Antwort: „Gedulde dich nur noch ein bißchen, mein Junge, wir fahren bald, jetzt aber ist es noch nicht so weit.' „Was ist noch nicht so weit, Bodo?' fragte er den Bruder. „Weih ich nicht — interessiert mich auch nicht im geringsten', entgegnete er. Aber andere Fahrten zu Schiff und mit dem Wagen wurden gemacht. Frau Weber war eine kundige Führerin durch das schöne ostpreußische Land mit all seinen Herrlich keiten. Kreuz und quer durchfuhr man es und ließ sich von feinem eigenartigen Zau ber
ich dir alle deine anderen dummen Relden, mit denen du mich angezapft hast! Du bist auch wirklich und wahrhaftig eine Perle, Tante Hilde!' Claus schlang seinen Arm um Frau Weber und küßte sie. „Du, es ist herrlich, daß du zu uns noch Deutschland gekommen bist. Richtig geborgen fühlt man sich bei dir.' „Ach du dummer, lieber Kerl. Du wirst deine alte Tante noch ganz eitel machen, und ihr dazu', rief Frau Hilde Lore und Bodo Am IS. Oktober 1844 schien das Ballhaus „Dommayer' die einzige Gaststätte in Wien zu sein. Die Polizei
ja nicht, daß die Leute, die ihnen ein so herzliches .Guten Tag' boten, alte Be kannte von Tante waren. Als das Gut ver kauft worden war, hotte es sich mit Windes eile in der Gegend herumgesprochen, daß die Käuferin eine geborene von Lösern und die Tochter des ehemaligen Besitzers war. Nun kamen sie in hellen Scharen, um ihr die Hand zu schütteln und ihr zu sagen, wie sehr sie sich freuten, daß „Fräulein Hilde' wieder da wäre. Bei jedem neuen Besuch in Malitzen empfing Frau Weber gerührt diese Aeichen treuer
schlag auf. Ein kleines, vielleicht sechsjähriges Mäd chen stand neben ihm. Über dem bunten, grob gewebten Klevdchen trug es ein weiße» Schürzchen. In der Hand hielt die Kleine einen Blumenstrauß, den es wortlos mit einem tiefen Knicks Frau Weber gab. „Guten Tag. gnädige Frau! War die Fahrt gut?' „Guten Tag, Herr Witelko. Ja, danke.' Frau Hilde streichelte dos kleine, flachs» haarige Mädel und gab ihm ein verschnürtes Päckchen in die Hand, das schon während der ganzen Fahrt neben ihr gelegen