'. », « » Vrsgramm« Nuier Wein und Köst'n Mar Bernardi im „N. W. I.' // Die Jahreswende müßte man eigentlich um die se Zeit feiern. Silvester im Spätherbst! Hier nimmt wirklich das Alte von uns Abschied, alle Arbeit ist geleistet, was gesät war, ist geerntet, man steigt von einem Tag zum anderen lim, in eine neue Zeit hinein. In eine neue Zeit, die der neue Wein heraufbeschwört... Die Felder kahl, Obstbäume zerrupft, Weinberge zerzaust. Da und dort steht noch ein Bäumchen mit braungelb leuch tenden Aepseln
, den späten Winter-Lederäpfeln. Sonst sieht man das herrliche Obst dieses geseg neten Landes nur mehr im Ochsengespann durch die Dorfstraßen ächzen. In den Kellern aber voll zieht sich schon der unheimliche Lebensprozeß Kö nig Alkohols — aus süßein, unschuldigem Trau bensaft wird Wein, der neue, junge Wein . . . Und in dieses Brodeln und Kochen in den mächti gen Weinständern platzt die Kastanie! So lange es noch Birnen lind Aepsel gab, so lange die Trauben noch unter dem grünen Laub schimmerten
— da schaute der grünstachlige Kasta- nienigel noch verschlossen von den oft hundertjäh- erst mit dem junge», gärenden Wein, dann reißt dieser Igel das Mall! aus und speit die braune Kastanie herunter oder springt selbst vom Baum, um seinen köstlichen Inhalt »och ein mit seinen Stacheln zu schützen. Die letzte Frucht des Jah res .. . Allerlei Hände regen sich. Der Bauer, die Bäue rin, die Kinder — alls sammelt. Aber auch die Finger sonntäglich Spazierender strecken sich gern nach der Erde aus, um ein paar
besonders große „Köst'n' schnell auszulesen. Schon steigt würziger Rauch in die Luft, die Hüterbuben find die ersten, sie braten sich die braunen Leckerbissen zum Zeit vertreib. Am Abend gibt es bei den Bauern als willkommene Zugabe gesottene Kastanien mit Milch. Am Sonntag aber zieht auch alles aus der Stadl hinaus aufs Land, irgendwohin zu einem Bauernwirt, denn dort gibt es heiße Maroni mit jungem Wein, prickelndem, süßem Wein (etwas für die Weiber). Oh, er ist gefährlich, dieser Wein, so süß
, Maia Alta, Maia Bassa, Sinigo, schcifl ganz unnötig erhitzen. Vielfach sitzt man im jAvelengo und Qurazze zuständig sind, angenom- Freien, auch wenn es kalt ist.-Man kann sich ja die i inen. Hände so schön an den heißen Kastanien wärmen. Und dann sind draußen in der Natur die Farben von so bezauberndem Reiz — man sitzt sich bald lange genug in der Stube. Und nun wird er mit jedem Tag weniger süß, der junge Wein, weniger prickelnd, dafür lichler, stärker — bis er klar wie Blut info Glase funkell