.) Den Schluß des vom Korrespondenten der „V. und Sch. Ztg.' verfaßten Rezeptes bildet ein äußerst er bitterter Ausfall „gegen die zwei italienischen Lehr> „kanzeln an der JnnSbrucker Universität und gegen das ..Examiuiren in den beiden Landessprachen.' Würde uns die Sache nicht näher berühren, so möch ten wir es lediglich dem tirolischen Landtage und den, k. k. StaatSministerinm überlassen, sich über derlei ver meintliche Unzukömmlichkeiten zu rechtfertigen, indem eS jedermann bekannt
aller Nationalitäten aus sehen? Man wird uns vielleicht einwenden: Wer nicht deutsch kann oder lernen will, der möge sich an eine italienische Universität begeben, keineswegs aber fordern, daß die deutschen Universitäten verwälscht werden. Hierauf erwidern wir, daß diese immerhin sehr unzarte Einwendung, welcher höchstens in den Jahren, wo die Universitäten von Pavia und Padna noch zu Oester reich gehörten, irgend ein Werth hätte beigelegt werden können, seit den letzten Kriegsereignissen jeden Sinn verloren
hat. Was möchte jetzt also der Korrespondent der „V. und Sch. Ztg.' mit den Studenten aus der noch immer über Eine Million zählenden Bevölkerung von Wälsch- tirol, Görz, Trieft, Jstrien und Dalmatien anfangen? Möchte er vielleicht der Regierung und dem seinerzeit tagenden Reichsparlamente den Rath ertheilen, sämmt liche italienischen Studenten zu nöthigen, eine Universität zu besuchen, wo nur in der deutschen, slavischen oder ungarischen Sprache tradirt wird, was dann zur Folge haben müßte
an die Unterdrückung der zwei i'talienijchen Lehrkanzeln an der juridischen Fakultät zu Innsbruck und des Examinirens in den beiden Landes sprachen zu denken, sich wohl vielmehr mit der Wahl der Mittel werden beschäftigen müssen, durch welche dem eingetretenen Mangel einer italienischen Universität in Oesterreich, und zwar nicht blos in Beziehung auf die juridische, sondern auch die philosopliische, mathe matische und medizinische Fakultät abzuhelfen fei. Was wird alsdann anders erübrigen
, als an der einen oder andern der schon jetzt bestehenden Hochschulen doch wenigstens für die Hauptfächer aller Fakultäten italieni sche Lehrkanzeln zu errichten? Sollten gegen alle Erwartung die Vertreter unseres Landes die Ansichten des Korrespondenten der „V. und Sch. Ztg.' theilen, mithin die Errichtung neuer ita lienischer Lehrkanzeln an der JnnSbrucker Universität als ein nicht zu duldendes Uebel ablehnen, so zweifeln wir nicht im Mindesten, es werde an Vertretern anderer Länder gewiß nicht ermangeln, welche ein solches Uebel