahrmund. Wien, 3. Juni. Der Neunerausschuß der deutschfreiheitlichen Parteien hielt gestern eine Beratung ab, auf deren Tagesordnung die Si stierung der Vorlesungen auf der Innsbrucker Universität stand
Zusammenhänge stehen. Die G e- r ü ch t e, wonach der Ministerpräsident Baron Beck über den Kopf des Unterrichtsministers hinweg Verfügungen getroffen habe, entbehren jeder Begründung. Die Stellungnahme der Regierung. Über die Anschauungen der Regierung in der Frage der Abhaltung des kirchenrecht lichen Seminars durch Professor W a h r - m u n d in Innsbruck erhalten wir folgende amtliche Mitteilungen: Wien, 3. Juni. Am 21. April 1908 be schloß das Professorenkollegium, daß die Vorle sungen Wahrmunds
des von der Regierung ein genommenen Standpunktes dar. Die Wirkung in Wien. Wien, 2. Juni. Die Nachrichten von dem neuesten Auftreten Wahrmunds und von der Schließung der Innsbrucker Universität bildeten heute im Abgeordnetenhaus den Mittelpunkt der Besprechungen in den einzelnen Klubs und in den Couloirs, wo insbesondere am späteren Nachmittag sich das Gerücht von einer Demission Marchets verbreitete. Zur Stellungnahme der Christlichsozialen wird uns gedrahtet: Wien, 2. Juni. Die Christlichsoziale Ver einigung
mitallerEnt- s ch i e d e n h e i t entgegengetreten und auf das gleißnerische Treiben unserer Gegner hingewiesen werden, umsomehr als die christlich gesinnte akademische Jugend trotz der größten Provokationen keinerlei Veranlassung zu solchen Maßregeln gegeben hat." . Äußerungen des Ministerpräsidenten. Wien, 2. Juni. (Eigentelegramm.) Mehrere freisinnige Abgeordnete unter Führung der Abg. Prof. W a l d n e r und D o b e r n i g begaben sich bald nach Erhalt der Innsbrucker Meldun gen