genugsam der Fall ist. Die lebenden Tiroler Dichter (72 an der Zahl) Men den größten Theil des Buches. Eine solche Anthologie ist sehr leicht veranstaltet — man ordnet einfach Alles, was Lei solchen Gelegenheiten zusammenströmt, alpha betisch, und das Buch ist fertig. Der kritische Maßstab scheint Ambros Mayr bei seiner Auswahl denn auch gänzlich abhan den gekommen zu sein. Dadurch kann es erklärt werden, daß Tirols größtem Dichter Hermann von Gilm nur zwei Sei ten eingeräumt werden, Balthasar
Hunold gar nur eine Seite, während später jeder Verseschmied, der sich an dieser Stelle vielleicht zum ersten- und zum letzten Mal gedruckt sieht, ein halbes Dutzend Seiten in Anspruch nimmt. Unter den 267 Gedichten seines „Tiroler Dichterbuches' bietet Ambros Mayr von den hier gesammelten Liedern Tirolischer Dichter nur neun. Ein Wohl auffallendes Berhältniß. Von den we nigen hier vertretenen Dichtern fehlen unter den 115 Poeten Ambros Mayr's folgende überhaupt gänzlich: Josef Matzeg ger, Bernhard
Moser, Adolf Pichler, Anton Platt- ner (nicht zu verwechseln mit dem im „Tiroler Dichterbuch' vertretenen 1860 geborenen unbedeutenden Anton Plattner), Josef Schönach. Auch Carl von Slitterò iti schien Mayr, der gleichwohl Dialectgedichte brachte, ein homo Ignotas zu sein. Johann Senn's Lied vom rothen Tiroler Adler hat er wohl nur gebracht, weil es bereits auf dm Pseisenköpfen der Bauern bursche zu finden ist. GeradeZu vernichtend für den Geschmack des Mannes ist die Anthologie aus Gilm. Außer