nur, welch' eine Masse von Streu entbehrt werden könne, wenn man von dem vollends be wiesenen Grundsatze des vollständigen Stoffersatzes ausge hend für WieSland sozusagen keine Streu nöthig hat, die mitunter der gehaltreiche Sand eines Gebirgsbaches oder zeitweilig die Ausrottung von Wald- und Weidenunkräu-ern in einem vernachlässigten Gebirgögelände liefern kann. Ich komme zu dem Schluß, daß bei einer rationellen Wirthschaft der kleinste Theil der bisher verwendeten Waldstreu nöthig ist, um die Felder
in einen besseren Stand zu versetzen und zu erhalten, als eS bisher geschehen ist. Ich will diesen Satz näher begründen. Die rücksichts lose Ausbeutung und Ruinirung deS Waldes zu Gunsten des Feldes ist. wissenschaftlich bedachtet, eine Ungereimtheit, denn dadurch müßte der Wald, den wir so gut wie das Feld kaben müssen, sorlwährend abHausen und schließlich daS Fels selbst, sobald der Wald nichts mehr zu liefern vermag, nothwendig zurückgehen. Die wissenschaftlich be wiesenen Grundsätze des Stofferfatzss
sichern beiden ein fort währendes Gedeihen, so weit die großen Vorgänge der Na tur eS gestatten. Wald und Feld erhalten sich bei einem ordentlichen Betriebe selbst. - Durch eine naturgesetzwidrige Ausbeutung des Waldes würde also die lebende Bevölke- rnng mit den nächstnachfolgenden Geschlechtern die Spätge- borenen enterben, weil eine fortwährende Abnahme VeS Wal des und in Folge davon später der Felder selbst unvermeid lich wäre. In einer Gemeinde, in deren Nähe viel ärarische Wäl
waren sie auf eine bessere Wirthschaft geführt worden, so daß sie nach dem Wald streu gar nicht mehr verlangten. In meiner HeimatSgemeinde wurde in früheren Zeiten der Wald so vollständig seiner Streu beraubt, daß schließlich keine mehr . zu bekommen war. DieS lehrte die Leute, besser im Stalle und mit dem Mist wirthschaften; sie düngen jetzt leichter, haben weit bessere Felder als früher, verlangen keine Wald streu mehr und ihre Wälder stehen ausgezeichnet. In den nächsten Gemeinden glauben aber die Leute
noch, ohne Wald- streu verzweifeln zu müssen. Man sieht in Tirol nicht überall so reinliche und wohlgenährte Kühe und so herrliche Wiesen wie im hintersten Oetzthale 6V00 Fuß über dem Meere. Hier — gerade eben an der Holzgrenze — ist sehr wenig Waldstreu zu gewinnen und sie gilt den Bauern als ein nothwendiges Uebel, daS eher den Mist verdirbt als vermehrt, und von dem man nur so viel anwenden soll, als die Rein lichkeit der Thiere verlangt. Darf man also gar keine Waldstreu mehr nehmen