3 dem Verluste seiner Stellung zu bezahlen. Die Studenten „mögen sich ihren Kampf für ein wür digeres Objekt und für eine würdigere Zeit sparen'. Der Rektor der Wiener Universität Dr. Ebner warnte ebenfalls vor dem Streik wegen der unvermeidlichen Folgen, Prof. Dr. Wettstein sah im Generalstreik eine viel zu weitgehende Matzregel, die auch nur zum Nachteile der fortschrittlichen Sache (also überall nur Rücksicht auf Parleipolitik!) ausfaklen würde. Rektor Dr. Ebner versprach, datz der Senat
der Wiener Universität erklären werde, die Studenten schaft könne sicher sein, datz man sich, wenn ein wirklicher Eingriff in die Lehr- und Lernsreiheit auf den Hochschulen erfolgt, von seiten der akademischen Behörde und von Seite der Professoren entschieden zur Wehr setzen werde. Die Erklärung des Senats lautet: „Z. 1710. Wien, am 12. Mai 1908. Kundmachung an die Studierenden. Der akademische Senat hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, die Studenten schaft vor Streik und Demonstrationen
auf das eindringlichste zu warnen. Für so weitgehende Schlitte fehlen die Boraussetzungen, da eine Matz regelung des Herrn Professors Wahrmund wegen seiner politischen oder religiösen Ueberzeugung und deren Aeutzerung nicht stattgefunden hat. Der aka demische Senat gibt hiemit der Studentenschaft die feierliche Versicherung, datz, wenn eine autzerhalb der Universität stehende Macht einen Professor wegen seiner religiösen, wissenschaftlichen oder politischen Ueberzeugung in seinem Lehramte behindern würde, Senat
und Professoren die ersten sein werden, welche dagegen zur Abwehr schreiten. Wir Rektor und Senat der Wiener Universität. V. v. Ebner.' Aus den Universitäten von Innsbruck, Graz und Prag sind ähnliche Senatserklärungen erflossen. Die freiheitlichen Studenten zogen drauf den Streik auf und auf das hin zog der Rektor v. Scala seine Abdankung zurück und alles ist wieder gut ganz nach dem Rezepte: „Joggele will wohl Birnen schütteln, Birnen wollen wohl fallen' usw. Das Sonderbare an der Sache ist dies, datz
die akademischen Behörden in dieser ganzen Geschichte einfach als die gehorsamen Diener randalierender Studenten erscheinen. Die Studenten stellten ihre Bedingungen, unter denen sie vom Streik ablassen wollen. Der Rektor der Wiener Universität sagt alles zu, lätzt sogar den Inhalt der Senatserllärung vorerst von den Studenten gutheitzen und ge nehmigen, bevor er beschlossen wird. An den an dern Universitäten geschieht es ähnlich. Es handelt sich um nichts anderes als darum, die freiheitlichen Studenten