sich ein Mann, Barabbas mit Namen, der nebst einem Mord noch manch anderes auf dem Kerbholze hat. Diesen Mann läßt er sich 'holen, stellt ihn neben den Herrn und glaubt, gewonnenes Spiel Zu haben. Wen soll ich frei lassen? Zu seinem Entsetzen verlangt das ' ganze Volk den Barabbas. Was soll ich denn mit Jesus tun, fragt er? Hinweg mit ihm, ans UKreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm? brüllt das ganze Volk wie besessen. So wird der Mann, der Wohltaten spendend durchs Land gegangen war, dem schmählichsten Kreuzes
mir auch gar nicht ein, alles und jedes zu verteidigen, was etwa dieser oder jener Geistliche getan oder unterlassen hat. Es füllt mir auch gar nicht ein, ein Loblied aus die Geistlichkeit zu singen oder all das auszu- zählen, was sie während des Krieges getan und auch gelitten haben. Aber nur aus ein paar Sachen nwchte ich Hinweisen. Hast du in der Stadt während des Krieges schon einmal ein Kloster gesehen, an dem nicht die Rote Kreuz-Fahne ausgehängt war? In welchem Spitale warst du bester versorgt
, in einem Klosterspital oder in einem anderen? Weißt du auch, was die Klöster dafür bekommen? Nicht einmal die Reparaturkosten für Ge- bäüde werden ihnen bezahlt. Wer hat dich bes ser verpflegt, eine Note Kreuz-Schwester oder eine Klosterfrau? Wer hat sich deiner Kinder angenommen, während du im Felde warst? Wer hat deine Frau oder deine Eltern getrö stet, während du vermißt warst? Wer hat alles mögliche versucht, um dich ausfindig zu ma chen? Wer hatte für dich immer ein freund liches Wort, wenn du aus dem Felde
du auch, wie elend man in den meisten Klöstern und in vielen Widums lebt und wie elend schlecht für die heutigen Zeiten die Bezahlung ist? Doch ich will aufhören. Das mag alles sein, wie es will, das ändert nichts. Die Hetze geht weiter und wird weiter gehen, ununterbrochen wird weiterWschrien werden: Hinweg mit ihm, hinweg mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Wie weit die Sachen heute schon gediehen fmb, davon mag sich jeder täg lich und stündlch überzeugen. Kaum kann ein Geistlicher noch ruhig durch eine Stadt
oder Straße gehen; eine Eisenbahnfahrt geht selten ohne Schmähung oder Beschimpfung gb. In einem Trambahnwagen in Innsbruck will ein Priester einer Mutter, die mit einem frieren den, zitternden Kinde ins Spital fährt, seinen Mantel leihen. Die Mutter lehnt es dankend ab, da erhebt sich ein junger Frechling: „Gib mir den Mantel!" Als der Priester sich wei gert, haut der Bursche dem Priester eine Ohr feige herunter. In Demut schweigt der Prie ster zu dieser unerhörten Beleidigung. In einem katholischen