hauptmann bei dieser Intervention auch die Auf lassung der Weinübernahmsstelle in Bozen gefor dert. Der Handel mit Wein soll nach seinen! Be gehren durch weiter nichts als die Richtpreise, um die sich kein Mensch schert, beschränkt werden. Diese Forderung des Herrn Schraffl ist ein Faustschlag für die erdrückende Mehrheit der Bewohner unseres Landes; sie will den Weingutsbefitzern, dieser Handvoll Leute, die Möglichkeit geben, die Weine aus der heurigen Ernte zu Wucherpreisen zu ver äußern
. Und in der Tat: wird die Weinübernahms stelle, die Grundlage für jede Weinbewirtschaftung, abgeschafft, geht der Wein den Weg des freien .Handels, dann kostet der Liter mindestens 15 K. Ein Arbeiter, kleinerer Bemnter oder Kleinbauer darf dann nur noch an ein Viertel Wein denken, kaufen wird er sich keines mehr können. Den ade ligen Großgrundbesitzern, den Klöstern und den Großbauern, zusammen eigentlich eine Handvoll Menschen, freilich würde diese freie Wucherinöglich- keit Millionen und Millionen eintragen
! Die Wein gutsbesitzer sind nicht das Land Tirol, sondern ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung. Die arbeitende Mehrheit des Volkes im Lande, die Deutschsüd tiroler und Nordtiroler, verwahrt sich dagegen, daß man sie dein Weinwucher prcisgibt, ja geradezu in ihrem Rainen für die Weinwucherer volle Freiheit fordert! Wenn der Herr Landeshauptmann sich so einseitig für die Weingutsbesitzer, also für den Profit einer Gruppe von Menschen einsetzt, die im Krieg, der andere Leute an den Bettelstab gebracht
ist, war nicht sehr bestimmt. Darauf haben die Herren sich an den Landeshauptmann gewendet, und dieser in der Hoffnung auf das Adelsprädikat lebende Mann fühlt sich so zu den armen Großgrund besitzern hingezogen, daß er gerne die Vertretung der Profitinteresscn der notleidenden Grafen, Klöster und Großbauern übernahm. Indes hoffen wir, daß Schraffls Wort nicht das letzte Wort ist! Ob die Weinübernahmsstelle be seitigt werden soll oder nicht, darüber werden wohl nicht allein die von Wuchcrabsichten erfüllten Wein